Freidig ist wieder zu 100 Prozent bereit

Freidig ist wieder zu 100 Prozent bereit
Loris Freidig ist nach erfolgreicher Reha wieder in Topform und hat hohe Ziele. / Bild: zvg
Motocross: Dieses Wochenende startet Loris Freidig in Braunau (TG) in die neue Saison. Nach der Verletzungspause ist sein Ziel klar: Er will in der Schweiz die Königsklasse gewinnen.

Zehn Monate nach der Operation des rechten Knies sieht sich der Motocross-Fahrer Loris Freidig in Topform. Im Mai 2023 musste er sich das Kreuzband und den Meniskus mit Knorpelschaden operieren lassen. «Die Genesung lief perfekt und die Reha war erfolgreich», sagt er. Heute sei er in der Form seines Lebens; im Kraftraum und im Ausdauerbereich habe er Bestwerte und das Knie bereite ihm keine Beschwerden. «Auf dem Motorrad habe ich im Winter eine gute Basis aufbauen können, ich bin sehr zufrieden», sagt Freidig.


Viel Unterstützung aus dem Umfeld

Der Fahrer des Teams Cat Moto Bauerschmidt Husqvarna betont, dass er von den gemeinsamen Trainingseinheiten im Winter stark profitiert habe. Vieles macht er nach wie vor selber, unterstützt durch sein enges Umfeld. Dazu zählen nebst der Familie und der Freundin ein Mechaniker und ein Fahrwerktuner. Besonders wertvoll sei die Unterstützung durch Vater Heinz, der ihn stets begleite. Loris Freidig ist ausgebildeter Kaufmann, er arbeitet Vollzeit bei einer Firma in Deitingen, bei der sich ebenfalls alles um Motorräder dreht. Er sagt, sein Arbeitgeber zeige sich extrem flexibel; er könne das Training effizient gestalten und daher so viel unter einen Hut bringen. Freidig arbeitet in einem höheren Pensum als andere Fahrer. Umso mehr mache es ihn stolz, wenn er sie auf der Strecke trotzdem bezwingen könne. Das Interesse am Sport wurde ihm in die Wiege gelegt und schon als Vierjäh­riger sass er auf dem Töffsattel. Den Vornamen verdankt er dem Italiener Loris Capirossi, 250er-Strassenweltmeister in seinem Geburtsjahr 1998. Seine Wochen sind durchgeplant. Das sei während der Reha bisweilen schwierig gewesen, «da ich plötzlich von 100 auf 0 Prozent reduzieren musste». Sitzt er nicht grad auf dem Motorrad, dann steht Grundlagen­ausdauer, Krafttraining, Joggen oder Dehnen auf dem Programm. Mehrmals pro Woche werden nach Feierabend in der Garage im Elternhaus in Sumiswald die Motorräder bereit gemacht. Er selber wohnt mittlerweile in Thörigen.


Fokus auf die Königsklasse

Die internationale Schweizermeisterschaft in der Kategorie Swiss Moto MX Masters umfasst sieben Rennen. Sie beginnt dieses Wochenende in Braunau (TG). Es handelt sich um die Königsklasse, gefahren wird mit Viertakt-Motoren (Hubraum 450 Kubikzentimeter). Freidig freut sich besonders auf sein Lieblingsrennen in Combremont-le-Petit, das auf einer ehemaligen WM-Strecke stattfinden wird. Auch das Heimrennen in Linden sei ein Saisonhöhepunkt. An den Rennen mit dem grössten Zuschaueraufmarsch seien in der Schweizermeisterschaft etwa 12´000 Leute vor Ort. Sein Ziel ist klar: «Ich will in der Schweiz die Königsklasse gewinnen und den Schweizermeistertitel holen.» Der Genfer Arnaud Tonus gilt als Hauptfavorit und es nehmen stets starke Ausländer teil. Vor allem sei aber sein Ziel, sich stets zu verbessern und vorwärts zu kommen, sagt Freidig. Und: Bei der Heim-WM in Frauenfeld von Mitte August wird er als Wildcard-Fahrer starten dürfen. Auch bei einer internationalen deutschen Rennserie, den ADAC MX Masters, wird er teilnehmen. Sie gilt als Sprungbrett für die WM. «Es starten sehr gute Gegner. Dort ist mein Ziel, es in die Top 15 zu schaffen.» Der mentale Bereich sei entscheidend. Ihm sei stets bewusst, dass Motocross gefährlich sei. «Das Tempo ändert sich ständig, die Kurven und Sprünge fühlen sich wegen dem weicheren Boden immer wieder anders an», erklärt er. Das Adrenalin sei hoch, der Puls am Limit, darum müsse man in dieser Extremsituation immer noch klar denken können. Für eine Saison liegt das errechnete Budget bei 60´000 bis 70´000 Franken, für einen Sieg in der Schweiz gibt es ein Preisgeld von 700 Franken. Das sei natürlich wenig, deshalb seien die privaten Sponsoren sehr wichtig. Er sei immer auf der Suche, um es sich einfacher zu machen und sich bessere Möglichkeiten zu schaffen. Insgeheim träumt er nämlich von WM-Punkten.

28.03.2024 :: Remo Reist (rrz)