Bald ist Schluss mit Backen bei den Pfäfflis

Bald ist Schluss mit Backen bei den Pfäfflis
Nicht nur die Lebkuchen von Daniel und Renate Pfäffli werden den Kundinnen und Kunden vom «Bäre-Beck» fehlen. / Bild: Hansjörg Mader (hme)
Eggiwil: Seit 1977 steht Daniel Pfäffli in der Bäckerei zum Bären in der Backstube, stets unterstützt von seiner Ehefrau Renate Pfäffli. Am 31. Dezember treten beide in den Ruhestand.

Nach Abschluss seiner Lehre in der Bäckerei Keller in Grosshöchstetten nahm Daniel Pfäffli bei Heinz Müller, in der Bäckerei zum Bären, eine Stelle an. Kaum ein halbes Jahr später verunglückte sein Chef tödlich. «Hans Stettler, der damalige Besitzer des Gebäudes, kam mit der Bitte auf mich zu, die Bäckerei zu übernehmen», blickt Pfäffli zurück. So kam es, dass er kurz vor seinem 19. Geburtstag die Bäckerei in Pacht nahm. Auch seine heutige Ehefrau Renate Pfäffli beschloss nach ihrem Lehrabschluss als Coiffeuse, in der Bäckerei ihres Partners tätig zu werden.

Vorerst lebten die beiden in einer kleinen Stube hinter dem Laden. Heizung gibt es bis heute in der Backstube keine. Geheizt wird mit dem über 100-jährigen Ofen, in dem auch gebacken wird und der zudem das Wasser in zwei Boilern erhitzt, so dass Warmwasser zur Verfügung steht. Betrieben wird der Ofen seit 1960 nicht mehr mit Holz, sondern mit einem Ölbrenner. «Ich war sehr froh, dass Fritz Hebeisen, der vor Heinz Müller die Bäckerei während Jahren führte, mir die Kniffe zum Backen in diesem Ofen verriet und mir auch sein Lebkuchenrezept übergab», sagt Pfäffli.


Gewürze selber mischen

Die Lebkuchen vom «Bäre-Beck», wie er in Eggiwil genannt wird, sind weitherum bekannt und sie werden sicherlich in Zukunft fehlen. Dieses Jahr wurden aus rund 350 Kilogramm Teig über 1000 Lebkuchen hergestellt, die Daniel Pfäffli mit viel Sorgfalt und Können backte und dekorierte. «Die Gewürze mische ich alle selber, so dass die Lebkuchen einen nicht alltäglichen Geschmack aufweisen», sagt er. Auch die Öffnungszeiten haben Pfäfflis von ihren Vorgängern übernommen. Dass eine Bäckerei jeden Sonntag offen hat, war zu dieser Zeit bei weitem nicht der Normalfall. «Wir haben bis heute sehr viele Kundinnen und Kunden, die von weither anreisen, um einen frischen Sonntags-Zopf zu kaufen», sagt Renate Pfäffli. Eigentlich habe sich die Auswahl über die Jahre nicht gross verändert, erzählt Daniel Pfäffli. «Ausser, dass vor Jahren noch Vierpfünder gefragt waren; heute sind es eher kleinere Brote.» Auch Gipfeli wurden noch nicht immer angeboten.

Damit die Wärme besser kontrolliert werden kann, haben Pfäfflis vor einigen Jahren einen Elektroofen gekauft, in welchem vor allem die Lebkuchen und Gipfeli gebacken werden.


Am 31. Dezember ist Schluss

Die intensivste Zeit war in der Bäckerei jeweils die Vorweihnachtszeit, in der die Lebkuchen-Herstellung auf dem Programm stand. Aber auch der Stand an den Eggiwil-Märittagen sowie früher die Schulexamen in den Aussenbezirken, wo die traditionellen «Examengüetzi» verkauft wurden, forderten immer einen aussergewöhnlichen Einsatz. Ferien machten Pfäfflis jeweils im Januar, in der stillsten Zeit des Jahres.

Nachdem Renate Pfäffli bereits im November ihren 64. Geburtstag fei-ern durfte, erreicht Daniel Pfäffli das Pensionsalter im Dezember. Somit haben die beiden beschlossen, den Laden am 31. Dezember zum letzten Mal zu öffnen und dann auf Wiedersehen zu sagen. Nach 46 Jahren schwingt bei diesem Gedanken viel Wehmut mit. Renate Pfäffli: «Die vielen Kontakte mit den Kundinnen und Kunden, die uns während Jahren die Treue hielten, werde ich schon vermissen.»


Mehr Zeit fürs Kochen

Vor vier Jahren ist das Ehepaar in das elterliche Heimwesen von Daniel Pfäffli im Schmittengraben, Eggiwil, gezogen, das er nach dem Erwerb selber renoviert hat. «Ich freue mich darauf, endlich genügend Zeit zum Kochen zu haben», sagt Daniel Pfäffli, der schon jetzt jeden Tag am Herd steht, um das Essen zuzubereiten. Abschliessend erzählt er: «Eigentlich war es nach Lehrabschluss mein Ziel, eine Stelle als Konditor auf einem Schiff anzunehmen. Aber für mich stimmt es heute so, wie es gekommen ist.» Gemäss den Besitzern Ruth und Martin Brechbühl, laufen im Moment Verhandlungen und es sieht danach aus, dass die Bäckerei in Zukunft weiter genutzt wird.

29.12.2023 :: Christine Mader (cme)