Dieses Jahr sangen wir im Konfirmationsgottesdienst ein berndeutsches Lied mit dem Titel «Chönig vo mim Härz». Im Allgemeinen kann ich persönlich mit Monarchien, Royals, Prinzen und Königinnen herzlich wenig anfangen. Obwohl ich vor Jahren bei einem Besuch in London über eine Abschrankung geklettert bin, um einen Blick auf die damalige Königin Elisabeth II erhaschen zu können, lassen mich heute die Geschehnisse in den blaublütigen Kreisen weitgehend unberührt. Hingegen bin ich mir der immensen Bedeutung bewusst, welche die Repräsentanten einer Nation für ihr Land und andere Völker haben. Während ein zorniges Regime mit lauten Parolen Streit anzettelt und willkürlich Sündenböcke benennt, kann eine solide Regierung und ein weiser Staatschef Wogen glätten, hitzige Gemüter beruhigen und für Stabilität sorgen. Es ist von höchster Wichtigkeit, wen ein Volk ins Parlament wählt und welcher Präsidentin es seine Stimme gibt. Während wir als einzelne auf die grosse Weltpolitik wenig Einfluss haben, entscheidet jedes für sich persönlich, wem er oder sie den Vorsitz im eigenen Herzen gibt. Wen wähle ich zu meinem Oberhaupt, zum «Chönig vo mim Härz»? Im besagten Lied wird der König als «tröie Friedefürscht» und «wunderbare Fründ» bezeichnet. Obwohl er nicht namentlich benannt wird, ist zweifellos Jesus Christus gemeint. Wer ihm den Platz auf seinem Herzensthron überlässt, spürt sehr bald konkrete Auswirkungen. Mit ihm zieht Frieden ein, auch in scheinbar hoffnungslosen Lebenslagen. «Wär cha mir biete, was i bi Dir cha ha? Wär isch mi Schterchi, wenn i nümm witer ma?» Wo ich mit meiner Kraft und meinem Latein am Ende bin, will ich vertrauen, dass es mit Jesus Christus als König einen Weg und eine offene Türe in die Zukunft gibt. Diese Monarchie überzeugt sogar mich als Emmentaler, weshalb ich die letzte Liedzeile zu meinem persönlichen Bekenntnis mache: «Du wirsch geng mi Chönig si!»