Kinder kreierten ihr eigenes Kochbuch

Kinder kreierten ihr eigenes Kochbuch
In der Landschulwoche waren die Schüpbacher Kinder mit der Wildkräuterpädagogin Sarah Zehnder im Kanton St. Gallen unterwegs. / Bild: zvg
Schüpbach: Wie kocht man gesund, mit regionalen und saisongerechten Lebensmitteln? Die Kinder aus Schüpbach haben sich mit solchen Fragen befasst. Daraus ist ein Kochbuch entstanden.

Die Idee kam Verena Zürcher im ersten Quartal dieses Schuljahres. Die Klassenlehrerin Mittelstufe im Schulhaus Schüpbach erzählt: «Wir hatten damit begonnen, uns ein Jahr lang im weitesten Sinne mit dem Thema Wasser zu befassen: Wasserverbrauch, Wasser im Kreislauf, Wasser als Transportweg und Wasser im Körper.» Damit gingen Fragen einher wie gesunde Ernährung, Welthandel und Wasserhaushalt in der Umwelt sowie im Körper.


Theorien erleben lassen

Verena Zürcher konnte die anderen Lehrpersonen rasch für das Vorhaben gewinnen, zusammen mit den Kindern ein Kochbuch zu kreieren. Sie fänden es grundsätzlich wichtig, die Kinder Theorien erleben zu lassen, sagt Zürcher. Gekocht wurde meist in grossen Militärkesseln, man verbrachte viel Zeit in der Natur. Für die Kinder sei es spannend gewesen, an der Emme Backofen und Wasserfilter zu bauen. Ein Feuer, auf dem man etwas koche, sorge immer für Begeisterung. Jeder Tag in der Natur sei ein Erlebnistag, betont die Lehrerin. Der Höhepunkt sei für die Mittelstufe die Landschulwoche in der Ostschweiz gewesen. Man habe fast alles selbst hergestellt, von Brot bis hin zu Butter oder Quark – oder im Hofladen eingekauft und alles selbst gekocht. Auch der Kindergarten habe die Aktivitäten dem Alter entsprechend durchgeführt, was ebenfalls gut angekommen sei, so Zürcher. 


Der krönende Abschluss

Die Motivation sei auf allen Altersstufen sehr gut gewesen, Durchhänger habe es kaum gegeben, lobt die Lehrerin. Man habe viel gezeichnet, geschrieben und über Lebensmittel recherchiert, was eine grosse Arbeit gewesen sei. «Auch auf die Energieverschwendung, Bodenzerstörung und den Abfall der Verpackungen ist eingegangen worden.» Und wie sieht die Praxis aus in Bezug aufs Kochen? Verena Zürcher nennt die wichtigsten Regeln: Nicht von Anfang an zu viel Salz in den Topf geben, denn nachwürzen könne man immer. Und «Handgelenk mal Pi» kochen gehe dann am besten, wenn man mutig ausprobiere. 

Nach einem Jahr pröbeln, wägen, messen und berechnen war letzten Donnerstag schliesslich der grosse Moment: Die Buchvernissage fand anlässlich der Schlussfeier statt. Angelehnt sind die Rezepte an Grossmutters einfache Küche, die es gemäss dem Buch wiederzuentdecken gelte: «Natürlich verfeinern die Kinder ihre Gerichte mit allerlei Kräutern – aber nicht mit Schnittlauch aus Ghana.» Entstanden ist ein attraktives Werk, mitverantwortlich waren die Lehrpersonen Katja Schenk, Andrea Röthlisberger und Susanne Hirni. 


Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Das Werk ist nach Jahreszeiten gegliedert. Es enthält 60 unkomplizierte Rezepte, die einfach nachgekocht werden können, mit Titeln wie «Härdöpfu-Louchschnätz» oder «Chindergarte-Znüni-Gringli». Nebst Fotos und Zeichnungen findet man Infotexte. «Sicher sind alle Kinder dafür sensibilisiert worden, wie mit Nahrung umgegangen werden sollte, damit haben wir das Ziel erreicht», zeigt sich Zürcher erfreut.

07.07.2022 :: Remo Reist (rrz)