Ein Stück Emmental zum Verschenken – seit 30 Jahren

Ein Stück Emmental zum  Verschenken – seit 30 Jahren
Die beiden «Ladenfrauen» Barbara Kobel (l.) und Margrit Gerber mit einem der beliebten Geschenkkörbe. / Bild: zvg
Emmental: Seit Jahren überzeugt der Bärner Burechorb mit handgemachten, regionalen Lebensmitteln. Nun feiert die Genossenschaft das 30-Jahr-Jubiläum.

Was mit einem Kurs zur Direktvermarktung begann, wurde am 14. November 1995 zur Bewegung: Frauen aus dem Emmental gründeten gemeinsam mit Gleichgesinnten aus dem Gürbetal den Bärner Burechorb. Heute, 30 Jahre später, sind sie ein eingespieltes Team – mit drei Standorten, vielseitigen Produkten und einem Prinzip, das sich nie verändert hat: alles handgemacht, alles mit Herz.

Zu den Standorten im Emmental und Gürbetal ist kurze Zeit später noch einer im Oberaargau dazugekommen. Die Zusammenarbeit untereinander sei heute nicht mehr gleich eng wie früher, als man noch unter derselben Dachorganisation war, führt Margrit Gerber, eine der Geschäftsführerinnen des Standorts Emmental aus. Ein Konkurrenzdenken herrsche jedoch keineswegs, insbesondere mit Verpackungsmaterial, Körben oder Gläsern unterstütze man sich gegenseitig.


«Typisch Emmental» ist gefragt

Der Bärner Burechorb hat rund 100 verschiedene Produkte im Angebot. Neben zahlreichen Backwaren können unter anderem auch Spezialitäten wie Gewürz- und Teemischungen, Fruchtliköre oder diverse Essigsorten bezogen werden. Rund 80 Prozent der Produkte stammen aus dem Emmental, genauso wie die Spankörbe, welche von den Bewohnern der Stiftung Lebensart Bärau hergestellt werden. Ein beliebtestes Produkt gebe es keines, einfach «typisch Emmental» sei bei den Kunden gefragt. Der Bärner Burechorb wird oft als Geschenk überreicht und soll so insbesondere Personen, die Wurzeln im Emmental oder eine spezielle Beziehung hierhin haben, erfreuen. Ein Kunde bestelle gar regelmässig aus Kalifornien und lasse die Körbe an Verwandte in Thun senden, erzählt Gerber.

Der Emmentaler Standort in der Emmenmatt ist der grösste der drei. Startete man 1995 mit acht Lieferantinnen, sind es heute deren 16, dazu kommen zwei Geschäftsleiterinnen. Diese Bezeichnung gefällt den beiden nicht, «Ladenfrauen» werden Margrit Gerber und Barbara Kobel lieber genannt. Es passt zur Bescheidenheit, welche sie im Zusammenhang mit ihrem Herzensprojekt immer wieder hervorheben. Ausserordentlich grosse Umsätze, wie sie während der Coronazeit 2021 erzielt wurden, seien nicht das Ziel, denn es bedeutete unglaublich viel Arbeit. Man sei aber natürlich bestrebt, die Umsätze auf einem hohen Niveau halten zu können. Der Laden kostet Miete, die Lieferantinnen, die alle aus der Umgebung kommen, sind auf ihre Löhne angewiesen. In der Weihnachtszeit laufe es jeweils besonders gut, nicht selten müssten die Lieferantinnen Nachtschichten einlegen. «Hier im Emmental hat man einfach das Glück, sehr tüchtige Frauen zu haben, die bereit sind, neben Familie und Bauernbetrieb hart zu arbeiten», sagt Gerber. Ein weiterer Erfolgsfaktor sei die Konstanz, die seit 30 Jahren an den Tag gelegt werde; nicht nur von den Ladenfrauen, sondern auch von den Lieferantinnen, von denen viele seit Jahren einmal wöchentlich ihre Produkte zum Hauptsitz im Längenbach bringen.


Individuelle Körbe

Als Verkaufsplattform dienen Märkte in der Region. Zudem bestellen der «Früschmarkt» in Langnau und in Konolfingen sowie Käsereien und Landis regelmässig, ebenso Firmen. Privatpersonen haben die Möglichkeit, an der Zusammenstellung der Produkte sowie der Gestaltung eines Korbes vor Ort mitzuentscheiden. Dies sei das Schönste an der Arbeit, so die Ladenfrauen. «Die guten Gespräche, die dabei mit den Kunden entstehen, die Wertschätzung, die man spürt.»

11.09.2025 :: Jael Heim