An den olympischen Spielen 2024 waren Mermod/Siegenthaler vor Marseille rasant unterwegs. / Bild: Sailing Energy
Segeln: Yves Mermod und Maja Siegenthaler wollen gemeinsam an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles teilnehmen. Dafür ordnen sie ab jetzt drei Jahre alles dem Segeln unter.
Vor gut zehn Tagen gewannen Yves Mermod und Maja Siegenthaler Gold an der Fireball-Weltmeisterschaft auf dem Gardasee. Es war die grösste WM aller Zeiten in dieser Klasse - 136 Boote aus 14 Nationen waren am Start. «Es war speziell, mit so vielen Booten zu starten und zu segeln», sagt Yves Mermod. «Für uns war es ein toller Erfolg und wohl ein einmaliges Erlebnis.» Einmalig deshalb, weil vieles passen muss, damit eine WM so gross wird. Und vor allem deshalb, weil sich die beiden ab sofort wieder der etwas massigeren 470er-Klasse widmen, die im Gegensatz zum Fireball olympisch ist.
«Es gibt nur eine Option»
Vor gut einem Jahr sind Mermod/Siegenthaler bei den olympischen Spielen zu einem Diplom gesegelt. «Nach den Spielen haben wir bewusst eine Auszeit genommen», erklärt Yves Mermod. Das sei so mit dem Verband abgesprochen gewesen und habe ex-trem gut getan. «Wir sind ins normale Berufsleben zurückgekehrt, haben gearbeitet und sind trotzdem viel gesegelt», so der gelernte Zimmermann aus Grosshöchstetten. «Wir lieben es zu segeln, aber halt auch auf Booten in nicht olympischen Klassen.» Nach rund einem Jahr hätten sie sich dann im Thunersee-Yachtclub zum Gespräch getroffen. Wollen wir noch einmal gemeinsam eine Olympia-Kampagne bestreiten und in Los Angeles 2028 an den Start gehen? «Ja. Es war für uns die einzige Option.» Denn es wäre komisch gewesen, wenn Paris die letzte Teilnahme gewesen wäre, erklärt Mermod. «Wir wollen es ganz bewusst nochmal erleben im Wissen, dass das unsere letzten olympischen Spiele sind.» Und für die Entscheidung ebenfalls wichtig: «Wir verstehen uns super und segeln einfach gerne zusammen. Auf professioneller und freundschaftlicher Basis verfolgen wir dieselben Ziele.» Es sei aber definitiv die letzte Kampagne, denn Maja Siegenthaler (32) wolle sich nach vier olympischen Spielen anderen Ziele im Leben widmen und auch er selber sei fast das ganze Leben schon im Leistungssport, meint der 28-Jährige. «Dennoch kitzelt es uns immer noch sehr.»
Enormer Aufwand
Aktuell hat das Duo das Training in der Schweiz wieder aufgenommen. Ab Mitte Oktober geht es weiter nach Vilamoura (POR), wo Mermod/Siegenthaler gemeinsam mit anderen Nationen trainieren. Von da aus reisen sie ins Wintertrainingslager nach Grand Canaria und Lanzarote. Anfang März folgt dann für den Steuermann und die Vorschoterin mit der Europameisterschaft die erste Standortbestimmung. Neben dem Training sind die beiden aktuell mit der Sponsorensuche beschäftigt. Denn eine Olympia-Kampagne bringt enormen Aufwand mit sich. Und jene für Los Angeles erst recht. Denn während der Hafen von Marseille für die letzten olympischen Spiele mit dem Auto erreichbar war, koste alleine der Flug an die Westküste der USA über 1000 Franken. Das Boot muss mittels Container verschifft werden. «Das wird eine logistische Herkulesaufgabe», sagt Mermod. «Vor allem, weil die nächste WM in Japan ist. Wenn vorher ein Testevent in Los Angeles stattfinden würde und wir noch in der Schweiz trainieren wollen, wären drei Boote vonnöten.» Das wäre aber finanziell vielleicht nicht stemmbar. Es gelte deshalb gut abzuwägen, welche Wettkämpfe sie in der Vorbereitung bestreiten wollen. Bereits an der WM 2027 in Polen werden dann die ersten Startplätze für Olympia vergeben. Wie sieht die Zielsetzung aus? «Wir haben im Gespräch festgestellt, dass wir meist genau unser gestecktes Minimalziel erreichen», antwortet Mermod. «Deshalb ist es unser Ziel, eine Medaille zu gewinnen. Ein Traum, der aber nur mit einer optimalen Performance erreichbar ist.»