Kein Weihnachtsgeschenk: Es mangelt an mehreren Dingen

Kein Weihnachtsgeschenk: Es mangelt an mehreren Dingen
Noch befindet sich die Gemeindeverwaltung in Niederhünigen. Wegen Personalmangels prüft der Gemeinderat eine Auslagerung. / Bild: Rebekka Schüpbach (srz)
Niederhünigen: Der Gemeinde fehlt es an Geld, an neuen Gemeinderäten und seit längerer Zeit mangelt es auf dem Arbeitsmarkt zudem an gut ausge­bildetem Verwaltungspersonal.

«Das Problem mit dem Fachkräftemangel wird laut einer Studie in Zukunft noch grösser», erläuterte Gemeindepräsident Anton Schmutz. Als Beispiel nannte er die Situation in der eigenen Verwaltung: Auf offene Stellen bewirbt sich inzwischen kaum mehr jemand und wenn, dann ist die Person oft noch zu wenig qualifiziert. Das heisst, die Gemeinde muss Geld und Zeit für deren Ausbildung investieren. Kommt hinzu, dass die Anforderungen an eine Gemeindeschreiberin oder einen Finanzverwalter stetig steigen und Teilzeit-Stellen gefragt sind. Für kleine Gemeinden eine schwierige Situation. Deshalb sei nun eine Auslagerung der Verwaltung nach Konolfingen eine Notwendigkeit, betonte Schmutz. Die Nachbargemeinde Oberhünigen hätte diesbezüglich jedenfalls gute Erfahrungen mit dem neuen Verwaltungsort Zäziwil gemacht. Die Gemeinde bleibe ja trotzdem eigenständig.


«Veränderungen gehören zum Leben»

Nicht alle der 80 anwesenden Bürgerinnen und Bürger (14 Prozent der Stimmberechtigten) waren gleicher Meinung. Einige bedauerten, dass sie nicht mehr im Dorf an den Schalter gehen könnten, andere befürchteten höhere Kosten. Doch es gab auch die Befürworter: So erinnerte ein Mann daran, dass es in grösseren Verwaltungen naturgemäss mehr Kompetenzen gäbe. Auch längere Öffnungszeiten waren ein Argument. Schliesslich meinte eine Frau: «Veränderungen gehören zum Leben. Wichtig ist doch, dass wir uns bei der Verwaltung gut aufgehoben fühlen, egal, ob in Niederhünigen oder Konolfingen.» Dieser Meinung schloss sich die Mehrheit im Saal an: 66 Stimmberechtigte sagten Ja zur Teilrevision des Organisationsreglements, so dass der Gemeinderat Verhandlungen mit Konolfingen aufnehmen kann.


Kein neuer Gemeinderat

Aus gesundheitlichen Gründen musste Marcel Egli sein Amt als Gemeinderat niederlegen. Eine Nachfolge zu finden, erwies sich als Knacknuss. Kein Kandidat weit und breit. Falls es an seiner Person liege, sagte der Gemeindepräsident selbstkritisch, könne er argumentieren, dass er selber auf Ende 2026 zurücktreten werde. Doch auch diese Aussage überzeugte niemanden im Saal, sich zur Wahl zu stellen. Nun hofft Anton Schmutz, bis zur nächsten Gemeindeversammlung doch noch eine Kandidatin oder einen Kandidat zu finden.


Es geht an die Reserven

Das Budget 2026 sieht im Gesamthaushalt ein Minus von rund 301'000 Franken vor. Dies bei einem totalen Aufwand von 3,4 Millionen Franken. Vorgesehen sind Nettoinvestitionen von 844'000 Franken. Davon fliessen rund 201'000 Franken in die Belagssanierung des Kohlerhubelwegs und 108'000 Franken sind Investitionsbeiträge für den Wasserbauverband Chisebach. Die Steueranlage für die Gemeindesteuern bleibt jedoch bei 1,7 Einheiten. Die Stimmberechtigten genehmigten das Budget 2026 ohne Gegenstimme und nahmen auch den Finanzplan 2025-2030 zur Kenntnis.


Beteiligung am Projekt Bürgerbus

Wie einige umliegende Gemeinden interessiert sich auch Niederhünigen für Mybuxi - eine Mischung aus Taxi und Bus. «Das Ziel ist es, Gebiete zu bedienen, die nicht mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sind», erklärte der Gemeindepräsident. Ab 2027 sollen vier Kleinbusse testweise in der Region Konolfingen-Grosshöchstetten-Worb verkehren. Die Gemeindeversammlung sagte Ja zu einem Kredit von 70'000 Franken für die Kostenbeteiligung an diesem Projekt, während der Dauer von drei Jahren.

04.12.2025 :: Rebekka Schüpbach (srz)