Oberdiessbachs Captain Anna-Lisa Honegger übernimmt auf und neben dem Feld viel Verantwortung. / Bild: Lars Kauz
Volleyball: Mit einer 1:3-Niederlage gegen Eaglets Volley Aarau schliessen die NLB-Damen von Volley Oberdiessbach die Hinrunde ab. Kapitänin Anna-Lisa Honegger zieht eine erste Bilanz.
Vier Siege aus zwölf Spielen, 12 von 36 möglichen Punkten und Tabellenrang 10 von 13 Teams. Die erste Meisterschaftshälfte von Volley Oberdiessbach war geprägt von Herausforderungen und einer riesigen Portion Teamgeist. Mit zahlreichen Anpassungen in der Kaderkonstellation sowie der altbekannten Verletzungsthematik hatten die Emmentalerinnen in den vergangenen zweieinhalb Monaten einige Hürden zu passieren.
Seit Saisonbeginn hat das Team gleich auf mehreren Positionen Ausfälle zu verkraften: Beide Diagonalangreiferinnen fehlen verletzt, sodass eine Aussenangreiferin auf die Diagonalposition ausweichen musste. Für ein Team, das bezüglich Trainingsaufwand ohnehin nicht mit anderen mithalten kann, erschwert dies die Ausgangslage zusätzlich. Den Umständen entsprechend sei man daher durchaus zufrieden mit den Resultaten, meint Anna-Lisa Honegger, die Kapitänin des NLB-Teams. Die Aussage vor Saisonstart von Trainer Jeremy Tomasetti, Rang 5 bis 6 anstreben zu wollen, sei wohl etwas gar optimistisch formuliert gewesen. Vielmehr gehe es nun darum, die letzten zwei Tabellenränge, die gleichbedeutend mit den Playouts sind, zu vermeiden.
Neue, junge Leistungsträgerinnen
Erfreulich sei, dass sich die vielen Neuzugänge nahtlos einfügen konnten. Bestand das Team in vergangenen Spielzeiten mehr oder weniger aus demselben, sehr erfahrenen Personal, haben sich auf diese Saison hin nun vermehrt auch junge Spielerinnen angeschlossen. «Den Mix aus jung und erfahren schätze ich sehr», meint die 25-Jährige und fügt an, dass der bis-her so starke interne Zusammenhalt darunter überhaupt nicht gelitten habe. Zudem seien die jungen Neuzugänge alles Leistungsträgerinnen, was die Integration zusätzlich erleichtert habe.
Als bisherige Saisonhighlights streicht Honegger die Spiele gegen die Damen aus Visp und Glarus heraus. Dort habe man während der gesamten Spieldauer konstant eine gute Leistung abliefern können – etwas, das in der Hinrunde sonst eher schwer fiel. Zu schwankend habe man in den anderen Partien agiert. «Teams, die wie wir mit Erfahrung statt mit Wucht punkten, liegen uns am besten.»
Schnelle taktische Anpassungen
Physisch starke Teams, insbesondere solche, die mit hohem Block zu überzeugen wissen, würden ihnen besonders grosse Probleme bereiten, erläutert die Zuspielerin. Im Laufe der Saison lerne man aber immer besser, mit solchen Gegnerinnen umzugehen. «Wenn etwas nicht läuft, versuchen wir, möglichst schnell taktische Anpassungen vorzunehmen.» So kann man beispielsweise bereits mit einem leicht veränderten Annahmeriegel die gegnerische Servicespielerin aus dem Konzept bringen und sich so aus einer schwierigen Rotation befreien.
Adaptionen während des Spiels seien nicht nur Aufgabe des Trainerteams, sondern auch der Spielerinnen. Sie habe in solchen Situationen als Kapitänin keine andere Rolle als ihre Mitspielerinnen, betont Anna-Lisa Honegger. Als Vorstandsmitglied sehe sie sich aber als Bindeglied zwischen Verein, Trainerstab und Spielerinnen. Sie sei «ein bisschen Mami vom Team» und daher verantwortlich für verschiedenste Dinge neben dem Spielfeld.
Direkte Konkurrenz bezwingen
Für die Rückrunde nennt Honegger klare Ziele: «Wir wollen konstanter werden und dadurch gegen Teams,
die wir schlagen müssen, gewinnen.» Etwas, das den Oberdiessbacherinnen nicht unbedingt liegt. «Gegen stärkere Teams spielen wir deutlich besser als gegen jene im untersten Tabellenviertel.» Direkte Tabellenkonkurrentinnen bezwingen zu müssen, löse bei ihr eher Druck aus. «Wenn wir so weiterspielen wie jetzt, sollte der Ligaerhalt aber zu schaffen sein», zeigt sich Honegger optimistisch.
Sie persönlich freut sich besonders auf das Heimspiel am 17. Januar gegen Neuenburg. Es wird dies ihr letztes Spiel in dieser Saison sein. Die Psychologiestudentin wird zum Ende ihres Masterstudiums ein Auslandsemester in San Sebastiàn absolvieren. Vorher will die Oberdiessbacherin, die in ihrer gesamten Karriere nur zwei Saisons für einen anderen Verein gespielt hat, ihr Team so gut wie möglich unterstützen. Sie hofft, neben Pflichtsiegen auch höher klassierten Teams ein Bein stellen zu können.