Er hat das Händchen für Wellensittiche

Er hat das Händchen für Wellensittiche
Die Schauwellensittiche sind André Schumachers Lieblinge. / Bild: Willi Blaser (wbk)
Lützelflüh: Erst 16-jährig zählt André Schumacher bereits zu den besten Wellensittichzüchtern der Schweiz. An der Schweizerischen Ziervogelausstellung holte er einen weiteren Titel.

Angefangen habe alles bei und mit seinen Grosseltern. «Meine Grosseltern Peter und Käthi Schumacher, selber bekannte Wellensittichzüchter, haben bei mir die Freude an diesen Tieren geweckt», erzählt André Schumacher. Zusammen mit den Grosseltern war er zuerst Mitglied im Verein für Vogelliebhaber und Vogelschutz Burgdorf. Da dieser wegen Mitgliedermangel aufgelöst wurde, schloss er sich gemeinsam mit seinem Vater Roger, Bruder Remo und den Grosseltern dem Verein Brandis (Lützelflüh) an. «Mein Vater ist seit dem Vereinswechsel der Obmann der Ziervogelzüchter. Uns gefällt es sehr gut, wir sind momentan sechs Ziervogelzüchter im Verein und es kommen noch weitere dazu. Im kommenden Sommer werde ich beim Vereinshaus für meine Wellensittiche ein neues Zuhause beziehen können», freut sich André Schumacher. 

Im Sommer hat er seine Lehre in Lyssach als Lastwagenmechaniker angefangen. Sein Ziel ist es, nach Abschluss der Lehre als Chauffeur zu arbeiten. Bei seinen Grosseltern darf er jeweils zum Mittagessen reinsitzen, so muss er über Mittag nicht nach Lützelflüh fahren.


Zucht braucht Erfahrung und Zeit

Rund 180 Wellensittiche, inklusive Nachwuchs, pflegt André Schumacher täglich. «Vor kurzem konnte ich schon den 31. Jungvogel beringen. Mein Vater unterstützt mich beim Füttern. Am Morgen versorgt meist er die Ziervögel, am Abend nach der Arbeit wende ich rund eine Stunde für die Fütterung und Pflege auf», erzählt der 16-Jährige. Auch beim Fahren an die Ausstellungen ist der junge Ziervogelzüchter dankbar, dass die Eltern diesen Part noch übernehmen. Seit 2013, als Siebenjähriger, gehe er nicht nur mit den Grosseltern an die Ausstellungen, sondern stelle seine selbstgezüchteten Wellensittiche selber aus, fährt er fort. Schumacher ist Mitglied im Verband Kleintiere Schweiz und im Schweizerischen Wellensittich-Verband. Nur als Mitglied in einem der Verbände kann er Zuchtringe zur Kennzeichnung seiner Lieblinge beziehen und so an Ausstellungen teilnehmen. Mit dem Titel Jugend-Schweizermeister holte er sich nun in Schwarzenburg einen weiteren wertvollen Titel. So hat er neben diesem auch den Schweizermeistertitel von 2021 und durfte sich im selben Jahr als zwei­facher Berner-Meister feiern lassen. Zudem hat er schon unzählige Podestplätze an Ausstellungen geholt. «Die Spitzenplätze bedeuten mir viel, freuen und motivieren mich, weiter zu züchten.» Neben den Pokalen und Medaillen in seinem Zimmer kann er gar nicht mehr alle Diplome aufhängen. Fein säuberlich versorgt, ruhen sie in einem Schrank.  


Ursprünglich aus Australien

Nicht mit einem Wellensittichpaar in seiner Lieblingsfarbe, violett gescheckt, sondern mit einem normal gezeichneten Paar in grau mit Gelbgesicht stand er in Schwarzenburg zuoberst auf dem Treppchen. Ursprünglich kommen die Wellensittiche aus Australien, wo sie in grossen Schwärmen leben. Die freilebenden Wellensittiche besitzen eine grüne Grundfärbung mit einer schwarzen Querbänderung, eben den für die Sittiche namensgebenden Wellen. Sie zählen zur Familie der Altweltpapageien, sind seit über 180 Jahren in Europa domestiziert und werden weltweit gehalten. 

Die Männchen erkennt André Schumacher am blauen Band über der Nase. Er kennt seine Lieblinge und möchte den perfekten Schauwellensittich züchten. «Der Unterschied zwischen Wellensittich und Schauwellensittich ist die Grösse. Letzterer ist einiges grösser. Ich möchte die angestrebte Länge von rund 30 Zentimetern oder etwas mehr mit meiner Zucht erreichen.» André Schumacher möchte an der nächsten Ausstellung, der kantonal-bernischen Ziervogelausstellung vom 7. und 8. Januar 2023 in Kirchberg, seinen letztjährigen Titel als Berner-Meister wiederholen.

29.12.2022 :: Willi Blaser (wbk)