The New Orleans Hot Shots pflegen seit 1987 den alten New-Orleans-Jazz. / Bild: Max Sterchi (mss)
Sumiswald: Mit der Spielfreude der New Orleans Hot Shots und einem Brunch im historischen Saal bot die Kulturei Region Sumiswald einen Höhepunkt in ihrem Jahresprogramm.
Es passt zusammen, ein reichhaltiger Brunch im altehrwürdigen Saal des Bären Sumiswald und Musik, die vor über 100 Jahren entstanden ist. In dem Gasthof, dem Jeremias Gotthelf einige Szenen in seiner Novelle «Die Schwarze Spinne» zuschrieb, und im Saal, dessen Malereien von seltener Schönheit sind. Und hier New-Orleans-Jazz, eine melodiöse, spontane und gefühlvolle Musik ohne komplizierte Arrangements, die noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von den letzten legendären Musikern wie etwa Louis Armstrong, Kid Ory, oder Percy Humphrey in der Preservation Hall in New Orleans gespielt wurde. Der Verein Kulturei Region Sumiswald und Dieter Siegrist haben die Jazz Matinée vom letzten Sonntag initiiert und organisiert.
Inspiriert in New Orleans
Wie Bandleader Jakob Etter berichtet, hat ihn der Besuch von Live-Konzerten in der Preservation Hall in New Orleans, der Stadt am Mississippi, stark geprägt. «Im New-Orleans-Jazz kommunizieren die Instrumente miteinander; ähnlich einem Frage-Antwort-Spiel», erklärt Etter. Und anstelle einer eingehenden fachlichen Erklärung seiner grossen Leidenschaft empfiehlt er, auf Youtube das Live-Konzert der Preservation Hall Jazzband aus dem Jahr 1974 anzuschauen. Das sei ein hervorragendes und wunderbares Beispiel von perfektem New-Orleans-Jazz.
Vielschichtiges Programm
Die New Orleans Hot Shots sind im Jahr 1987 gegründet worden und pflegen nach wie vor den alten New-Orleans-Jazz. Ihr Repertoire ist umfangreich und abwechslungsreich. In ihrem rund zweistündigen Konzert vermochten sie das Publikum bereits mit dem ersten Titel «New Orleans Parade» in ihren Bann zu ziehen. Es folgten sowohl bekannte Titel wie etwa «Savoy Blues», «In the Upper Garden» oder «When the Saints Go Marching In», wie auch seltener gehörte Stücke.
Bei allen vorgetragenen Stücken überzeugten die drei Frontmänner Jakob Etter am Cornet, Johnny Ramseier an der Posaune und Gilbert Rossmann an der Klarinette wie auch der brillante Moody Rassouli am Piano. Aber auch die Rhythmusgruppe mit Nidy Niederhauser am Banjo, Frédéric Cotting am Bass und Peter Gschwend an Schlagzeug und Gesang, überzeugte mit ihren Soloeinlagen.
Es war ein durchwegs begeisternder Anlass, für den Gaumen wie für die Ohren. Etwas schade, dass das Publikum kaum von jüngeren Personen durchsetzt war. New-Orleans-Jazz ist, wie klassische Musik, zeitlos und lässt die Spielfreude, die Improvisationsgabe und die gefühlvolle Musik der amerikanischen Jazzgrössen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aufleben.