Eigengewächs Tim Mathys ersetzt zum Start in die Saison den verletzten Abwehrchef Juuso Riikola. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Auf die Auftaktniederlage gegen die Lakers reagieren die Langnauer mit drei Siegen in Folge. Verteidiger Tim Mathys gibt nach dem 2:1-Sieg über Leader ZSC Lions Auskunft.
Am Ende der Partie wird es in der Emmental Versicherung Arena nochmal richtig spannend – und so richtig laut. 2:0 führen die SCL Tigers gegen die ZSC Lions. Gut eineinhalb Minuten vor Schluss erzielt der Meister und bis anhin ungeschlagene Leader mit sechs Feldspielern den Anschlusstreffer. 35 Sekunden vor Ende der Partie rettet Luca Boltshauser, indem er den Abschluss eines völlig freistehenden Stürmers pariert – riesiger Jubel auf den Rängen. Noch grösserer Jubel mit der Schlusssirene. Und dennoch wird auch dieser Lärmpegel noch gesteigert, weil ZSC-Verteidiger Mikko Lehtonen nach der Schlusssirene noch Dario Allenspach mit einem Crosscheck zu Boden schickt.
«Wir hatten dank dem Tor im ersten Drittel einen super Start», analysiert Verteidiger Tim Mathys nach dem Spiel. Oskars Lapinskis hatte zur verdienten Führung getroffen, da die SCL Tigers das bemühtere und aktivere Team waren. «Wir haben wenig zugelassen und sie mussten für ihre Torchancen hart arbeiten», sagt Mathys weiter. Am Ende sei der ZSC frustriert gewesen. «Boltsi hat ein riesen Match gespielt und wir haben eine super Teamleistung gebracht. Das war heute nötig.»
Nach vorne geschaut
Für die SCL Tigers war es bereits der dritte Sieg in Serie. Damit hatte nach der 1:5-Auftaktniederlage bei den Rapperswil-Jona Lakers längst nicht jeder Fan oder Experte gerechnet. «Logisch, war das kein gutes Spiel», sagt Tim Mathys. «Aber wir hatten auch gute Aktionen, auf denen wir aufbauen konnten. Und am Ende war es nur ein einzelnes Spiel.» Als Team schaue man nach vorne und nehme Spiel für Spiel. Das gelang, die Reaktion mit den Siegen gegen Ambri (3:2) und Biel (4:3) war eindrücklich.
Zum starken Emmentaler Kollektiv beigetragen hat auch Tim Mathys. Der erst 20-jährige Verteidiger aus dem eigenen Nachwuchs übernahm ab dem ersten Saisonspiel den Posten des finnischen Abwehrchefs Juuso Riikola, der sich nach wenigen Sekunden verletzte und dem Team noch einige Wochen fehlen wird. Der Ausfall von Riikola sei für das Team äusserst schmerzhaft, sagt Mathys. Allerdings habe sich jeder nochmal zehn Prozent gesteigert und das Team sei noch enger zusammengerückt, um seinen Ausfall aufzufangen. «Persönlich habe ich mir vorgenommen, defensiv solid zu spielen und stabil zu sein.» Das gelang, an der Seite des Finnen Santtu Kinnunen wusste Mathys zu überzeugen. Als Lohn erhielt er über die ersten vier Saisonspiele die sechstmeiste Eiszeit aller SCL-Spieler. Mit Kinnunen verstehe er sich wie mit allen Teamkollegen gut, er helfe ihm bei Fragen. «Es spielt aber keine Rolle, wer mit wem spielt. Wir folgen alle dem gleichen Gameplan.»
Grosser Schritt in den USA und Chur
Tim Mathys stammt ursprünglich aus Huttwil und hat bei den SCL Young Tigers sämtliche Elit-Stufen durchlaufen. Vor zwei Jahren entschied er sich, eine neue Herausforderung zu suchen und für eine Saison bei den El Paso Rhinos in einer amerikanischen Juniorenliga zu spielen. In der letzten Saison kehrte er nach Langnau zurück, kam aber vorwiegend beim Partnerteam in Chur zum Einsatz. «Ich denke, ich habe in den letzten beiden Jahren einen grossen Schritt gemacht.» In der USA habe er viel gelernt. In den ersten drei Wochen sei er immer überfahren worden, auch im Training. «Von unserem kanadischen Trainer habe ich vor allem die viele Laufarbeit, die Readyness und die Härte mitgenommen.» In Chur habe er viel Vertrauen und Eiszeit erhalten und sich so nochmal gut weiterentwickelt.
In Zukunft will Tim Mathys in Langnau seinen Stammplatz erhalten und mit dem Team Erfolg haben. «Wenn wir das schaffen, hat der Einzelne ebenfalls Erfolg.» Und das am liebsten morgen schon wieder, im nächsten Heimspiel gegen den HC Davos.