Nach der Kritik kam die Kündigung

Wer es als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter der Gemeinde Rüegsau wagt, bei den Gemeindebehörden auf Missstände hinzuweisen oder Kritik zu üben, riskiert gekündigt zu werden. Letzteres ist uns beiden Leserbriefschreiberinnen nun passiert. Als nicht überbezahlte Reinigungshilfen in den Schulanlagen im Rüegsauschachen (der Stundenlohn von 26.70 Franken wurde letztes Jahr um 27 Rappen auf 26.97 Franken erhöht) haben wir uns nach langem überwunden, den Gemeindepräsidenten auf die verbesserungsfähige Organisation und die nicht in allen Teilen effiziente Arbeitsweise der Schulhausabwartsdienste anzusprechen. Bei der nachfolgenden Einzelbesprechungen mit dem Gemeindeschreiber wurde unsere geäusserte Kritik nicht gehört. Der Verantwortliche für den Abwartsdienst konnte lediglich eine Besprechungsnotiz führen, ohne Stellung nehmen zu dürfen. Eine zweite Besprechung im Beisein des Gemeindepräsidenten dauerte keine zehn Minuten. Denn uns wurde kurzerhand mit der fragwürdigen Begründung einer Reorganisation der Reinigungsdienste eröffnet, dass uns nach 18 beziehungsweise 6 Dienstjahren die Arbeitsverhältnisse gekündigt werden. Wir sind sehr enttäuscht vom Verhalten des Gemeindepräsidenten und des Gemeindeschreibers.

Leserbrief von Verena Kummer, Rüegsbach und Anna Badertscher, Rüegsau


Stellungnahme: Der Gemeinderat weist die durch die Leserbriefschreiber geäusserten Vorwürfe und Behauptungen zurück. Im Übrigen äussert sich die Gemeinde zu personalrechtlichen Angelegenheiten nicht in der Öffentlichkeit.

Leserbrief von Bernhard Liechti, Gemeindeschreiber Rüegsau

Schneller ausrücken am geplanten Standort

Zur Abstimmung über den Kredit von 8,3 Millionen Franken für den Ersatzneubau des Feuerwehrmagazins Langnau.


Was sind die grossen und wichtigen Vorteile für das Feuerwehrmagazin am geplanten Standort? Wenn ein Hockeymatch statt­findet, ist die Zufahrt beim geplanten Standort nicht blockiert wie heute auf dem Zeughausareal. So gibt es kaum Verzögerungen für die Feuerwehrleute zum Hin- und Wegfahren und sie können schneller ausrücken. Da die Langnauer Feuerwehr auch in die umliegenden Gemeinden zum Beispiel mit der Drehleiter zur Unterstützung ausrückt, sind auch diese auf einen schnelleren Einsatz angewiesen. Diese Einsätze werden abgegolten. Darum ist das neue Magazin für alle dringend nötig.

Leserbrief von Heinz Siegenthaler, Trub

Kritik am geplanten Feuerwehrmagazin

Leserbriefe zur Abstimmung über den Kredit von 8,3 Millionen für den Ersatzneubau des Feuerwehrmagazins Langnau.


Bitte in dieser Form ablehnen! Dieses hässliche, kleinkarierte Machwerk, mit zum Beispiel dem tonnenschwer lastenden, gegen aussen hin kein bisschen ver­jüngten Vordach, wird ein Stück Hinterdorf über Jahrzehnte verschandeln, das heisst, die Menschen seelisch kränken. Fehlt es an Sensibilität? An Gestaltungswillen? An Gestaltungsfähigkeit

Leserbrief von Peter Gerber-Schmid, Langnau


Soll man mehr als acht Millionen Franken für ein Feuerwehrmagazin ausgeben? Ja, wenn man etwas Vernünftiges dafür erhält. Das vorgelegte Projekt jedoch ist von Anfang an zu eng, es fehlt an einem Retablier- und Übungsplatz und auch Parkplätze sind nicht enthalten. Der momentane Standort ist viel praktischer und kann mit bescheidenen Mitteln für Jahre nutzbar gemacht werden. In automatische Rolltore wurde bereits investiert, auch Isolation und Nassräume können noch eingebaut werden.

Leserbrief von Robert Hofer, Langnau

Chüechlihus braucht keinen Firlefanz

In unserem Dorf steht das Chüechlihus; es springt einem richtig in die Augen und ich erfreue mich stets, wenn ich dieses beeindruckende Haus betrachte. Aber in letzter Zeit bin ich beim Anblick des Chüechlihus fast gestolpert: Was soll die riesige Fahne, die an der schönen Fassade hängt? Oder das neongelbe Ungetüm auf dem Hausplatz, das aus Gegenständen besteht, die unsere Vorfahren wohlgemerkt mit viel Fleiss erschaffen und für ihr Tagwerk benutzt haben? Als letzte Neuerung ist nun ein weiss leuchtendes Schild an die sonnengebräunte Laube genagelt worden! Das 500 Jahr alte Chüechlihus braucht keinen solchen Firlefanz - zum Brunnen und zum stattlichen «Bären» passt eher ein schöner Blumenschmuck.


Leserbrief von Kathrin Habegger, Langnau

Respektlose Aussage der Schaukäserei

Als langjähriger Mitarbeiter in der Emmentaler Schaukäserei (ESK) macht mich die Tatsache, dass im Juni die Emmentaler-
Produktion eingestellt wird, nachdenklich. Die ESK war 25 Jahre mein Arbeitgeber. Im Mai 1988, ab dem ersten Tag, durfte ich die Entwicklung der Schaukäserei hautnah miterleben. Sogar das alte Handwerk, das ich während meiner Lehrzeit erlernte, kam wieder zum Einsatz, um den Besuchern die Entstehung des Emmentalers zu zeigen. Der Verwaltungsrat äusserte sich gegenüber dem Fernsehsender «Tele Bärn» wortwörtlich mit: «Der Verlust ist in dem Sinn nicht gross.» Diese Aussage ist respektlos, besonders gegenüber denen, welche ihre Arbeitsstelle verlieren. Ich bin gespannt, welchen Namen die «ehemalige Schaukäserei» nach der Schliessung der Produktion bekommt!


Leserbrief von Christian Haldimann, Lützelflüh

Nein zum Kindergartenzentrum

In den 60er-Jahren gab es eine Landschenkung an den Kindergartenverein, um dort einen Kindergarten Unterdorf zu bauen. Dieser Standort soll nun aufgegeben werden zu Gunsten eines Kindergartenzentrums Rain. Schon früher gab es Pläne, dass es nur noch die Schulstandorte Lützelflüh und Grünenmatt gibt und alle Schulhäuser in den Aussenbezirken zu schliessen. Dank Opposition einiger Gemeindebürgerinnen und -bürger gibt es zum Glück heute noch die Schulhäuser Egg und Ranflüh. Es kommt mir vor, wie bei den Spitälern, aufheben und zentralisieren und trotzdem wird immer alles komplexer und teurer. Und darum Nein zum Kindergartenzentrum Rain!


Leserbreif von Simon Stalder, Lützelflüh

Fanmarsch: sinnvoll oder sinnlos?

Vor ein paar Wochen war der EHC Kloten für ein Spiel in Langnau zu Gast. Wenn ich zu einem Spiel möchte, fahre ich mit dem ÖV, Auto oder Car zum Stadion, da mein Ziel das Stadion ist und der Match. Was hat es für einen Sinn, dass der EHC Kloten mit vier Cars anreist, die Fans aber fast zwei Kilometer vor dem Stadion aussteigen? Die Fans marschierten im Dunkeln mit Gegröle und mit Polizeiaufgebot, Strassensperre sowie Verkehrsumleitung Richtung Stadion, die vier Reisebusse fahren im Schritttempo nach. Welchen Sinn hat das? Brauchen wir so etwas hier in Langnau


Leserbrief von Barbara Zaugg, Langnau

Willkommen in der Expertokratie

Komplexe Aufgaben, wie der Bau einer Halle mit einem Schwimmbad drin oder eine Halle für Fahrzeuge sind dermassen «komplex», dass wir gar nicht mehr selber entscheiden können, wie man das macht. Aber kein Problem, da gibt es eine ganze Branche, die einem dabei hilft. Ich hoffe, dass dann, wenn endlich die neue Anlage gebaut ist, diese mindestens so lange hält wie die alte. Da gibt es genügend Beispiele, dass Neubauten innert kurzer Zeit schon wieder saniert werden müssen. Und die Abhängigkeit in Form von Support und Lizenzkosten für Hightech-Komponenten wird zunehmend ein grosser Budgetposten. Oft verschwindet die Herstellerfirma und es heisst: ihre Steuerung ist leider nicht mehr kompatibel.


Leserbrief von Robert Hofer, Langnau