Ein Zentrum für Menschen jeden Alters

Ein Zentrum für Menschen jeden Alters
Der Gesamtleiter Ueli Eichholzer interviewt Jugendliche und Bewohnende am Festanlass. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Schüpfheim: Am Festanlass im HPZ Schüpfheim wurde auf eine lange Geschichte zurückgeblickt. Die Bewohnenden nahmen am Festakt aktiv teil und erzählten aus ihrer Perspektive.

Seit 50 Jahren ermöglicht das Heilpädagogische Zentrum Schüpfheim (HPZS) Lernen, Leben, Wohnen und Arbeiten für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, und das an 365 Tagen im Jahr. Im Mittelpunkt der Arbeit des Zentrums sollen die Schülerinnen, Schüler und Bewohnenden in ihrer Individualität, mit ihren Fähigkeiten und ihrer Entwicklung stehen.


Von Babys bis zu Erwachsenen

Das HPZS wurde 1975 gegründet. Seine Geschichte reicht aber viel länger zurück, wie Gaby Schmidt, Departementssekretärin des Bildungs- und Kulturdepartements des Kantons Luzern, ausführt. «Das HPZ hat seine Wurzeln im Kinderasyl, das bereits 1914 gegründet wurde. Seither sind mehrere Meilensteine erreicht worden. So gibt es seit 1985 eine Abteilung für Erwachsene. 2009 und 2014 wurden neue Einheiten eröffnet und letztes Jahr wurde das Kinderhaus Weidmatt in Wolhusen dem HPZS angeschlossen.» Heute besteht somit die Möglichkeit, bereits von den ersten Lebenstagen als Baby bis zum Eintritt in die Basisstufe im Kinderhaus Weidmatt zu leben und heilpädagogisch unterstützt zu werden. Kinder und Jugendliche würden anschliessend vom ersten Tag der Basisstufe an bis zum Schulaustritt ganzheitlich gefördert, erklärt Schmidt. Das gehe vom Unterricht gemäss Lehrplan, über die Förderung von sozialen und kommunikativen Kompetenzen, bis hin zu lebens- und berufspraktischen Themen und Persönlichkeitsbildung. Aber auch Erwachsene finden Unterstützung, beispielsweise mit einer persönlichen Assistenzperson. Ziel sei es, die Betreuten auf dem Weg in ein selbständigeres, selbstbestimmtes Leben zu begleiten, betont Schmidt weiter. Als kantonale Institution bietet das HPZS aktuell Platz für rund 110 Menschen mit einer kognitiven sowie einer teils mehrfachen körperlichen Beeinträchtigung.


An Unabhängigkeit gewonnen

Integration und Inklusion wird im Zentrum auf eindrückliche Art und Weise gelebt. So wurde der Festakt mit einem engagierten Hip-Hop-Tanz eines Bewohners eröffnet. Mit Leib und Seele tanzte und sang der junge Mann selbstbewusst auf der Bühne. Ueli Eichholzer, der Gesamtleiter des HPZS, bat anschliessend drei Schüler und eine Schülerin auf die Bühne. Auf seine Fragen antworteten diese entschlossen und klar. «Ich möchte das hier Gelernte in der Arbeitswelt umsetzen und eine Lehre absolvieren», antwortete ein Jugendlicher auf die Frage zu seinen Zielen. «Ich habe hier unter anderem gelernt zu lesen, was mich unabhängiger macht», antwortete ein zweiter. Ein Mädchen betonte, wie wichtig es sei gute Freunde zu haben und rief sogleich ihre beste Freundin auf die Bühne. «Ich danke dir für die Zeit, die du mir schenkst», sagte sie und umarmte die Freundin herzlich. Der vierte Jugendliche offenbarte: «Ich bin besonders auf mich und mein Mami stolz!» Auch einige Mitarbeitende standen Eichholzer auf der Bühne Rede und Antwort. Unisono konnte man aus den Statements heraushören, wie engagiert die Mitarbeitenden in ihrer Tätigkeit sind. «Ich liebe die Begegnungen, hier findet das Leben statt und man trifft Menschen mit Herz», sei bloss einer der Interviewten zitiert.

11.09.2025 :: Beatrice Keck (keb)