Sina Siegenthaler bei der Saisonvorbereitung im österreichischen Pitztal – mit einem breiten Lachen im Gesicht. / Bild: zvg
Snowboardcross: Sie konnte sich optimal auf die neue Saison vorbereiten: Sina Siegenthaler. Die Olympischen Spiele sind dabei der Höhepunkt, aber Siegenthaler will auch sonst attackieren.
2022 durfte Sina Siegenthaler zum ersten Mal an Olympischen Winterspielen teilnehmen. Sie beendete das Snowboardcross-Rennen der Frauen auf Rang 16. Eine grosse Überraschung, denn bereits ihre Teilnahme war alles andere als selbstverständlich: Pfeiffersches Drüsenfieber, ein schwerer Sturz mit einer darauffolgenden Knieoperation und schliesslich eine Covid-19-Infektion behinderten die Vorbereitung. «Für mich war damals wichtig, überhaupt dabei sei zu können und das Ganze einmal zu erleben», sagt die heute 25-Jährige.
In dieser Saison stehen die Vorzeichen ganz anders: «In den letzten vier Jahren ist unglaublich viel gegangen.» Deshalb sei die Vorfreude riesig und auch das Selbstvertrauen sei nach den Erfolgen der letzten Jahre und der guten Saisonvorbereitung gross, erklärt die WM-Medaillengewinnerin.
Von Magglingen nach Argentinien
Das Olympia-Rennen der Frauen findet am 13. Februar in Livigno statt, zwei Tage später steht der Mixed-Team-Wettkampf an. Sina Siegenthaler hat aber nicht die gesamte Planung auf das Saisonhighlight ausgelegt. «Zum einen kann man in unserer Sportart nicht genau an einem Tag auf dem Peak sein, was das physische Level anbelangt.» Zum anderen könne man im Snowboardcross nicht alles beinflussen. «Es kann sich direkt vor mir einen Sturz ereignen und der Medaillentraum ist vorbei.» Deshalb versuche sie, das Ganze locker anzugehen. «Ausserdem will ich auch im Gesamtweltcup gut sein.»
Auch vor diesem Hintergrund hat die Schangnauerin ihre Vorbereitung etwas angepasst. Zum ersten Mal absolvierte die als Zeitmilitär angestellte Sportlerin den ersten Teil der Saisonvorbereitung in Magglingen.
Anschliessend reiste sie nach Argentinien, wo das Schweizer Team das erste Trainingslager auf Schnee absolvierte. «Das war super», sagt Siegenthaler. «Wir waren an 16 von 18 Tagen auf dem Schnee.» In der Schweiz, etwa auf dem Gletscher in Saas-Fee, wäre das kaum möglich. Der Grund dafür: «Das Skigebiet in Patagonien befindet sich fast auf Meereshöhe. Dadurch erholt man sich deutlich schneller und kann mehr Läufe auf Schnee oder mehr Einheiten im Kraftraum absolvieren.»
Aktuell trainiert das Schweizer Team in Österreich oder der Schweiz. Das erste Weltcup-Rennen steht Mitte Dezember in Cervinia an. Im Januar sind dann noch drei weitere Halts im Weltcup geplant, bevor schon Olympia ansteht. «Um Wettkämpfe zu simulieren, führen wir im Training teaminterne Qualiläufe und Heats durch.» Auf der Olympia-Strecke zu trainieren, ist noch nicht möglich. Diese kann Anfang Februar erstmals befahren werden. Und wie der Kurs genau aussehen wird, wissen die Athletinnen ebenfalls noch nicht.
Erstmals am Super-10-Kampf
Ende Oktober erlebte Sina Siegenthaler ein weiteres Highlight; sie durfte erstmals am Sporthilfe Super-10-Kampf teilnehmen. «Ich habe es mir schon cool vorgestellt. Es war dann aber noch fast cooler», sagt sie lachend. «Die meisten Sportler sind unkompliziert. Viele kenne ich von Magglingen. Besonders toll war, auch Athletinnen und Athleten aus anderen Sportarten kennenzulernen.» Ihrem Team um Coach Hippolyt Kempf mit Mountainbiker Nino Schurter, Bobfahrer Michael Vogt und Curlerin Silvana Tirinzoni lief es im Gegensatz zum Testdurchlauf nicht optimal. Wer sehen will, wie die Draufgängerin Sina Siegenthaler etwa im Töffli-Rennen brillierte, kann das Spektakel am 29. November um 20.10 Uhr auf SRF1 sehen.