Grosse Zahlen und etwas Ratlosigkeit

Langnau: Mittlerweile ist die Gemeinde zu einem Betrieb mit einem jährlichen Aufwand von über 60 Millionen Franken angewachsen. Ansteigen werden erneut die Personalkosten.

Auf das kommende Jahr hin hat der Gemeinderat dem Parlament eine Erhöhung um 325 Stellenprozente beantragt. Abgesehen von der SP, für welche die zusätzlichen Stellen plau­sibel scheinen, äusserten sich vorab FDP, Mitte und SVP kritisch. Konkrete Beispiele, welche Posten denn gestrichen werden könnten, wurden indes nur zaghaft genannt. Beat Fankhauser von der FDP fragte sich etwa, ob im Sommer das Hallen- nebst dem Freibad stets in Betrieb sein müsse. Weiter erinnerte Fankhauser an die letztjährige Debatte über den Stel­lenplan, als mehr als 700 zusätzliche Stellenprozente vom Parlament bewilligt worden waren. Damals habe es geheissen, dass keine zusätzlichen Stellen mehr nötig seien. Auch die Sprecher anderer Fraktionen rieten dem Gemeinderat, stets kritisch hinzuschauen, bevor neue Stellen geschaf­fen würden. Am Ende der Debatte hiessen die Mitglieder des Parlaments den Stellenplan dennoch gut. Enthalten ist in dem Plan eine 80-Prozent-Stelle für eine Personalverantwortliche. Der Betrieb der Gemeindeverwaltung samt Sozialdienst umfasst umgerechnet rund 109 Vollzeitstellen.


Wie die Zahlen interpretiert werden

Im Vergleich zur Rechnung 2024 steigt der Personalaufwand im Budget 2026 um zwei Millionen Franken an. Im Allgemeinen Haushalt resultiert ein Minus von 1,79 Millionen Franken, dies bei einem Aufwand von total 56,5 Millionen Franken. Natürlich sorgten die roten Zahlen nicht für Begeisterungsstürme im Parlament. «Himmu-Chatz-Angst macht mir das», meinte Thomas Gerber, SVP, zu den finanziellen Aussichten der Gemeinde. Andere werteten die Zahlen zuversichtlicher. So etwa Renato Giacometti von der SP: «In den letzten Jahren waren die Rechnungsabschlüsse im Durchschnitt rund zwei Millionen besser als budgetiert - hoffen wir, dass dies auch 2026 wieder eintrifft.» Die Steueranlage von 1,94 Einheiten dürfte auch in den kommenden Jahren nicht sinken. «In den nächsten fünf Jahren haben wir zwar bei den Investitionen nur eine moderate Zunahme», erklärte der für die Finanzen zuständige Gemeinderat Johann Sommer. «Aber ab dem Jahr 2031 sind Investitionen von mehr als 100 Millionen Franken vorgesehen.» Positiv sei dabei, dass Langnau aktuell mit einem Eigenkapital von rund 18 Millionen Franken gut aufgestellt sei. «Bei den grossen Brocken - Sanierung Oberstufenzentrum, Hochwasserschutz und Badi - müssen wir rasch Klarheit haben, damit wir wissen, was tragbar ist», betonte Roland Zaugg von der SVP. André Röthlisberger, EVP, sprach den Mitgliedern des Parlaments wie auch jenen des Gemeinderats Mut zu: «Mut, zu verzichten; Mut, auch mal dem Kanton zu widersprechen, aber auch Mut, wichtige Projekte anzupacken.» Christian Oswald, SP, fragte sich, wie der Gemeinderat die Realisation der verschiedenen Projekte priorisiere. «Da sehe ich manchmal nicht durch. Aber Hauptsache ist, dass die Vorhaben endlich angegangen und nicht wieder verschoben werden.»


Gebühren steigen zum Teil

Bei den vier Spezialfinanzierungen präsentieren sich die Budgets recht unterschiedlich. Während bei der Feuerwehr und beim Abwasser mit positiven Zahlen gerechnet werden kann, ohne dass etwas geändert werden musste, werden die Gebühren bei der Wasserversorgung steigen. Bei der Spezialfinanzierung Abfall sieht das Budget 2026 bei einem Aufwand von 845'000 Franken einen Verlust von knapp 68'000 Franken vor. «Dort müssen wir wohl in nächster Zeit die Gebühren anpassen, sonst ist das Eigenkapital dann aufgebraucht», blickte Johann Sommer voraus.

23.10.2025 :: Bruno Zürcher (zue)