Schnellzug-Planung statt Bummler

Schnellzug-Planung statt Bummler
Noch sind die Pläne, wie das Area genutzt werden soll, recht vage. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Grosshöchstetten: Die aktuell vagen Pläne zur Umgestaltung des Bahnhofareals sollen nun konkretisiert werden - dann wird sich die Bevölkerung dazu äussern können.

So viel vorneweg: Der Weg zur Neugestaltung des Grosshöchstetter Bahn­hofareals ist lang. Begonnen hat er mit einer Planungsvereinbarung zwischen BLS, Post und Landi im Jahr 2019, dann aber wurden die Planungsarbeiten gestoppt, doch in diesem Jahr mithilfe eines Berner Planungsbüros wieder aufgenommen. Zum Ziel der Unternehmung zitierte Gemeindepräsidentin Christine Hofer an einer Medienkonferenz einen Zeitungstitel von 2019: «Das Bahnhofareal soll erwachen, soll aufhübschen.»


Visionen und Massnahmen

Konkret wurden zwei Workshops organisiert, einer zu Visionen und ein zweiter zu Massnahmen für das Areal. Dabei kamen laut Hofer «Spannende Umsetzungsideen heraus», bei näherer Betrachtung aber eigentlich nur, was durch die eingezwängte Lage zwischen Kantonsstrasse und Bahngleise offensichtlich ist: Aus dem Bahnhofareal wird kein Dorfplatz, und auch als Spielraum ist er denkbar ungeeignet. Der Bahnhof soll als Verkehrsdrehscheibe funktionieren, er soll geschützte Wartebereiche aufweisen, Verpflegungsmöglichkeiten und gedeckte Veloparkplätze anbieten. Man soll Billette kaufen, sich in einer si­cheren Umgebung aufhalten und kostenlos eine saubere Toilette benutzen können.

Die BLS habe in diesem Jahr ermittelt, dass 80 Prozent der Leute zu Fuss zum Bahnhof kommen und der Rest dazu mehrheitlich das Velo benützt. Und es wurde auch festgestellt, dass Ankommen und Abfahren die Hauptaktivitäten sind und der Bahnhof nicht zum Verweilen einlädt. Der Massnahmen-Workshop brachte, wie es in der Präsentation an der Me­dienkonferenz hiess, «eine Vielfalt von Ansprüchen» zutage, darunter die Entflechtung des Verkehrs: Langsamverkehr, Busschlaufe Richtung Konolfingen, Autoparkplätze mit Ladestation, hochwertige Veloabstellplätze, Beschattung und Begrünung. Auf breite Zustimmung stiess auch die Forderung nach einer Unterführung der Kantonsstrasse.


Züge mit Tempo 75?

Wie weiter? Die räumliche Vorstudie wird konkretisiert und soll bis Ende Jahr abgeschlossen sein. Danach ist die Bevölkerung zur Mitwirkung aufgefordert. Die BLS ihrerseits will bis Ende 2026 das Zielbild bezüglich der Bahninfrastruktur abschliessen. Geprüft wird eine Tempoerhöhung bei der Bahnhofdurchfahrt auf 75 Stundenkilometer. Die Frage, welche Züge dann allenfalls so schnell durchfahren sollen, konnte der anwesende BLS-Vertreter nicht beantworten.


Bund zahlt 1,6 Millionen, wenn...

Man sei jetzt punkto Bahnhofareal «nicht mehr im Bummler, sondern im Schnellzug unterwegs», hielt Gemeindepräsidentin Hofer fest. Das ist auch deshalb notwendig, weil das Agglomerationsprogramm 4 des Bundes Zeitdruck aufsetzt: Die Ausgestaltung des ÖV-Knotenpunkts Grosshöchstetten ist eines der Projekte in diesem Programm. Von den geschätzten Kosten von 4 Millionen wird der Bund 1,6 Millionen Franken übernehmen – falls das Projekt nicht später als 2028 eingereicht wird. 

25.09.2025 :: Rudolf Burger (bur)