Auf dem Balkontisch stehen kleine Gefässe mit Mini-Pflanzen und Wasser darin. Dazwischen einige grössere Pflanzen: Die einen blühen fröhlich-farbig, andere sind Grünpflanzen. Eine Geranie steht neben Mini-Hauswurzen und einer vor dem Wegwerfen geretteten, nun schon wieder blühend-gesunden Dipladenia. Zu zweit staunen wir, wie stark die Lebenskraft in diesen Pflanzen ist: aus etwas Wasser und mit genügend Licht entwickeln sie Wurzeln, wo vorher nur ein Zweig war. Mir fällt der Palmzweig ein, der seit dem Palmsonntag bei mir in der Küche im Wasser steht. Auch er hat an der Schnittstelle Würzelchen entwickelt. Noch einige Wochen, und ich werde ihn in Erde pflanzen. Ob daraus bis in einigen Jahren eine stattliche Zimmerpflanze wachsen wird? Und die Malve auf unserer Terrasse, die aus dem kleinsten Erdfleck zwischen zwei Steinplatten herauswächst und schon Blüten angesetzt hat - zum Staunen. Der Frühling führt uns täglich Leben voller Kraft vor Augen. Im Winter steckt die Kraft in den Knollen und Zwiebeln von Blumen oder tief im Inneren von Bäumen. Im Frühling kommt sie mit aller Macht wieder zum Vorschein, lässt Knospen erscheinen und Blätter wachsen. Ich kann nur darüber staunen, welche Kraft das Leben entfalten kann. In Pflanzen, in Tieren - und auch in Menschen. Die Bibel führt diese Kraft zum Leben, sich entfalten, wachsen, blühen, sich regenerieren und nach Verlusten wieder Mut finden auf den Gott des Lebens zurück, auf seinen Schöpfergeist, seinen Schöpfungswillen. So begegnet mir in den kleinen Pflänzchen, die aus Wasser und Licht Ableger machen, Gottes Kreativität und das Leben, das er schenkt. Das begegnet mir aber auch dort, wo ein Mensch mit einer schweren Erkrankung mir mit einem Lachen begegnet. Oder dort, wo einer der Nächsten seine Tatkraft zur Verfügung stellt und eine Umarmung als Dank erhält. Leben will leben. Gott sei Dank.