Entlebucher hatten schweren Stand

Entlebucher hatten schweren Stand
Marco Fankhauser startete im Anschwingen gegen Mario Schneider stark, konnte ihn aber schliesslich nicht ganz auf den Rücken drehen. / Bild: Lorenz Reifler
Schwingen: Während die Emmentaler mit dem Berner Kader trainierten, hatten die Entlebucher auf der Schwägalp anzutreten. Ohne ihre Aushängeschilder hatten sie einen schweren Stand.

Samuel Giger und Marcel Räbsamen teilten sich den Festsieg auf der Schwägalp. Giger sicherte sich seinen siebten Triumph trotz eines gestellten Schlussgangs vor 12'450 Zuschauern gegen Werner Schlegel. Für Räbsamen war es der erste Kranzfestsieg überhaupt. Die Ostschweizer dominierten nach Belieben, gewannen zehn Kränze und zeigten sich zwei Wochen vor dem Eidgenössischen in einer bestechenden Form. Die Innerschweizer holten drei Kränze, die Entlebucher Schwinger gingen leer aus.


Fankhauser wurde nicht belohnt

Marco Fankhauser startete fulminant. Nach nur gerade acht Sekunden griff er im Inneren Haken an und brachte Mario Schneider arg in Rücklage. Doch dem Entlebucher gelang es nicht, seinen Gegner zum siegbringenden Resultat zu überdrehen. Nach knapp fünf Minuten wendete der Ostschweizer das Blatt und siegte mittels Schlungg. Im zweiten Gang der nächste Dämpfer; Niederlage gegen den Kranzer Ueli Bleiker. Somit war Fankhauser bereits arg unter Zugzwang. Mit dem Sieg über Reto Landolt hielt der 29-jährige Maurerpolier aus Schüpfheim seine Chance auf einen Kranz aufrecht. Trotz grossen Bemühungen gegen den quirligen Janik Korrodi resultierte im vierten Gang jedoch bloss ein Gestellter. Fankhauser muss somit weiter auf sein erstes Eichenlaub am Fusse des Säntis warten. Daran konnten auch die abschliessende Siege gegen die beiden Teilverbandskranzer Aron Kiser und Elias Kundert nichts mehr ändern.


Lustenberger verzichtete kurzfristig

Schwingerkönig Joel Wicki nahm den Bergklassiker in diesem Jahr gar nicht erst in seinen Wettkampfkalender auf. 

Der aufstrebende Marc Lustenberger aus Hasle LU musste kurzfristig auf den Wettkampf verzichten. Sein jüngerer Bruder, der 19-jährige Tim Lustenberger, übernahm den freigewordenen Startplatz im 90-köpfigen Teilnehmerfeld. Der dreifache Kranzgewinner beendete seinen Wettkampf mit einem Sieg, vier Gestellten und einer Niederlage.


Berner holen sich den letzten Schliff

Während sich die Innerschweizer auf der Schwägalp mit den Südwest- und Nordostschweizern massen, feilten die Berner zeitgleich auf der Kleinen Scheidegg an ihrer Fitness. Unterstützt wurde das dreitägige Trainingslager durch die Jungfraubahnen, welche Athleten und Betreuern die Tickets für die Bahnfahrt gratis zu Verfügung stellten. Neben den Einheiten im Sägemehl standen weitere Aktivitäten wie Kraft- und Ausdauertraining oder Bergwanderungen auf dem Programm. Auch dem Teambuilding und der benötigten Regeneration, etwa mit Massagen oder Eisbädern, wurde genügend Zeit eingeräumt. Unter den teilnehmenden Athleten waren sämtliche Emmentaler Schwinger, welche sich für den Saisonhöhepunkt qualifiziert haben. Mittlerweile ist auch klar, dass die anfänglichen Ersatzschwinger Jonas Wüthrich und Christian Hadorn im 63-köpfigen Kader fix gesetzt sind. Somit werden übernächstes Wochenende nicht weniger als 21 Emmentaler unter den Klängen des Berner Marschs in die Arena einlaufen. Die traditionelle Berner-Hymne wurde übrigens auf Wunsch vom abtretenden Technischen Leiter Roland Gehrig durch das Clangor Tonstudio Interlaken überarbeitet. Eine klanggewaltige und auch etwas rohe Version sei entstanden. «Die neue Einlaufmusik ist etwas rockiger und das Tempo schneller. Ich erhoffe mir, dass die Athleten den erhöhten Rhythmus anschliessend in den Wettkampf übernehmen», sagte Gehrig, auf die Neuerung angesprochen. Ob sich die Berner Schwinger von den Klängen inspirieren lassen und in der Arena für die Musik sorgen werden, wird sich zeigen. Die Vorgabe von Gehrig ist jedenfalls klar definiert: «Wir wollen den Königstitel zurück ins Bernbiet holen.»

21.08.2025 :: René Willener (rwh)