Zeitgeist oder Heiliger Geist?

Vergangenen Sonntag haben die christlichen Kirchen weltweit Pfingsten gefeiert, das Kommen des Heiligen Geistes, den Jesus seinen Aposteln verheissen hatte. Durch die Kraft dieses Geistes würden sie zu seinen Zeugen in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. In einem Haus waren sie versammelt, als sich das Pfingstwunder ereignete, wie uns der biblische Bericht erzählt. Das heisst, sie waren unter sich mit anderen, die Jesus gefolgt waren, und das hinter verschlossenen Türen. Nicht zuletzt, um sich vor den Menschen da draussen zu schützen, die Jesus verworfen und Pontius Pilatus ausgeliefert hatten, damit er gekreuzigt wurde. An diesem Tag jedoch verwandelte der Heilige Geist die ängstlichen Apostel in mutige Zeugen des auferstandenen Gekreuzigten. In verschiedenen Sprachen begannen sie öffentlich zu predigen, wie es im Bericht weiter heisst. Sie verliessen das Haus und verkündeten der Menschenmenge die gute Nachricht, die bis zu uns gelangt ist. Die Gefahr der Zeit war nicht gebannt, im Gegenteil, aber sie liessen sich nicht mehr von der Angst beherrschen, denn der Herr ist der Geist. Wir sind überflutet von schlechten Nachrichten, die dank der neuen Medien blitzschnell um die ganze Welt kreisen. Wir sollen hören und sehen, dass die Welt gefährlicher geworden ist. Zum eigenen Schutz würden wir am liebsten hinter verschlossenen Türen bleiben und uns mit einer trügerischen Sicherheit vor der Welt da draussen begnügen. Ja, es gibt gute Gründe, den Mut zu verlieren und sich von Verzweiflung leiten zu lassen. Der Zeitgeist ist unheilig, geprägt von Angst, Hass und Leichtsinn. Der Geist von Pfingsten befähigt uns aber, an der einen guten Nachricht der ersten Zeugen Jesu festzuhalten und uns der Welt zuzuwenden. «Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.» (1. Timotheus 7)

12.06.2025 :: Pierrick Hildebrand