Kreative zeigten ihre Kunstwerke

Kreative zeigten ihre Kunstwerke
«Der beste Grossätti» Niklaus Brunner schnitzt Tiere aus den unterschiedlichsten Holzarten. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Schüpbach: 15 kreative Menschen aus der Umgebung stellten ihre Kunstwerke in der Markthalle Hübelischachen aus. Sie präsentierten unterschiedliche Materialien und Techniken.

Gut ausgeschildert war der Weg zur Markthalle, und wer ihm folgte, bereute es nicht. An diesem sonst eher profanen Zwecken dienenden Ort fand man wunderbare, fantasievoll und mit Liebe erarbeitete Kunstwerke zu einem erschwinglichen Preis. Sie nennen sich bescheiden «Kreative», und sind doch eigentlich Künstler, aber eben nur im Nebenberuf, oder als Hobby. Was da alles zu be-wundern war, es erfreute das Auge wie auch das Herz der Besucherinnen und Besucher. Feuerschalen, Glas- und Silberschmuck, Federn und Steine balancierende Mobiles, Betonfiguren, Textiles, Keramik, Bilder und Holzskulpturen, kunstvoll beschriftete Dokumente für die Ewigkeit - man kann gar nicht alles aufzählen.


Noahs Archetiere aus Holz

Ein kleines Mädchen kommt hereingestürmt, und erdrückt den alten Mann fast – er sei der beste Grossätti der Welt! Und sie ist wohl seine beste Kundin, denn was Niklaus Brunner aus Holz schnitzt, sind grosse und kleine Tiere von hier und anderswo. Da klettern Bären auf die Bäume, da weidet eine Kuhherde, ein Auerhahn bewacht die Hühnerschar, und von den Wänden blicken stolze Gämsen und Steinböcke. Auch Elefanten gibt es, und Rösslein, und einen Uhu im Gehölz. 

Er verarbeite unterschiedliche Holzarten: Akazie, Nuss- und Obstbaum, Linde, Ahorn. Meist aus dem Oberland, das sei langsam gewachsen und darum härter. Die Konturen säge er mit der Maschine, der Rest sei Handarbeit, das heisst Schnitzen, Schmirgeln, Polieren und Malen oder Lackieren. «Weil es mir Freude macht» sei er immer am Werken, und das seit 15 Jahren.


Bilder aus dem Emmental

Auch Hans Jutzi hat gerade Kundschaft, ein junges Paar ist dabei, ein Bild auszuwählen. Es sind Bilder aus bäuerlichem Umfeld, Landschaften mit und ohne Bauernhöfe, angeschrie-ben mit «Blick vom Geilisguet» etwa. Ein Jodlerchor, Geissen, Kühe und Hühner sind dargestellt, so lebendig, dass man merkt, wie gern er sie hat. Zu malen begann er als Stressbewältigung, sagt er, vor etwa 20 Jahren, und stets in Aquarell. Nicht einfach sei das, denn man könne mit Wasserfarbe nichts überdecken. Seine Preise seien moderat, so könne sich jedermann ein Original leisten, meint er, und für ihn gebe es Platz, Neues zu schaffen.


Seltenes Handwerk

«Die Wochen-Zeitung lese ich immer mit der Schere in der Hand», sagt Helen Egli und lacht. Mit den ausgeschnittenen Artikeln besuche sie dann eine betagte Freundin und lese ihr vor, anschliessend werde diskutiert und philosophiert. 

Heute zeigt sie, wie man «filochiert», das heisst, Fichus oder Filets knüpft. Aus diesen feinen Seidennetzen werden «Gärndli», die zur Gotthelf- oder Werktagstracht gehören, oder Trachten-Händschli gemacht. Auch Zierdeckchen gibt es. Anderthalb Jahre habe sie gebraucht, um sich diese Technik beizubringen, erklärt die betagte Trachtenfrau. Ganz allein, nur mit einem Handarbeitsbuch. Fast niemand könne noch filochieren, Trachtenschneiderinnen kauften ihr gern die Arbeiten ab. Sie strickt auch weisse Trachtenärmel und bunte Stirnbänder und Pulswärmer: «Kopf kalt, Füsse warm, machen den reichsten Doktor arm», rezitiert sie. Zur Abwechslung bastelt sie Bäbis oder Zwerge. Zum Fernsehschauen hingegen strickt sie lieber Socken, Kindermützchen und winzige Finklein. Aber so klein können doch Babyfüsschen gar nicht sein? «Ah, diese sind für Bäbis, weil ich Reste aufbrauchen wollte. Und Bäbis haben doch auch kalte Füsse!»

22.05.2025 :: Gertrud Lehmann (glh)