Sabrina Stadelmann will «das echte Leben zeigen»

Sabrina Stadelmann will  «das echte Leben zeigen»
Aufgewachsen ist Sabrina Stadelmann in der Stadt, heute lebt sie als Bäuerin in Sörenberg. / Bild: Sandra Steffen-Odermatt (sso)
Sörenberg: Morgen wird die SRF-Sendung «Landfrauenküche» aus dem Entlebuch ausgestrahlt. Gastgeberin Sabrina Stadelmann spricht auch darüber, wie happig der Start als Bäuerin war.

Sabrina Stadelmann fand die Sendung «Landfrauenküche» schon immer toll. Inspiriert von der Walliserin Ilona Thétaz vergangenes Jahr, meldete sie sich spasseshalber an, während einem Glas Wein mit ihrem Mann Marco. Da in den letzten Jahren bereits vier Frauen aus dem Entlebuch mitgemacht hatten, rechnete sie nicht damit, überhaupt kontaktiert zu werden. Doch es kam anders, ihre offene und direkte Art kam an beim Telefon-Casting. Anfang April folgte die Zusage. «Was habe ich mir da bloss eingebrockt», habe sie in diesem Moment gedacht. 

Ende September verbrachte das SRF-Filmteam eine Woche auf ihrem Hof in Sörenberg. Für Stadelmann war klar, dass sie mit Produkten von der Umgebung auf ihrer Alp «Bodenhütte» kochen will, denn dies sei ihr eigentliches, emotionales Zuhause, dort könne sie frei wirken, wie sie wolle. Strom gibt es keinen auf der Alp, sie kocht deshalb mit Feuer und Gas. «Es ist so einfach, aber man braucht gar nicht mehr zum Leben, das wollte ich zeigen. Deswegen bin ich auch nicht wochenlang mit dem Putzlappen rumgelaufen, schliesslich haben wir als Bauern dazu gar keine Zeit. Wenn ich die Realität nicht zeigen wollte, hätte ich nicht mitmachen brauchen.»


Neue Erfahrung

Aufgewachsen ist die gelernte Automechanikerin in Emmen, in einem Wohnblock. Als sie 2010 eine Veränderung in ihrem Leben suchte, landete sie hinter der Rossweid-Bar in Sörenberg. Dort lernte sie den leidenschaftlichen Skifahrer Marco Stadelmann kennen und zog bereits wenige Monate später zu dem Chauffeur auf den Hof Hirsegg. Dass dieser plante, den Hof zu übernehmen, verriet er jedoch erst später.

In der ersten Zeit auf dem Hof habe sie als Stadtmädchen versucht, sich dem «Klischee der Bäuerin» anzupassen – so lange, bis gesundheitliche Probleme sie zwangen, wieder zu sich selber zu stehen, erinnert sie sich an eine schwierige Zeit. 

Sabrina Stadelmann ist eine begeisterte Köchin, probiert viele Rezepte aus und schreibt selber welche. Sie kreiert auf Bestellung fantasievolle Fondant-Torten, geformt und dekoriert je nach Thema. An diesem «Nebenerwerb» schätzt sie, dass sie je nach verfügbarer Zeit die Freiheit hat, einen Auftrag anzunehmen oder abzulehnen. Zur Familie gehören auch die 6-jährige Vanessa und der 4-jährige Severin. 


Neues Projekt

Ihre Erfahrung im Gastgewerbe nutzt die Bäuerin noch in einem weiteren Projekt: Vor dem Haus steht ein kleines Holzhaus, beschriftet mit «Zwipf-Hüttli». Schon länger spielte sie mit dem Gedanken, den zahlreichen Skitouren-Fahrern auf dem Weg zur Schratte eine Verpflegungsmöglichkeit anzubieten. Im Corona-Frühjahr 2020 verwirklichte sie den Traum innert kürzester Zeit und bietet nun Kaffee, Käse, Würste und Backwaren feil. Im Winter stehen sogar eine Feuerschale und Holzstecken für die Cervelats bereit, was sehr geschätzt wird. Dies wird sicher nicht das letzte innovative Projekt der quirligen Bäuerin sein.

11.11.2021 :: Sandra Steffen-Odermatt (sso)