Hat den Blick bereits auf die nächste Saison ausgerichtet: Headcoach Yannick Rubini. / Bild: Gabi Schwarz (gsl)
Unihockey: Die Breite im Kader, wenige Verletzungen und die tolle Kameradschaft sind für Headcoach Yannick Rubini einige Gründe für die erfolgreiche Saison der Unihockey Tigers.
Obwohl seit dem Superfinal erst ein paar Tage vergangen sind, berichtet Yannick Rubini überlegt und nüchtern über die letzten Monate. In denen erreichte sein Team nicht nur dieses alles entscheidende Endspiel.Es konnte sich in der Qualifikation auch mit einem Platz unter den ersten Vier das Heimrecht für die Playoffs sichern und im Cup lief es auch nicht schlecht: Endstadion war erst im Halbfinal.
Es lief eigentlich fast perfekt.
Wir können sicher zufrieden sein, auch wenn es am Ende nicht für einen Titel gereicht hat.
Wo sehen Sie als Headcoach die Gründe für die guten Leistungen?
Da gibt es sicher mehrere. Einer ist sicher: Wir hatten glücklicherweise wenige Verletzungen zu beklagen und konnten personell aus dem Vollen schöpfen. Das hatte auch den Vorteil, dass wir oft mit drei Linien spielen konnten, während der Gegner zwei Linien forcieren musste. Das ermöglichte auch taktische Varianten.
Zum Beispiel?
In den Playoffs gegen Thurgau setzten wir unsere dritte Linie oft explizit gegen die erste Linie des Gegners ein. So konnten wir ihre besten Spieler neutralisieren und gleichzeitig mit unseren besten Offensivkräften Druck machen.
In den Playoffserien fiel auch auf, dass Ihre Mannschaft taktisch gegen Thurgau und gegen Köniz recht unterschiedlich spielte.
Besonders in den Playoffs muss man in Szenarien denken. Was machen wir, wenn dies oder das passiert? Was wird wohl der Gegner anpassen? Gegen Thurgau beispielsweise haben wir akzeptiert, dass der Gegner viel Ballbesitz hat, um ihnen wenige Kontermöglichkeiten zu geben. Gegen Köniz haben dann wir viele Konter gefahren - und so auch viele Tore erzielt.
Was das Tore schiessen anbelangt, liegen die Unihockey Tigers auf Rang 3 - bei den Gegentoren ist Ihr Team aber «nur» das neuntbeste.
Von aussen betrachtet ist der Schluss logisch: Die Abwehr muss besser werden. Ich denke aber, dass wir im Vergleich zu anderen Teams mehr Tore erhalten, liegt auch an unserem Spielstil. Wir streben ein relativ offenes Spiel an und setzen weniger auf Kontrolle, aber erzielen dann halt auch mehr Treffer.
Die Tore erzielen bei den Unihockey Tigers fast ausschliesslich Schweizer, während etwa bei Superfinalgegner Zug vorab Schweden und Finnen von Weltklasseformat das übernehmen.
Ich sehe Zug United einfach als Zug United. Dann versuche ich unser Team optimal auf diese Mannschaft einzustellen. Ob es für die Nationalmannschaft am Ende sinnvoll ist, dass unbegrenzt ausländisches Personal eingesetzt werden kann, muss der Verband entscheiden. Das ist eine politische Frage. Für uns als Unihockey Tigers ist klar, dass wir nicht die finanziellen Mittel haben um Weltklasse-Ausländer verpflichten zu können. Daher müssen wir uns auf un-sere Spieler konzentrieren und das Beste rausholen. Dass wir es bis in den Superfinal geschafft haben zeigt ja, dass auch so einiges möglich ist.
Was zeichnet Ihr Team besonders aus?
Sicher die Kameradschaft und die Fähigkeit zu kämpfen, auch wenn es mal nicht so läuft. Ein grosser Teil der Mannschaft spielte bereits als Junioren zusammen. Aber auch die Spie-ler, die von anderen Clubs zu uns gekommen sind, haben sich sehr gut integriert. Dank des ausgeglichenen Kaders herrscht ein grosser Konkurrenzkampf. Keiner ist gesetzt. Auch arrivierte Spieler müssen sich immer wieder im Training aufdrängen.
In der abgelaufenen Saison konnten sich aber trotzdem nur wenige Junge in der ersten Mannschaft etablieren.
Das liegt sicher auch daran, dass wir - wie erwähnt - wenige verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen hatten. Zudem benötigen die jungen Spieler auch eine gewisse Zeit, um sich an das Tempo und die Physis zu gewöhnen. In der kommenden Spielzeit müssen wir sicher versuchen, die Spielzeiten besser auf die Spieler zu verteilen. Im Sommertraining werden wir mit zirka 30 Spielern starten.
Gibt es im Kader noch Änderungen?
Der Kern der Mannschaft bleibt beisammen. Als Ersatz für den im Dezember nach Schweden heimgereisten Daniel Hernandez kommt Alex Hedlund. Dann hoffen wir, dass sich das eine oder andere junge Talent in der ersten Mannschaft aufdrängt.
Sind die Erwartungen für die nächste Saison wegen des Einzugs in den Superfinal nun höher?
Ich denke nicht. Im Herbst fängt wieder alles bei Null an. Allen im Verein ist bewusst, dass vieles für eine so erfolgreiche Saison zusammenpassen muss. Was uns aber niemand mehr nehmen kann: Wir haben wertvolle Erfahrungen gesammelt. Das ist insbesondere für die jüngeren Spieler, welche noch nie in einem Endspiel standen, sehr wertvoll.
Und die clubeigenen Junioren sehen, was möglich ist.
Absolut. Die Junioren sind unsere Zukunft. In fand es enorm schön, dass unsere Junioren die erste Mannschaft durch die Playoffs und im Superfinal derart stark an den Matches unterstützt haben. Das zeigt, dass wir eine grosse Familie sind.