Daniel Felder (links) übergibt einen einheimischen Strauch. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Schüpfheim: Gebietsfremde Arten wie beispielsweise Kirschlorbeer, Sommerflieder oder Thuja konnten mitsamt den Wurzeln kostenlos gegen einheimische Sträucher eingetauscht werden.
Ein junger Bauer fährt mit Traktor und Anhänger auf das Gelände der Fünfstern Garten AG im Chlusbode, Schüpfheim. Sein Anhänger ist über und über beladen mit Buchsbäumen, die er zuhause im Garten ausgegraben hat. «Der Buchsbaum ist zwar keine invasive Pflanze», erklärt Daniel Felder von der Gartenbaufirma, der die Sträucher entgegennimmt und austauscht. Er werde aber immer öfter vom Buchsbaumzünsler befallen. Der junge Bauer ergänzt: «Bevor wir diesen mit Gift bekämpfen, was wiederum schädlich für Bienen ist, ersetzen wir unsere Buchsbäume lieber mit einer robusten, einheimischen Kupfer-Felsenbirne, einem Feldahorn sowie Liguster.»
Keinen Nutzen für Tiere
Ein junges Paar bringt ausgegrabene Forsythien, um sie gegen Berberitze, Felsenbirne und Kornelkirsche einzutauschen. «Uns gefällt die Aktion der Gemeinde Schüpfheim und wir finden, man sollte sie unterstützen.» Invasive Pflanzen gehörten nicht in die Gärten, denn sie hätten weder für Vögel noch für Bienen und andere Insekten einen Nutzen. «Es wäre schön», schliessen die beiden, «würden Gartenbesitzer ihren Rasen in eine blühende, farbige, ökologisch wertvolle Oase verwandeln, anstatt ihn kurz zu mähen.» Ein weiteres Paar macht bereits zum dritten Mal bei der Umtauschaktion mit. Da sie keine gebietsfremden Pflanzen mehr im Garten haben, sind sie gekommen, um einheimische Sträucher zu einem attraktiven Preis zu erstehen. «Jeder Strauch zählt», betonen sie. «Biodiversität kann man auch im Kleinen fördern.» Daniel Felder sagt, dass die eingesammelten Neophyten, je nach Pflanzenart, kompostiert oder verbrannt werden. Wichtig sei es, Neophyten nicht etwa im Wald oder in Gewässern zu entsorgen, wo sie sich ungehemmt weiter verbreiten und die heimische Flora verdrängen würden. «Biodiversität muss uns interessieren, sie ist unsere Lebensgrundlage. Jedermann sollte sich deshalb seine Gedanken darüber machen und das Thema gehört auch in die Schule.»
Tauschen oder kaufen
Laut Auskunft der Gemeinde Schüpfheim wurden bisher pro Aktion rund 70 bis 120 Sträucher eingetauscht. In den beiden Jahren 2023 und 2024 konnten total 234 Neophyten durch einheimische Sträucher ersetzt werden. Ziel sei einerseits die Bekämpfung von Neophyten und andererseits die Förderung und Stärkung der Biodiversität. Zum ersten Mal mussten dieses Jahr keine Neophyten mehr mitgebracht werden, um einheimische Pflanzen zu erhalten, sondern alle interessierten Personen der Gemeinde Schüpfheim konnten für wenig Geld einen oder mehrere einheimische Sträucher kaufen. So könne der Fokus noch mehr auf die Förderung der Biodiversität gelegt werden, heisst es. Die Gemeinde bezahlt die Differenz zum effektiven Preis der Pflanzen. Die Austauschaktion kommt sie insgesamt auf zirka 1'500 bis 2'000 Franken zu stehen.