Viele originale Teile der Schaukäserei blieben bestehen und wurden Teil einer multimedialen Ausstellung. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Affoltern: Ende Juni wurde der letzte Emmentaler AOP in der Schaukäserei hergestellt - nun ist der Produktionsraum bereits Teil des erweiterten, multimedialen Themenwegs.
Die singende Käserin, die mampfende Kuh und die pfiffige Maus, die am Käse vor allem die Löcher mag. Die drei Figuren des «Königwegs» führen die Besucherinnen und Besucher seit Dezember 2018 auf einem interaktiven Rundgang durch die Schaukäserei und liefern Informationen und Unterhaltung von der Kuh bis zum fertigen Laib. Der Themenweg endete bislang unmittelbar neben der eigentlichen Schaukäserei, in der bis vor zweieinhalb Monaten täglich Emmentaler AOP fabriziert wurde. «Dadurch konnten wir ihn ohne grossen Aufwand erweitern», berichtet Frank Jantschik, Geschäftsführer der Emmentaler Schaukäserei, an der offiziellen Eröffnung. An drei zusätzlichen Stationen erklären die Kuh, die Käserin und die Maus nun, welche Arbeitsschritte in diesem Raum bislang ausgeführt wurden. Dabei haben die Ausstellungsmacher geschickt Elemente des bestehenden Themenwegs übernommen; beispielsweise, dass die Käserin singend im Kessi rührt und die freche Maus ihren Kommentar abgibt.
Weniger Gäste nach Ankündigung
Kommentare vernommen, von erbosten Leuten, hatte die Leitung der Emmentaler Schaukäserei, als sie im März dieses Jahres angekündigt hatte, die Produktion von Emmentaler AOP einzustellen (siehe Kasten). Das mediale Interesse an der Eröffnung des erweiterten Themenwegs hielt sich indessen in Grenzen. «Man hat auch oft gehört: Die Schaukäserei geht zu», erinnert sich Frank Jantschik. In der Tat sei die Zahl der Gäste in den Monaten Juli und August tiefer gewesen als erwartet. «Daher freut es mich, dass wir nun den Leuten den erweiterten Königsweg präsentieren können.» Das Unternehmen habe rund 100'000 Franken investiert, sagt Frank Jantschik. Teile der 1989 in Betrieb genommenen Käserei wie die Kessi und die Wendepresse blieben bestehen. Sie wurden mit Bildschirmen, Lichtern und Lautsprechern ergänzt.
«Nun läuft immer etwas»
«Wir möchten mit den Gästezahlen wieder auf die Werte von vor Corona kommen, als jährlich 300´000 Personen die Schaukäserei besucht haben. Aktuell sind wir noch leicht darunter», hält Urs Schlüchter, Direktor Emmentaler Switzerland, fest. Man betreibe - auch mit der Schaukäserei - ein progressives Marketing, um den traditionellen Käse ins rechte Licht zu rücken. Er sei gespannt, wie der neue Weg bei den Leuten ankomme. «Die ersten Reaktionen stimmen mich positiv», sagt Schlüchter. Die Leute rühmten, dass nun «immer etwas laufe», während der Betrieb früher, wenn etwa die Käse in der Presse waren, nicht sehr spannend gewirkt habe. Und der Direktor von Emmentaler Switzerland hofft natürlich auch, dass der Käse bei den Gästen ankommt. Die Emmentaler-AOP-Laibe, die im einsehbaren Keller der Schaukäserei lagern, stammen aus der benachbarten Käserei Dürrenroth. Im Keller werden sie gepflegt, so dass sie ihre bekannten Löcher erhalten. «Und die sind das Beste am Emmentaler AOP», weiss die Maus.