Heimeliger Gesang und Kafi Lutz fürs Herz

Heimeliger Gesang und Kafi Lutz fürs Herz
Der Jodlerklub Heimisbach und 17 weitere Formationen sangen am Unteremmentalischen Jodlertreffen. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Heimisbach: Im übervollen Festzelt traf sich die Jodler­familie zum Unteremmentalischen Jodlertreffen. Insgesamt 18 Formationen präsentierten ihre Leidenschaft.

Im stillen Tal, wo sonst mehr Kühe als Menschen zuhause sind, herrschte ungewohnt reges Treiben. Da fand nicht nur das Unteremmentalische Jodlertreffen statt, sondern zudem das erste Emmentalische Treichlertreffen, und am folgenden Wochenende feiert auch noch der Viehzuchtverein Heimisbach sein 75-jähriges Jubiläum mit einer Herbstviehschau. Der Zusammenschluss der drei Anlässe verringerte den Aufwand und die Kosten, und ausserdem passen sie doch famos zusammen, mit dem Wunsch, Heimat, Tradition und Küherstand hochleben zu lassen.


Heimeliger Gesang und Kafi Lutz

Leider zeigte sich das Wetter keineswegs in Festlaune, und die vielen herausgeputzten Trachtenfrauen und Mutz tragenden Mannen eilten mit Schirmen bewaffnet vom Parkplatz dem Festgelände zu, statt zu ver­-weilen und die schöne Gegend zu bewundern. Die spät Ankommenden wurden zudem mit einem langen Anmarsch bestraft - arme lederbesohlte Trachtenschuhe! Im Trockenen angelangt, erklangen dann die hehren Alphornklänge der Heimisbacher Gruppe, stilvoll umrahmt vom jugendlichen Fahnenschwinger. Nach den Willkommensworten des Klubpräsidenten Simon Flückiger sowie der Gemeindepräsidentin Kath-rin Scheidegger startete der Jodlerklub Heimisbach als Gastgeber das Abendprogramm mit den 18 Jodlerformationen. Sogleich wurde einem warm ums Herz vom heimeligen Gesang, und vielleicht auch vom Kafi Lutz. Gemäss Scheidegger sei Jodelgesang mehr als nur ein Lied, es sei ein Stück Heimat. Auch wenn man sagen könnte, dass eine heile Welt beschrieben wird, mit Bergen, Blumen, glücklichen Kühen, guten Menschen und «Schöner chas doch niene sy»; der harmonische Gesang ist einfach schön, ob mit oder ohne Worte. Man spürt die Begeisterung und Freude der Jodlerinnen und Jodler, sie sind mit dem Herzen dabei.


Ein unterhaltsamer Abend

Als Ansagerinnen führten Beatrice Baumann und Regula Kläfiger fantasievoll durch den Abend. Zu jedem Klub hatten sie recherchiert und wussten das Publikum mit Details aus dem Vereinsleben zu unterhalten. Da kam aus, wer die Jüngsten oder die Ältesten waren, wer für Absenzen Busse zahlen musste, wie viel oder wenig sie dem Dirigenten einst zahlten, oder dass sie sich wegen des Übungslokal «Moser-Buben» nannten. Die meisten Jodlerklubs bestehen mehrheitlich aus Männern, mit zwei bis drei Jodlerinnen in ihrer Mitte. Es gibt aber auch Männer, die mit glockenreiner Falsettstimme diesen Part übernehmen können, so wie es auch gemischte Chöre mit etwa gleich vielen Frauen wie Männer gibt. 

Dass für Nachwuchs gesorgt ist, bewies das Unteremmentaler Kinderjodlerchörli, dessen jüngste Sängerinnen gerade mal sieben Jahre alt sind. Sie erhielten für ihr «Sing doch eis für mi» besonders viel Applaus von den Zuhörenden. Auch das Jodlerchörli Eriswil mit dem Jutz «Dr Buembacher», der gemäss Publikumsmeinung ausserordentlich anspruchsvoll sei, wurde besonders gefeiert. Zum Schluss versammelten sich sämtliche Sängerinnen und Sänger auf der Bühne, um unter der Leitung der Heimisbacher-Dirigentin Beatrice Baumann gemeinsam das berühmte «Wenn d Schwälbeli i Süde zieh» und «D Lüt im Dorf» zu singen. Damit war das Jodlertreffen beendet, nächstes Jahr wird man sich in Schafhausen wieder sehen.

02.10.2025 :: Gertrud Lehmann (glh)