Die Energie Grosshöchstetten AG liefert sowohl Strom wie auch Wärme. Die beiden Geschäftsfelder werden aber nun getrennt. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Grosshöchstetten: Das Wärmegeschäft der Energie Grosshöchstetten AG (ENGH) wird in eine Tochtergesellschaft ausgelagert. Damit werden die Geschäftsfelder Strom und Wärme getrennt.
Die bewegte Geschichte der ENGH ist um ein Kapitel reicher: Rückwirkend auf den 1. Juli dieses Jahres wurde die Tochtergesellschaft ENGH Wärme AG gegründet und damit das Stromgeschäft vom Geschäftsfeld Wärmeverbund getrennt. Verwaltungspräsident beider Unternehmungen bleibt Magnus Furrer, der auf Ende Jahr von seinem Amt als Gemeinderat zurücktritt. Grund für die Aufspaltung ist, wie Furrer an der Medienkonferenz vom Dienstag ohne Umschweife zugab, der «Chlapf zum Gring», den die ENGH vor einem Jahr erhalten habe. Damals lehnte es der Souverän an der Urne mit gros-ser Mehrheit ab, der ENGH ein Darlehen von vier Millionen Franken für die Geschäftsfelder Strom und Wärme zu gewähren.
Gemeinderat bleibt oberste Instanz
Die Aufspaltung sei politisch wie auch betriebswirtschaftlich die richtige Lösung, sagte Furrer, der Vor-wurf der «Quersubventioniererei», des «Mischelns» von Strom- und Wärmegeschäft sei damit erledigt. Im Verwaltungsrat des Wärmeteils werden neben ihm als Präsidenten die Energiefachfrau Marlis Toneatti sowie Jörg Stoll von der Alto Real Estate AG Einsitz nehmen. Stoll vertritt die Eigentümer des Neuhusparks. Für die Geschäftsleitung beider ENGH-Sparten ist Ralph Bolzli von der Energie Belp AG zuständig. Die oberste Instanz für das Strom- und Wärmegeschäft bleibt aber laut Furrer der Gemeinderat. Als dessen zuständiger Vertreter betonte der an der Medienkonferenz ebenfalls anwesende Peter Däpp, das Gremium stehe voll hinter der Trennung und hoffe, dass es mit dem Wärmeverbund weiter laufe wie bis anhin. Dieser habe Zukunft, denn «was wäre die Alternative? Neue Ölheizungen?», fragte Peter Däpp.
Test an der Gemeindeversammlung
Den ersten Test für die Neuorganisation muss die nun doppelte ENGH an der nächsten Gemeindeversammlung am 11. Dezember bestehen. Auf der Traktandenliste steht nämlich das Referendum gegen den Beschluss des Gemeinderats, auch die kleineren Gemeindeliegenschaften wie das Gemeindehaus und das Gemeindestöckli an den Wärmeverbund anzuschliessen. Ein Nein zu diesem Beschluss mache den Wärmeverbund nicht unmöglich, betonte Magnus Furrer. Es sei klar, dass für ein solches Projekt grosse Liegenschaften wichtig seien, aber auch die kleinen anzuschliessen, sei sinnvoll. Er sei aber überzeugt, fügte Furrer an, dass die Gemeindeversammlung dem Anschluss dieser Liegenschaften zustimme.
Priorität für Wärmeverbund
Für Magnus Furrer ist klar, dass auch in den Strombereich investiert wer-den muss, das habe aber nicht die gleiche Priorität wir der Ausbau des Wärmeverbunds. Hier müsse im ersten Quartal des neuen Jahres die Finanzierung gesichert werden, damit die Erweiterung der Heizzentrale durch den zweiten Heizkessel und
das Leitungsnetz ins Dorfzentrum bis 2027 realisiert werden könnten. Die Kosten dafür belaufen sich für die ENGH Wärme AG auf rund zwei Millionen Franken. Geld, das laut Furrer zum Beispiel durch neue Aktionäre beschafft werden könnte. Nicht ausschliessen wollte Peter Däpp aber auch, dass der Gemeinderat – «frühestens im Sommer» – noch einmal mit einem Kreditbegehren an die Gemeindeversammlung gelangen könnte.