Auf der Storchematt sollen Zugvögel künftig auftanken können

Auf der Storchematt sollen Zugvögel künftig auftanken können
Auf diesem Feld von Christian Buri und Ursula Burkhalter sollen sich künftig Glögglifrösche in einem Teich tummeln können. / Bild: Willi Blaser (wbk)
Konolfingen: Auf der Storche-matt im Chonolfingemoos sollen eine Feuchtwiese und Teiche entstehen. Nach einer Planung von drei Jahren wartet das Projekt auf die Baubewilligung.

In Konolfingen auf der Storchematt sind drei Amphibienteiche und eine Feuchtwiese, also eine Flutmulde, geplant. Wie bereits der Name verrät, ist das Chonolfingemoos ein historisches Moosgebiet, wo noch bis ins 20. Jahrhundert Torf gestochen wurde. Nun ist hier ein Pilotprojekt geplant; Ursula Burkhalter und Christian Buri, Bewirtschaftende des Biohofs Winkel, sind die Gesuchsteller. Der Renaturierungsfonds des Kantons Bern, die Abteilung Naturförderung des Kantons Bern und die Vogelwarte Sempach standen bei der Planung zur Seite. Ausgearbeitet wurde das Projekt vom Ingenieurbüro Impuls AG.


Flutgebiet für Watvögel

«Wir waren enttäuscht über die massive Ablehnung der Trinkwasserini­tiative und entschlossen uns noch am selben Sonntag, der Natur auf unserem Hof noch mehr Platz zu geben», erklärt Ursula Burkhalter. Das Projekt «Aufschwung für die Vogelwelt» der Vogelwarte Sempach hat die beiden motiviert. «Da wollten wir mitmachen.» Christian Buri ergänzt: «Wir fragten an der ersten Sitzung, wie wir der Vogelwelt den grösstmöglichen Nutzen bieten können.» Der Vertreter der Vogelwarte habe erklärt, dass ein geflutetes Gebiet für Watvögel eine gute Möglichkeit wäre. Diese «Tankstellen» fehlen in der Schweiz auf dem Flug der Vögel in die Brutgebiete. Eine der Parzellen des Paares heisst Storchematt und liegt im ehemaligen Überflutungsgebiet des Chonolfingemoos. Sie bot sich für diese Idee an.

«Wir besuchten viele Naturförderprojekte. Unter anderem die ersten Weiher mit Solar-Grundwasserpumpen in der Solothurner Witi», erzählt Christian Buri. Dazu auch ein Gemüsebaugebiet südlich von Yverdon, das alle anderthalb Jahre für die Watvögel geflutet wird. Zusammen mit dem Ingenieurbüro wollte das Paar von den Erfahrungen dieser Projekte lernen.


Feuchtfläche für Sumpf-Heidelibelle

Geplant ist nun ein Gebiet mit Blumenwiesen, Sand- und Steinlinsen, Büschen, Bäumen und drei Teichen zur Förderung der Artenvielfalt. Einer der Teiche ist speziell für Glögglifrösche vorgesehen. Einzigartig ist die rund ein Hektar grosse Flutmulde, eine Feuchtfläche für Watvögel in der Storchematt, die jeweils im Frühjahr geflutet werden soll. Eine Spundwand schützt die Nachbarparzellen. Ein kontrolliertes Wasserregime bis August soll zudem der gefährdeten Sumpf-Heidelibelle einen neuen Lebensraum schenken.

Ob die Natur in die neuen Lebensräume zurückkehren wird? «Wir wissen es nicht. So lange ich lebe, sind noch nie Störche in unser Moos gekommen», meint Christian Buri. Eine Woche vor dem ersten Treffen mit den Ingenieuren und der Vogelwarte Sempach hätten dann die ersten Störche die Storchematt besucht. «Wir deuteten dies als gutes Omen», lächelt Buri.

Das Wichtigste im Moment sei es, eine Baubewilligung für das Projekt zu erhalten. «So könnten wir nächsten Frühling mit der Umsetzung starten», sagt Burkhalter.

09.10.2025 :: Willi Blaser (wbk)