Viele Wünsche für das neue Schulhaus

Viele Wünsche für das neue Schulhaus
Lars legt seine Zeichnung in die Kiste und wünscht sich ein Schwimmbad. / Bild: Bettina Haldemann-Bürgi (bhl)
Langnau: Schülerinnen und Schüler der Heilpädagogischen Schule und der Tagesschule haben auf der Baustelle ihres neuen Schulhauses eine Glücksbox vergraben.

Die Botschaft, dass sie ein neues Schulhaus erhalten werden, ist bei den Schülerinnen und Schülern der Heilpädagogischen Schule angekommen. Bereitwillig erzählen sie, was sie sich wünschen und welchen Gegenstand sie in der Klasse gebastelt haben. Der kleine Manuel zum Beispiel hat einen Frosch aus Papier gefaltet, Nino und Jannik von der Oberstufe haben Amulette gestaltet, auf die sie Begriffe wie «Freundschaft» und «Frieden» schrieben. Sebastian und Simon, ebenfalls Oberschüler, haben zu Zirkel und Farbstift gegriffen. Sebastian zeigt auf das Skelett eines Dinosauriers und schwärmt von einer Ausstellung, in der die vor 65 Millionen Jahren ausgestorbenen Riesenechsen wieder lebendig geworden seien. Lars seinerseits ist am liebsten im Wasser. Er hat auf einem Blatt Wellen gezeichnet und wünscht sich fürs neue Schulhaus ein Schwimmbad. Auch sein Freund, der ebenfalls Lars heisst, badet gerne, aber fürs neue Schulhaus wünscht er sich auf jedem Pult «ein Tablet, ein Telefon und ein PC»!


Überraschende Wendung

Bei der Grundsteinlegung am Nachmittag auf dem Bauplatz sind viele der zukünftigen Schülerinnen und Schüler anwesend: die acht Klassen der HPS und die Tagesschule Langnau. Sie versammeln sich um ein rotes Tuch, auf dem eine silbrig glänzende Box steht. Auf Geheiss der Schulleiterin treten sie nach vorne und legen nacheinander ihre Geschenke in die Truhe: Blumensamen, Zeichnungen, Briefe, gebastelte Blumen. Die mutigsten Schüler, darunter Lars und Sebastian, kommentieren mit lauter Stimme ihre Gaben. Nachdem auch die Kinder der Tagesschule ihre Wünsche geäussert haben – «coole Spiele» – ist der Moment gekommen, die Kiste in den Boden zu senken. Doch, welch eine Überraschung! Im dafür vorgesehenen Loch sitzt ein Junge. Statt bei seiner Klasse zu bleiben, hat er sich selbstständig gemacht und sich in die Mulde gesetzt. Unbeweglich wie ein Hase kauert er darin und macht keinen Wank, als die Schulleiterin ihn beim Namen ruft. Erst als sie ihn fragt, ob er mithelfen wolle, die Box zu verschliessen, springt der Junge auf, rennt zur Truhe, verschliesst sie, hebt sie hoch und stellt sie in die Vertiefung. 

Nun werden Schaufeln verteilt und unter einer Blache kommt ein kleiner Erdwall zum Vorschein. Alle wollen mitbuddeln und es geht nicht lange, bis das Loch zugeschüttet ist und alle zum wohlverdienten Zvieri schreiten können. 


Bedürfnisse besser erfüllen

Eine der Leitideen der Stiftung BWO lautet: «Menschen mit Beeinträchtigungen sind gleichwertige Mitglieder unserer Gesellschaft. Wir unterstützen sie zeitgemäss und zukunftsorientiert beim Ausbau ihrer Fähigkeiten sowie an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.» Der Neubau soll vieles davon wahr machen. Er rückt die Heilpädagogische Schule in die Nähe der Regelschule, die neue Schule erhält mehr Platz und kann so die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen besser erfüllen. Entsprechend gross ist die Freude der Präsidentin der Stiftung BWO, Cornelia Schwarzenbach, von welcher die oben zitierte Formulierung stammt, und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern an diesem Anlass. Im Beisein der Schülerinnen und Schüler haben sie nun den Grundstein für eine gute Zukunft gelegt.

21.09.2023 :: Bettina Haldemann-Bürgi (bhl)