48 Zimmer und neue Wasserleitung: Die Arbeiten schreiten voran

48 Zimmer und neue Wasserleitung: Die Arbeiten schreiten voran
Noch laufen die Bauarbeiten, aber in einem Jahr soll das Hoteldorf Appenberg wiedereröffnen. / Bild: zvg
Mirchel: Der Appenberg soll in einem Jahr wiedereröffnen und zu den grössten Hotels im Emmental gehören. Zunächst aber muss er an die Wasserversorgung angeschlossen werden.

«Es geht darum, den Löschschutz zu verbessern und die Wasserversorgung langfristig sicherzustellen», schreibt der Co-Geschäftsleiter des Appenberg, Mario Bless, auf Anfrage. Bisher bezog das Hotel sein Wasser aus einer privaten Quelle, die in trockenen Sommern an ihre Grenzen stiess.

An der Gemeindeversammlung in Mirchel vom letzten Donnerstag bekräftigte der Gemeinderat, Marcel Stettler, dass die Gemeinde dazu verpflichtet sei, die Wasserversorgung zu gewährleisten und die Kosten dafür zu tragen. Nur das letzte Stück von der Hauptleitung bis ins Haus muss jeder Eigentümer selbst berappen. Im Fall des Appenberg ist das die Mobiliar Versicherung. Sie finanziert die Ringleitung, die ihre sieben Hauptgebäude miteinander verbindet.


Wasser aus Nachbargemeinde

Wegen der geografischen Lage des Appenberg wird das Wasser nicht aus dem Gmeis in Mirchel hinaufgepumpt, sondern aus dem näher gelegenen Oberhünigen bezogen, erklärte Stettler. Das sei einfacher und kostengünstiger. «Ein entsprechender Wasserlieferungsvertrag zwischen der Gemeinde Mirchel und der Gemeinde Oberhünigen steht kurz vor dem Abschluss.» Entlang der neuen Leitung entstehen drei Hydranten. Vom verbesserten Löschschutz profitiert somit nicht nur das Hotel, sondern der ganze Weiler Appenberg. Der bestehende Feuerweiher im Kemi und das Löschei Bienz bleiben dennoch bestehen. Insgesamt belaufen sich die errechneten Kosten für die Gemeinde Mirchel auf 520´000 Franken. Darin enthalten sind nebst der Wasserleitung bis zum Appenberg auch Ertragsausfallentschädigungen für das betroffene Landwirtschaftsland sowie Entschädigungen für Durchleitungsrechte. An der Gemeindeversammlung wurde der entsprechende Kredit ohne Diskussionen einstimmig angenommen.


Wiedereröffnung in einem Jahr

Der Appenberg kommt mit dem gesprochenen Kredit seinem Ziel wieder einen Schritt näher. Seit Januar 2025 wird das ganze Areal umfassend erneuert. Die Bauarbeiten lägen im Zeitplan, bestätigt Co-Geschäftsleiter Mario Bless. Speziell ist, dass die meisten der insgesamt zwölf Gebäude im Hoteldorf ursprünglich an einem anderen Standort gestanden hatten, bevor sie auf dem Appenberg wieder aufgebaut wurden. Jedes der sieben zu sanierenden Gebäude ist somit einzigartig. Es gehe darum, von jedem die typische Emmentaler Architektur mit den charakteristischen Fassaden und die Atmosphäre zu erhalten und gleichzeitig Werkleitungen, Zugänge, Tragstrukturen, Technik und Ausbau komplett zu erneuern, erläutert Bless. Wie viel diese Arbeiten insgesamt kosten, gibt die Mobiliar nicht bekannt.

«Nach der Wiedereröffnung in einem Jahr wird der Appenberg mit 48 Zimmern eines der grössten Hotels im Emmental sein», sagt Bless. Nebst den Zimmern gibt es ein Restaurant, Seminar- und Gruppenräume sowie einen Fitnessbereich. Die Reservationen seien gut angelaufen: Nicht nur Stammkunden, sondern auch neue Firmen und Seminare bekundeten Interesse.

Neue Köpfe im Gemeinderat und bewilligte Kredite

Der Gemeinderat Mirchel erhält zwei neue Gesichter. Manuela Krähenbühl und Heinz Baumann wurden an der Gemeindeversammlung in stiller Wahl gewählt. Sie ersetzen die langjährige Ressortleiterin für Bildung und Soziales, Claudia Deflorin, sowie Lars Keller, der seit einem Jahr für das Bauwesen zuständig war.

Die 27 Stimmberechtigten genehmigten ausserdem einstimmig einen Verpflichtungskredit über 240´000 Franken für die Sanierung des Kugelfangs der Schiessanlage Rütimatt. Ziel ist es, dessen Belastung von geschätzten sieben Tonnen Blei und 130 Kilogramm Antimon so weit zu reduzieren, dass das Land wieder landwirtschaftlich genutzt werden kann
und keine Gefahr für das Grund-was-ser besteht.

Ohne Gegenstimme durchgewunken wurde ebenfalls ein Verpflichtungskredit über 150´000 Franken für die Bearbeitung des generellen Entwässerungsplans. Ein Teil der Kosten übernimmt der Kanton Bern.

Das Budget 2026 sieht im Gesamthaushalt einen Aufwandüberschuss von 12´140 Franken vor. Die Steueranlage bleibt unverändert bei 1.79 Einheiten und die Liegenschafts-steuer bei 1.2 Promille des amtlichen Wertes bestehen. Der Bilanzüberschuss und die Reserven betragen per Ende 2024 rund 853‘000 Franken.

04.12.2025 :: Rebekka Schüpbach (srz)