20 Jahre Unesco Biosphäre Entlebuch

Testartikel 1

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«Wir waren der Zeit voraus, als wir bereits vor über zehn Jahren Tempo 30 auf der Staatsstrasse durchs Dorf forderten», erinnert sich Theo Rüegger, Sekretär der für den Tiefbau zuständigen Liegenschaftskommission in Trubschachen. «Der Kanton hat unser Anliegen belächelt und als gar exotische Forderung vom Tisch gewischt.» Vielleicht sei das ja in fünf Jahren wieder ein Thema. Im nun vorliegenden Konzept Temporegime jedenfalls bleibe dieses Anliegen noch aussen vor.

Gute Erfahrungen mit Tempo 30

Vor zwei Jahren wurde an der Ortbachstrasse sowie an der Ilfisstrasse eine Tempo-30-Zone eingeführt. Die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus diesen Quartieren sowie Forderungen nach Tempo 20 aus den neuen Quartieren hätten die Gemeinde dazu bewogen, alle Gemeindestrassen auf verkehrstechnische Optimierungen zu prüfen, erklärt
Rüegger. Unterstützt worden seien sie dabei vom Berner Ingenieurbüro Verkehrsteiner AG, spezialisiert auf Verkehrsanalysen und -planung.   

Mit einer Anpassung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten auf Trubschachens Gemeindestrassen sollen grundsätzlich die allgemeine Verkehrssicherheit sowie die Aufenthaltsqualität in den Quartieren erhöht werden, insbesondere für spielende Kinder, erläutert Theo Rüegger die anvisierten Ziele. Ebenfalls soll das Nebeneinander aller Verkehrsteilnehmenden gefördert werden. Wichtig sei ihnen auch die Erhöhung der Schulwegsicherheit. Erreicht werden soll mit dem neuen Temporegime zudem eine Attraktivitätssteigerung des Bahnhofplatzes und des Dorfzentrums sowie eine Erhöhung der Durchlässigkeit für den Velo- und Fussverkehr. «Die damit erreichte Reduktion von Lärm- und Umweltemissionen bedeutet für Anwohnende zweifelsohne einen weiteren Mehrwert», findet Rüegger.

Begegnungszonen mit Tempo 20

Wie dem Konzept Temporegime der Verkehrsteiner AG zu entnehmen ist, sind in folgenden Strassen beziehungsweise Quartieren Begegnungszonen mit Tempo 20 geplant: Bruggmätteliweg, Gässli, Himmelhausmatte, Bahnhof, Schulhaus/Sonnhalde, Kirchmattstrasse und Wegmatte. Bauliche Massnahmen seien für die Umsetzung nicht nötig; eine neue Signalisation, ergänzt mit Bodenmarkierungen, genügten, führt Rüegger aus. Zu den bereits bestehenden Zonen mit Tempo 30 an der Ilfis- sowie an der Ortbachstrasse soll neu in der Hasenlehnmatte und an der Trubstrasse von der Ölibrücke bis zum Gasthof Bären das Temporegime 30 gelten. Bei letzterer seien weitere notwendige Massnahmen vorläufig ausgeklammert worden, so Rüegger. Klar sei, Tempo 30 allein genüge hier nicht. Denn als ehemalige Staatsstrasse sei sie breit genug, um zum Rasen einzuladen. So könnte zu gegebener Zeit beispielsweise mit wechselseitig versetzten Parkplätzen eine Temporeduktion provoziert werden. Weil sich aber eine baldige Sanierung der Strasse aufdränge, werde dieser Aspekt in einem eigenen Projekt vertieft geprüft. 

Die Bevölkerung hat das Wort

Der Gemeinderat hat das Konzept im Juni des laufenden Jahres genehmigt. Die geplante Information der Bevölkerung am «Schache-Höck» habe man verschieben müssen. Der Gemeinderat hoffe aber, so Rüegger, im Frühling 2022 das Konzept einem breiten Publikum vorstellen zu können. «Das Konzept ist noch nicht in Stein gemeisselt», hält er fest. Sollten einzelne Massnahmen auf begründeten Widerstand stossen, würde dem Rechnung getragen und Nachbesserungen geprüft. Die Umsetzung soll dann etappiert erfolgen. 

Geplant ist, im nächsten Jahr mit den beiden Begegnungszonen in der Himmelhausmatte sowie in der Wegmatte loszulegen. Die Sanierung der Trubstrasse mit den umfassenderen Massnahmen hingegen ist gemäss Finanzplan erst für 2023 geplant.

Theo Rüegger ist zuversichtlich hinsichtlich der Akzeptanz des neuen Regimes. Ausser einer Verkehrstafel, die im Krümpelgraben gelandet sei, hätten sie noch keinen Gegenwind verspürt. Daniel Schweizer