Error compiling Razor Template (contact the administrator for more details)

Rom im Fokus der Öffentlichkeit

Gestern haben sich die Kardinäle im Vatikan zum Konklave versammelt, um einen neuen Papst zu wählen. Wie schon beim Tod von Papst Franziskus sind die Augen der Weltöffentlichkeit nach Rom gerichtet, auf das Zentrum der römisch-katholischen Kirche bei den Apostelgräbern. Obwohl die Christenheit in verschiedene Kirchen und kirchliche Gemeinschaften gespalten ist, wird der Papst weltweit als Repräsentant des Christentums angesehen. Was auch immer der Papst tut und sagt, hat Auswirkungen auf das Bild, das sich die Menschen von den Christinnen und Christen machen. Zurecht erwarten sie darum eine überzeugende Persönlichkeit als Nachfolger des Apostels Petrus, welche die Botschaft des Evangeliums treu lebt und verkündet und die Freuden und Sorgen der Menschen von heute kennt. Kürzlich hat die Kirche die heilige Katharina von Siena gefeiert, die 200 Jahre vor der Reformation als grosse Kämpferin für eine glaubwürdige Kirche gewirkt hat. Als junge, mystisch begabte Frau hat sie Fürsten, Bischöfen und Päpsten ins Gewissen geredet, die sich im 14. Jahrhundert allzu sehr weltlichen Begierden hingegeben hatten, anstatt für die Menschen da zu sein. Katharina ist nach Avignon gereist und hat Papst Gregor XI. überzeugt, sich dem Einfluss des französischen Königs zu entziehen und seinen Sitz wieder nach Rom zu verlegen. Nicht verhindern konnte sie, dass ein Jahr später unter Gregors Nachfolger ein Gegenpapst ausgerufen wurde und die Kirche während fast 40 Jahren gespalten war, mit entsprechenden Fraktionen unter den Ländern Europas. Damals wie heute hoffen die Menschen zurecht auf einen Papst, der überzeugend nach dem Evangelium lebt und sich für die Einheit der Kirche und den Frieden in der Welt einsetzt. Darüber hinaus werden derzeit viele teils widersprüchliche Erwartungen formuliert, die der neue Papst unmöglich alle erfüllen kann. Der Papst ist schliesslich auch nur ein Mensch.

08.05.2025 :: Urs Corradini