Im Angriffsmodus

Im Angriffsmodus
Matteo Steiner will sein Team auch in dieser Saison zu Höchstleistungen antreiben. / Bild: Gabi Schwarz (gsl)
Unihockey: Am Samstag ist Saisonstart in der höchsten Liga. Die Männer der Tigers Langnau und die Frauen von Skorpion Emmental Zollbrück wollen vorne mitmischen.

Mit klarer Philosophie starten die Frauen von Skorpion Emmental Zollbrück und die Männer der Tigers Langnau in die Unihockey-Meisterschaft. Beide Teams setzen auf eine mutige, offensive und druckvolle Spielweise. Die Trainer sind sich einig: «Ein spektakuläres Angriffsspiel ist unsere Identität.»


Final-Erfahrung stachelt Tigers an

Es war vor gut vier Monaten. Die Tigers Langnau spielten im Superfinal in Freiburg um den Schweizermeistertitel. Der Sieg gegen den Liga-Krösus Zug United gelang zwar nicht. «Die Superfinal-Teilnahme war aber für alle eine wichtige Erfahrung und sie stachelt an, hart zu arbeiten, um vielleicht im Frühling 2026 erneut eine Chance zu erhalten», sagt Yannick Rubini, der seine vierte Saison als Tigers-Cheftrainer in Angriff nimmt. «Es braucht jedoch viel, um dorthin zu kommen», fügt er an. Eine weitere Chance auf einen Titelgewinn bietet sich im Cup. Dort scheiterte man zuletzt im Halbfinal gegen den HC Rychenberg Winterthur. «Wir kamen in der Meisterschaft und im Cup weit. Das motiviert umso mehr, als unsere Mannschaft recht unverändert geblieben ist», sagt der Trainer, der diesen Frühling zum «Best Coach of the Year» ernannt wurde. Diese Auszeichnung sei besonders schön, weil die Captains und Trainer der anderen Teams wählen dürften. Es sei eine Anerkennung für das gesamte Trainerteam. Auch das Vereinsumfeld und die Mannschaft hätten dazu beigetragen. Jetzt richte er den Fokus aber nach vorne, betont Rubini.


Top 4 nach der Qualifikation

Die Identität seiner Mannschaft sei es, offensiv zu agieren und mit viel Energie zu spielen. Dennoch sei immer eine Portion Demut wichtig. «Es ist toll zu sehen, dass mit dieser Mannschaft und harter Arbeit so viel möglich ist», sagt Rubini. Das Ziel bleibe die Playoff-Qualifikation mit einer Platzierung in den Top 4. «Die Playoffs sind dann wie eine zweite Meisterschaft», sagt er. Zug United, wohl weiterhin die Nummer 1, erhalte im Coaching-Bereich keine höhere Aufmerksamkeit. «Ich bin ein Verfechter des prozessorientierten Denkens und Arbeitens, das steht klar im Vordergrund», bekräftigt Rubini. Erst in der Woche vor dem Spiel befasse er sich intensiver mit dem nächsten Gegner.

Man müsse Gegentore akzeptieren können. Gegen Spitzenteams sei zudem viel Ballbesitz von Vorteil, damit die ausländischen und besten Schweizer Spieler nicht zu oft am Ball seien. «Das ist die Arbeit des Trainers und beinhaltet Analyse und Videoarbeit, was mir viel Spass macht.» Seine Truppe sei verschworen und er spüre den enormen Teamgeist. «Es ist eine tolle Arbeit des Vereins, dass die Spieler gehalten werden konnten.» Und wie problematisch wäre der Ausfall eines Schlüsselspielers? «Wir sind breit aufgestellt und so etwas muss man wegstecken können. Ein positiver Lösungsansatz wäre dann, dass man kreativer sein darf und einen Spieler auch mal auf einer wenig bekannten Position einsetzen kann.»


Skorps träumen vom Final

Nicht weniger ambitioniert startet Skorpion Emmental Zollbrück in die zweite Saison unter Trainer Benjamin Abplanalp. «Wer in der obersten Liga antritt, träumt insgeheim vom Titel», sagt er. Der 25. April 2026 - der Tag des Superfinals - sei im Kalender markiert, aber es sei ein weiter Weg dorthin. Ein klares Rangziel habe man bewusst nicht formuliert, die Stossrichtung sei jedoch eindeutig: «Wir wollen zu jeder Zeit unser bestes Unihockey spielen und in jedem Training besser werden.» Er sei überzeugt, dass mit diesem Team sehr viel erreicht werden könne. «Es wird einem aber nichts geschenkt, und das ist auch richtig so.» Letzte Saison erreichten die Skorps im Cup und in der Meisterschaft je das Halbfinale. «Durch diverse Abgänge entstanden in der Struktur der Führungsspielerinnen Lücken. Die jungen Spielerinnen sind jedoch bereit, den nächsten Schritt zu vollziehen», so der Trainer. Er wolle explizit keine einzelnen Spielerinnen hervorheben. «Bei uns übernimmt das Teamgefüge zusammen Verantwortung - wir haben eine extrem spannende Mischung.»


Umkämpfte Meisterschaften erwartet

Zug United und die Kloten-Dietlikon Jets sieht Abplanalp in der Favoritenrolle, sie hätten sehr gute Transfers vollzogen. «Unter anderem hat Nathalie Spichiger von uns zu Zug gewechselt. Aber es ist nicht relevant, welche Namen uns gegenüberstehen - wir können mit unserem Spiel allen Teams Konkurrenz machen», stellt der Skorpion-Trainer klar. Er stufe kein Team als übermächtig ein. Zug United habe zwar spannende Zuzüge, «aber sie sind nicht unschlagbar».

Und wie sieht die Favoritenrolle bei den Männern aus? Dazu Yannick Rubini: «Die Liga ist so ausgeglichen wie nie zuvor. Jedes Spiel wird zur Herausforderung.» Er zähle sechs Teams zu den Titelanwärtern. Das mache es spannend, aber auch unberechenbar. Stark aufgerüstet habe Wiler-Ersigen, nicht nur wegen Alexander Galante Carl-ström, einer schwedischen, sehr abschlussstarken Legende. Ein zweites Team mit spannenden Transfers sei Floorball Thurgau, denen er das Halbfinale zutraue. Er erwarte eine sehr umkämpfte Meisterschaft und dass für das Heimrecht in den Playoffs jeder Punkt wichtig sein könnte. Und wie sieht er das Potenzial von Tigers-Topskorer Matteo Steiner? Dieser habe eine grossartige Saison hinter sich und sei verdient zur Wahl des wertvollsten Spielers der Saison nominiert gewesen. «Steiner ist sehr komplett und wir arbeiten bei einem solchen Athleten an Details wie der Defensivarbeit, der Stockarbeit oder am Zweikampfverhalten», erklärt Rubini. Steiner sei in der Offensive eminent wichtig, aber auch in der Defensive dürfe man ihn nicht unterschätzen. Eine wichtige Verstärkung sei der Schwede Alexander Hedlund. «Er ist sehr variabel einsetzbar und kann uns in jeder Situation besser machen.» Hedlund bringe noch mehr Kompetenz im Spiel mit dem Ball ins Team.

11.09.2025 :: Remo Reist (rrz)