Was hindert die Menschen daran, einander in Frieden zu lassen? Angesichts der aktuellen Weltlage, nach der überall aufgerüstet wird und neue Kriege bereits im Gang sind oder drohen, stellt sich die Frage mit grosser Dringlichkeit. Die schlimmen Erfahrungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg mit Millionen von Toten und Traumatisierten sind verblasst. Diese hatten zu Völkerbünden geführt mit dem Ziel, weitere Kriege zu vermeiden. Heute setzt man sich hüben wie drüben über die UNO-Charta hinweg und lässt Konflikte eskalieren. Im Jakobusbrief wird dieselbe Frage gestellt und eine Antwort gegeben: «Wieso gibt es denn bei euch so viel Kämpfe und Streitigkeiten? Kommt nicht alles daher, dass in euch die Leidenschaften und Triebe um die Vorherrschaft kämpfen? Ihr wollt alles haben und werdet nichts bekommen. Ihr seid voller Neid und tödlichem Hass; doch gewinnen werdet ihr dadurch nichts. Eure Streitigkeiten und Kämpfe nützen euch gar nichts. Solange ihr nicht Gott bittet, werdet ihr nichts empfangen.» Nach dem Autor des Jakobusbriefes sind es «Leidenschaften und Triebe», die zu Konflikten führen. Würden die Menschen stattdessen ihren Verstand gebrauchen, würden sie erkennen, dass jeder Krieg unzählige Verlierer produziert. «Gewinnen werdet ihr dadurch nichts.» Die Gier nach Besitz ist ein wesentlicher Kriegstreiber. Ein zweiter die Selbstverliebtheit grössenwahnsinniger Machthaber, die sich auf Kosten anderer profilieren wollen. Was führt zum Frieden? «Solange ihr nicht Gott bittet, werdet ihr nichts empfangen», heisst es im Jakobusbrief. Das hatten die Gründerväter der Europäischen Union verstanden, die eines dieser Friedensprojekte in der Nachkriegszeit war. Sie wollten aus ihrem christlichen Glauben heraus ein vereintes Europa aufbauen und alte Feindschaften zwischen Ländern überwinden. Christinnen und Christen sind auch heute gefordert, mit Gott im Rücken für den Frieden einzutreten.