Halleluja, Tacos und Kakadus

Halleluja, Tacos und Kakadus
Zwei Schülerinnen lesen vertieft in ihren mitgebrachten Büchern im Schulzimmer. / Bild: Ronja Tatz
Schüpfheim: Am Gymnasium Plus in Schüpfheim fand erstmals das Event «200 Bücher» statt, um der wachsenden Lesemüdigkeit entgegenzuwirken und die Freude am Buch zu fördern.

Mitten in der Aula hatten sich alle rund 200 Schülerinnen und Schüler versammelt. Gespannt lauschten sie Gregor Stähli, der mit seiner Slam Poetry für Gelächter und Begeisterung sorgte. Danach durften die Jugendlichen selbst kreativ werden. In einem Workshop schrieben sie eigene Texte. Als Aufwärmübung sollten sie in nur sechs Minuten einen Kurztext verfassen, in dem drei zufällig gewählte Wörter vorkommen mussten: Halleluja, Tacos und Kakadus. Die Ergebnisse sind bunt, witzig und originell und sorgten beim Vorlesen für so manches Schmunzeln im Publikum.


Eine Idee in der Not

Das Event «200 Bücher» ist ursprünglich aus einer Notlage heraus geboren worden. Aufgrund von Lehrpersonenmangel während der Ausarbeitung eines neuen Lehrplans suchte die Schule nach einer Lösung, die mit wenig Personal auskommt und zugleich pädagogisch sinnvoll ist. Daraus entstand die Idee, den Unterricht für zwei Tage auszusetzen und den Jugendlichen stattdessen Zeit zum Lesen, Schreiben und Diskutieren über Bücher zu geben. Am ersten Tag besuchten Kulturredakteur Linus Schöpfer und Slam Poet Gregor Stähli die Schule. Während der beiden Veranstaltungstage blieben die Handys in der Tasche - ganz bewusst handyfrei, um sich ganz aufs Lesen zu konzentrieren. Zudem konnten Bücher für einen guten Zweck versteigert werden. Der Erlös ging an die Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte (SBS). Ausserdem brachten jede Schülerin und jeder Schüler zwei Bücher mit: eines zum Lesen und das eigene Lieblingsbuch. Die 200 Lieblingsbücher wurden zusammen mit kurzen Rezensionen ausgestellt. Viele Jugendliche äusserten sich begeistert: Die Veranstaltung habe den Einstieg nach den Ferien erleichtert und Lust auf neue Geschichten geweckt. Auch Lehrer Andreas Jöhl zieht ein positives Fazit. «Eine kleine Herausforderung war die Kommunikation vor der Veranstaltung. Viele Schülerinnen und Schüler waren noch in den Ferien und haben ihre Schul-E-Mails nicht gelesen. Aber am Ende hat alles wunderbar funktioniert.» Das Ziel des Projekts wurde erreicht: Die Jugendlichen hatten Spass, viele griffen wieder freiwillig zu einem Buch.

16.10.2025 :: Leonie Riecicka