Sie mag gute Gespräche und ein besonderes «Bettmümpfeli»

Sie mag gute Gespräche und ein besonderes «Bettmümpfeli»
Bethli Pfister-Stalder freut sich auf das Fest zu ihrem 100. Geburtstag. / Bild: Elisabeth Pfäffli (eph)
Rüderswil: Am 23. Dezember wird Bethli Pfister-Stalder 100 Jahre alt. Die Jubilarin wohnt seit nahezu acht Jahrzehnten im Bauernhaus Schnetzenschachen, einem Vier-Generationen-Haus.

Im Schnetzenschachen war sie einst die Meistersfrau, nun hat sie ihr Reich im ersten Stock des Hauses, unter dessen Dach heute vier Generationen leben. Bethli Pfister-Stalder bildet so immer noch, auch räumlich, den Mittelpunkt im familiären Umfeld. Seit es mit ihrer Beweglichkeit «happert», gehe sie kaum mehr aus dem Haus, erzählt sie. Morgens zum Aufstehen nimmt sie gerne die Dienste der Spitex und mittags jene des Mahlzeitendienstes in Anspruch. Ihr erklärter Lieblingsplatz ist nun der bequeme Lehnsessel am Fenster des Wohnzimmers. Hier empfange sie gerne Besuch und freue sich über gute Gespräche, meint Bethli Pfister. Sie ist geistig fit, allseits interessiert und informiert. «Mit meiner elf Jahre jüngeren, in Flo­rida lebenden Schwester, genoss ich erst kürzlich wieder ein angeregtes Plauderstündchen via Skype», erzählt sie freudestrahlend. Diese tolle Möglichkeit, so ergänzt sie, verdanke sie ihrem Sohn, der ihr jeweils mit den dazu notwendigen Geräten behilflich sei.


Haushalt mit 25 Lehrtöchtern

Wenn Bethli Pfister auf ihr langes und bewegtes Leben zurückblickt, weilen ihre Gedanken zuallererst bei Walter, ihrem vor zehn Jahren verstorbenen Ehemann. «Ich hatte einfach einen lieben Mann. Gemeinsam haben wir viel gearbeitet, viel Beglückendes, aber auch traurige Momente, wie den Verlust von zwei Söhnen, erlebt und bewältigt. Ich war für den bäuerlichen Haushalt zuständig, in dem auch unsere sechs Söhne heranwuchsen und ich 25 Lehrtöchter ausbilden konnte», erzählt sie. An Arbeit mangelte es ihr sicherlich nie, trotzdem widmete sie sich als Sonntagsschullehrerin - getreu ihrem Lebensmotto «Jesus im Herzen» - während vieler Jahre auch den Rüderswiler Kindern. Es berühre sie sehr, wenn sie noch ab und zu einen Gruss oder gar einen Besuch von Ehemaligen bekomme, sagt sie.


Erinnerungen und Vorfreude

Angesprochen auf ihr doch spezielles Geburtsdatum am 23. Dezember schweift Bethli Pfister in Gedanken einen Augenblick zurück in ihre Kindheit. Ihre Mutter, so erzählt sie, habe für sie und ihre fünf Geschwister ein Ritual erfunden, indem sie immer schon frühmorgens fürs jeweilige Geburtstagskind ein spezielles Tischli vorbereitete. «Kurz vor Weihnachten Geburtstag zu haben, ist für mich ja nicht neu, aber dass es heuer der Hundertste ist, das kann ich selbst noch gar nicht recht glauben», sinniert sie. Sie warte nun einfach gespannt aufs Fest, das für den 28. Dezember im «Pintli», im Restaurant zur Brücke in Zollbrück, geplant ist. Sie freue sich besonders auf ein Wiedersehen mit Familienmitgliedern, die zum Teil von weit her, aus Frankreich und aus England, anreisen werden. Was am Ende dieses bestimmt ereignisreichen Tages bei Bethli Pfister wohl nicht fehlen darf, ist das allabendliche «Bettmümpfeli», für das ihr Sohn zuständig ist. Für einen guten Schlaf trinkt sie nämlich gerne abwechselnd ein Gläschen Eiercognac oder Baileys, das er ihr jeweils aufs Nachttischli stellt.

18.12.2025 :: Elisabeth Pfäffli (eph)