Beim Ernst-Eggimann-Weg lassen sich neu Zitate und Gedichte entdecken. / Bild: zvg
Langnau: Vor zehn Jahren verstarb der Schriftsteller Ernst Eggimann. Nun wurde der seit 2012 nach ihm benannte Weg mit Zitaten und Gedichten neu gestaltet.
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Vielen Menschen in der Region ist Ernst Eggimann ein Begriff. Man kennt den 2015 verstorbenen Schriftsteller als denjenigen, der über grasgrüne Kühe schrieb. Oder man hat ihn als Lehrer der Sekundarschule Langnau in Erinnerung. Dort fiel er laut Erzählungen bereits in den 1970er-Jahren mit einem für die damalige Zeit wohl eher unkonventionellen Unterricht auf. Zum Beispiel habe er sich regelmässig im Schneidersitz auf das Lehrerpult gesetzt und den Schülerinnen und Schülern das Meditieren nähergebracht. Ernst Eggimann wirkte aber weit über das Emmental hinaus. «Er gehörte in den 70er-Jahren zu den Pionieren der modernen Mundartdichtung», erklärt der Langnauer Autor Michael Lampart alias Achim Parterre. «Er spielte mit Sprache und Rhythmus und rückte den Klang der Wörter ins Zentrum. Die Inhalte waren aktuell und weit weg von Verklärung.» Mit den Gedichtbändern «Henusode» (1968) und «Heikermänt» (1971) fand Eggimann im deutschsprachigen Raum eine grosse Fangemeinde. Und er inspiriere die Spoken-Word-Szene bis heute, sagt Lampart.
Er begeisterte nicht alle
Die Reaktionen auf den aus Bern Zugezogenen waren im Emmental aber durchaus gespalten. Das berühmte Gedicht über die grünen Kühe habe viele vor den Kopf gestossen, weiss Michael Lampart. Es sei wohl als Seitenhieb auf die Land- und Viehwirtschaft verstanden worden, auch wenn es das seiner Meinung nach nicht gewesen sei. «Jedenfalls hat Eggimann etwas aufgewirbelt.» 2012 wurde Ernst Eggimann von der Gemeinde Langnau mit einem nach ihm benannten Weg geehrt. Dies lediglich wenige Jahre bevor er im Alter von 79 Jahren in Südfrankreich starb, wo er die letzte Zeit gelebt hatte. Und Jahrzehnte nachdem er etliche Literaturpreise gewonnen hatte.
Mehr als ein Strassenschild
Hanspeter Buholzer, der im Dorf seit jeher viele kulturelle Projekte anstösst, lief regelmässig den Ernst-Eggimann-Weg entlang, der vom ehemaligen «Löwen»-Speicher in den Äntelipark führt. «Auf diesen Spaziergängen ist mir aufgefallen, dass der Weg nur aus einem Strassenschild besteht, ohne weitere Informationen über den Namensgeber», erzählt Buholzer. Er entwickelte die Idee, den Weg neu zu gestalten und damit die Eggimann-Gedichte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Gemeinde unterstützte das Vorhaben und half nebst Kanton und privaten Spendern bei der Finanzierung mit. Seit Kurzem präsentiert sich der Ernst-Eggimann-Weg nun in neuer Aufmachung. Die Mauer, die entlang des Spitalgeländes verläuft, ist mit aufgemalten Eggimann-Zitaten versehen: «henusode» oder «weiteresweichsei», heisst es dort zum Beispiel. Auf montierten Tafeln finden sich ausgewählte Gedichte, per QR-Code lassen sie sich auch anhören. In der Laube des «Löwen»-Speichers kann den Texten von 15 Autorinnen und Autoren gelauscht werden, welche die Brücke zur zeitgenössischen Mundart schlagen. Und ein farbiges Wandbild, gestaltet vom Langnauer Künstler Michael Beutler, ziert die grosse Betonwand beim Eingang zum Äntelipark.
Gelungene Würdigung
Der neu gestaltete Weg lade ein, den «wichtigen Aussenseiter» zu entdecken, sagt Hanspeter Buholzer. Michael Lampart, welcher Buholzer für das Projekt beratend zur Seite stand, findet den Weg eine gelungene Würdigung, um Eggimann in Erinnerung zu behalten. Als einer, «der das kritische Auge des Aussenstehenden hatte und so das Eigene des Emmentals wahrnehmen konnte», wie Lampart sagt, «zum Beispiel die Schönheit der hiesigen Mundart.»
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