Die Lieder von Samuel Burger und seiner Band sind manchmal zart und manchmal wild – aber immer besinnlich. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Konolfingen: Eine CD mit Mundartsongs ist erschienen – das ist nichts Ungewöhnliches, dass sie vom Pfarrer stammt, schon eher. Samuel Burger besingt nicht die heile Welt.
Samuel Burger ist amtierender Pfarrer in Konolfingen. Mit der Herausgabe der CD «Burger – Mängisch zart u mängisch wild», die seine besten Songs der letzten zehn Jahre enthält, erfüllte er sich einen Herzenswunsch.
Natürlich träumte er als Kind davon, ein Rockstar zu werden, so wie viele! Immerhin hatte er eine schöne Stimme, konnte gut Gitarre spielen und getraute sich, vor Publikum aufzutreten. Als Jugendlicher spielte er in einer Band, und er feierte mit den Jungs sogar einige Erfolge. Es gab Auftritte und zwei Alben wurden eingespielt. Aber zu dieser Zeit redete man in seinem Wohnort Thun nur von «Polo», der mit seinen originellen Mundartliedern gerade den Durchbruch schaffte. «Bini Gopfridstutz e Kiosk», und die Schweiz grölte begeistert mit. Samuel Burger aber machte eine Lehre, studierte dann Theologie und wurde Pfarrer. Da blieb nicht mehr viel Zeit für die Musik. Er gründete eine Familie und ging in seinem Beruf auf – Musizieren blieb ein Hobby.
Keine Schlager
Die Jahre vergingen, die Kinder wurden erwachsen, und Samuel Burger hatte wieder mehr Zeit und Muse, sein musikalisches Talent zu pflegen. Er fand gute Musiker-Kollegen, die übereinstimmten mit seiner Art, die von ihm getexteten und komponierten Lieder zu spielen. Ihm ging es nämlich nicht darum, Massen zu begeistern, seine Lieder sind keine Schlager. Vielmehr will er, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer ihm zuhören. Seine Songs erzählen nicht Geschichten von ewiger Liebe und heiler Welt. Bei ihm geht es um besinnliche Momente, um Abschied und Aufbruch, um authentische, lebensnahe Situationen. «Das Bittere gehört zum Leben wie zum Bouquet eines guten Weines. Ohne das ist es nichts wert. Und wenn man es aussprechen, heraussingen kann, erträgt man es auch, muss es nicht unter den Teppich kehren», steht in seinem Begleittext zur CD. «So wie Musik das Herz berührt, können Worte trösten, Mut machen, sagen ‹Du bist nicht allein, andere haben das auch erlebt und überstanden›».