Die Mobiliar kauft den Appenberg

Die Mobiliar kauft den Appenberg
Der Appenberg aus der Vogelperspektive. Das letzte der zwölf Häuser wurde 1998 fertiggestellt. / Bild: zvg
Appenberg: Im Hotel- und Seminarzentrum Appenberg geht eine lange Familientradition zu Ende. Die Mobiliar hat den Betrieb gekauft und will hier 2026 einen Campus eröffnen.

Zum Hoteldorf Appenberg zwischen Zäziwil und Oberhünigen gehören zwölf Häuser. Seit 1996 ist es im Besitz von Jakob und Marlis Mosimann. Weil das Paar das Pensionsalter erreichte, hat es den Betrieb vor viereinhalb Jahren zum Verkauf ausgeschrieben. Man habe es nicht eilig – das Warten auf den richtigen Käufer lohne sich, sagten Mosimanns damals in einem Zeitungsbeitrag.

Nun haben sie den Richtigen gefunden. Die Schweizerische Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG hat das Hotel- und Seminarzentrum gekauft, wie sie mitteilt. Die Mobiliar will hier den Campus Appenberg realisieren und nach einer Umbauphase 2026 wiedereröffnen – just im Jahr, in dem die Versicherung ihren 200. Geburtstag feiert.


Abseits der städtischen Hektik

Der Campus Appenberg solle zu einem «Zentrum für lebenslanges Lernen, Innovation, Kultur und Netzwerke» werden, heisst es in der Medienmitteilung. Was darunter zu verstehen ist? «In Zukunft werden hier Seminare für unsere Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden aus der ganzen Schweiz stattfinden», erklärt Philipp Mischler, Leiter des 200-Jahr-Jubiläums der Mobiliar.

Der Appenberg sei «eine perfekte Lernumgebung» und habe «unglaublich viel Charme», schwärmt Mischler. Die Mobiliar habe für den Campus explizit einen Ort ausserhalb der städtischen Zentren gesucht. «Einen ländlichen Ort, an dem man am Abend einen Spaziergang oder eine Velotour unternehmen oder einfach gemütlich zusammensitzen kann.»


Weiterhin auch externe Gäste

Der Campus werde nicht nur von der Mobiliar intern genutzt; das ist Phi­lipp Mischler wichtig zu betonen. «Der Appenberg wird auch in Zukunft für alle offen sein – sei es für Familienfeste, Hochzeiten, erholsame Wochenenden und Veranstaltungen oder für Meetings und Seminare.» Im Prinzip laufe der Betrieb ähnlich weiter wie bisher, wobei die interne ­Benutzung der Mobiliar eine gute Grundauslastung sei. Zuvor will die Mobiliar auf dem Appenberg einiges umbauen und modernisieren. Jakob und Marlis Mosimann behalten die Betriebsleitung bis Ende Jahr. Auf Anfang 2024 wird eine neue Leitung gesucht. Die Angestellten des Betriebs können ihre Stelle behalten, wie die neuen Besitzer erklären.


Seit 127 Jahren

Mit dem Verkauf geht eine lange Familientradition zu Ende. Jakob und Marlis Mosimann waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Auf Appenberg.ch ist nachzulesen, dass Land und Hof auf dem Appenberg seit 1896 von der Familie bewirtschaftet werden. Das heutige Hotel Appenberg wurde 1930 von Jakob Mosimann senior erworben.

Nach und nach entstand die Idee, den Appenberg touristisch zu nutzen. 1977 stimmte die Gemeindeversammlung von Mirchel dem Überbauungsplan zu. In der Folge wurden elf Abbruchhäuser um- oder wiederaufgebaut. Das letzte Haus, das «Haghaus», wurde 1998 fertiggestellt. So entstand ein Betrieb, zu dem heute 38 Hotelzimmer, verschiedene Gastroangebote, Touristenlager und Konferenzräume gehören.

06.07.2023 :: Markus Zahno (maz)