Oberdiessbach: An der ersten Gemeindeversammlung im Geissbühlerhaus stiess kein einziges Traktandum auf Opposition. Auch nicht die höhere Entschädigung für den Gemeinderat.
Ob der Geruch nach frischem Holz im Saal des sanierten Geissbühlerhauses Harmonie verströmte? Vielleicht hat auch der Tannenbaum die 136 Stimmbürgerinnen und -bürger in friedliche Stimmung versetzt oder - ganz profan - der Apéro gelockt. Jedenfalls waren die offiziellen Traktanden der Gemeindeversammlung nach 45 Minuten erledigt, so dass anschliessend die zahlreichen Ehrungen und Verabschiedungen wachen Geistes mitverfolgt werden konnten. Da erlebten Gemeindepräsidentin Bettina Gerber und ihre Ratskolleginnen und -kollegen schon ganz andere Zeiten, etwa als es um Tempo 30 ging. Letzten Montagabend dagegen konnte der Gemeinderat ein Budget mit roten Zahlen präsentieren, sich die Entschädigungen erhöhen und neue Gebühren für die Nutzung von Gemeindeliegenschaften vorlegen - alles wurde diskussionslos genehmigt.
Gebühren gesenkt
Weil der Gebührentarif noch aus dem Jahr 2006 stammt, wurde das Reglement totalrevidiert. «In der Vernehmlassung wurden die Tarife zur Benützung des Geissbühlerhauses und des Gemeindehauses in Bleiken kritisiert», erklärte Bettina Gerber. Der Gemeinderat habe die Gebühren in der Folge gesenkt. «Wir wollen, dass die Versammlungsorte gebraucht werden.» Für Einheimische würden günstigere Tarife gelten als für Auswärtige. Weiter sei die Inanspruchnahme des öffentlichen Grundes neu kostenpflichtig. Gerber nannte als Beispiel den Installationsplatz für ein grösseres Bauvorhaben. Auch das Personalreglement wurde überarbeitet. Ab 1. Januar 2026 erhalten Gemeinderatsmitglieder 10'000 Franken pro Jahr, bisher waren es 7000 Franken. Die Entschädigungen für das Präsidium und das Vizepräsidium bleiben dagegen unverändert bei 28'000 beziehungsweise 13'000 Franken. Die Spesen betragen neu für alle Mitglieder des Gemeinderats 3000 Franken, das sind 1000 Franken mehr als bisher. «Das ist eine bescheidene Erhöhung», sagte Bettina Gerber nach der Abstimmung. «Es gibt Tage, da ist man täglich mehrere Stunden mit Gemeindearbeit beschäftigt.»
Private Transporte geregelt
Rückwirkend auf 1. August 2025 wird das Reglement über den Transport von Schülerinnen und Schülern in Kraft gesetzt. Es übernimmt das bisherige Schulbussystem und regelt die Entschädigung für private Transporte. Bei den Finanzen rechnet der Gemeinderat Oberdiessbach im nächsten Jahr mit einem Defizit von insgesamt 539'000 Franken, davon 406'000 Franken im Allgemeinen Haushalt. Der Fehlbetrag lasse sich gut mit dem Eigenkapital decken, sagte Finanzvorsteher Thomas Friedli.