Neue Attraktion für Wandernde

Neue Attraktion für Wandernde
Brückengotte Sina Siegenthaler mit grobem Werkzeug. Soeben wurde die Teufelsbrücke eröffnet. / Bild: Ruedi Emmenegger (ers)
Schangnau: Nach 37 Monaten Wartezeit wurden zwei neue Hängebrücken über die Emme eröffnet. Sie befinden sich im Grenzgebiet der drei Gemeinden Schangnau, Flühli und Habkern.

Als das verheerende Unwetter vom 4. Juli 2022 das Gebiet Kemmeriboden Bad und Bumbach in der Gemeinde Schangnau arg verwüstete, fegten die Fluten im oberen Einzugsgebiet der Emme auch die Fussgängerbrücken weg. Dank dem gemeinsamen Engagement der Gemeinden Schangnau, Habkern und Flühli, und der Unterstützung durch diverse Partnerinnen und Partner, konnten die Skulpturenweg-Brücke beim Chüblisbüelbode und die Teufelsbrücke bei der Hinter Schönisey diesen Sommer neu gebaut werden.

Am Grenzfluss von zwei Kantonen (Bern und Luzern), drei Gemeinden (Schangnau, Habkern, Flühli) und drei Regionen (Emmental, Entlebuch, Berner Oberland) begrüsste der Schangnauer Gemeinde-Vizepräsident und Projektleiter Stefan Gfeller zur Eröffnung vierzig Personen aus Politik und Tourismus, Wanderweg-Verantwortliche, Geldgeber, Grundeigentümerinnen, Vertretungen kantonaler Ämter und – last but not least – eine Delegation der Maschinen- und Seilbahnbau-Firma Paul Reber AG. Für eine Überraschung sorgte die Anwesenheit der Schangnauer Snowboardcross-Athletin Sina Siegenthaler, die als Brückengotte das rote Band durchschnitt.


Ein langer Weg

«37 Monate nach dem Unwetter sind wir nun endlich soweit», freute sich Stefan Gfeller beim Imbiss im nahen Blockhaus Schönisey. «Zwar fand bereits Mitte September 2022 eine Begehung der drei Gemeindevertreter statt. Es wurden Pläne und ein Projektbeschrieb erstellt, und innert Jahresfrist lag die Baubewilligung des Kantons Luzern vor.» Aber jene aus Bern liess auf sich warten, da die verlangte geologische und ökologische Beurteilung mit Varianten- und Standortevaluation für ein solches Projekt in der schützenswerten Moorlandschaft Zeit in Anspruch nahm. Den Zuschlag bekam das Projekt der Firma Reber AG, welches mit seiner schlanken Konstruktion die geforderten naturschützerischen Vorgaben am besten erfüllte.


Brücken sind mehr als Technik

Der Verankerung am Brückenkopf dienen links und rechts je zwei Ankerstangen, die bis zu 7,5 Meter in den Untergrund getrieben sind. Die beiden Tragseile sind auf Metallrollen abgespannt. Für die Lauffläche wurde rutschfestes Riffelblech verwendet, welches auch für Hunde und Bikes geeignet ist. Die Geländer aus Maschendraht sind V-förmig positioniert.

Martina Marchesi von der Mobiliar Versicherung, die zusammen mit weiteren Partnern das Projekt mit einem namhaften Betrag unterstützt hat, machte sich Gedanken zur Symbolik des Brückenbaus, zum Verbindenden und Grenzüberschreitenden. Topathletin Sina Siegenthaler fand Parallelen zwischen der Überquerung eines reissenden Bachs und Herausforderungen im Spitzensport, wo oft Zweifel und Unsicherheiten überbrückt werden müssten. Mag sein, dass auch Wanderer zwischen der Biosphäre Entlebuch, dem Hohgant und Habkern bei der sicheren Überquerung der Emme daran denken.

Die zwei Brücken in Zahlen

Die Spannweite der Teufelsbrücke beträgt 53 Meter, bei einer Höhe von 22 Metern. Die Skulpturenweg-Brücke verfügt über 42 Meter Spannweite und eine Breite von 10 Metern. Die Stärke des Tragseils beträgt 31 Millimeter. Die Breite der Lauffläche misst bei beiden Brücken einen Meter und die maximale Belastung beläuft sich auf 400 Kilogramm pro Quadratmeter. Maximal sind sie für 50 Personen zugelassen. Der Gesamtpreis, inklusive Wanderweg-Sanierungen, beträgt 350´000 Franken.

21.08.2025 :: Ruedi Emmenegger (ers)