Ausgesetzte Fische gefährden Ökosystem

Ausgesetzte Fische gefährden Ökosystem
Trotz Einsatz moderner Technik konnte Fischereiaufseher Thomas Maurer die Karpfen nicht fangen. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Lauperswil: In einem Biotop an der Emme bei Mungnau wurden Karpfen ausgesetzt – was gesetzlich verboten ist. Nun müssen die Fische aufwändig entfernt werden.

«In den letzten Jahren häufen sich Meldungen über das illegale Aussetzen von Fischen in öffentliche Teiche, Weiher und kleine Seen», sagt Thomas Maurer, Kantonaler Fischereiaufseher. Was für manche Menschen vermeintlich eine tierfreundliche Aktion ist, hat in der Praxis negative Folgen. Diese Fische würden nicht nur Mückenlarven, sondern auch den Nachwuchs seltener Insekten fressen, erklärt Maurer. Zudem wühlen sie den Teichboden auf, trüben das Wasser und gefährden so das ökologische Gleichgewicht. Ebenso bedrohen sie Amphibien wie Frösche und Molche, deren Nachwuchs für sie leichte Beute ist.


Meldung an Fischereiaufseher

«Bei einer meiner Wanderungen der Emme entlang habe ich festgestellt, dass sich Karpfen im Teich befinden», führt der in der Region wohnende Hanspeter Inniger, früher Dachdeckermeister und heute passionierter Tierfotograf, aus. Daraufhin habe er den kantonalen Fischereiaufseher kontaktiert. So ist Thomas Maurer letzten Mittwoch mit seinem elektrischen Fanggerät angerückt. «Dieses Gerät wird auch bei Baustellen in Flüssen oder bei Wassermangel eingesetzt, um Fische an andere Standorte zu verlegen», erklärt Maurer. Der Geräteführer muss jedoch über eine entsprechende Ausbildung verfügen und darf das Gerät nur mit Bewilligung der kantonalen Instanzen einsetzen. Schwacher Strom wird ins Wasser geleitet, der die Fische kurzfristig betäubt, ohne sie zu töten. So können sie gezielt eingesammelt und aus dem Gewässer entfernt werden.


Die rechtliche Situation

Das Aussetzen von Fischen in öffentliche Teiche und Gewässer ist in der Schweiz verboten. «Es gilt, die heimische Biodiversität zu schützen und aufwendige Sanierungsmassnahmen zu vermeiden», stellt Thomas Maurer klar. Wer also seinen Goldfisch oder einen «überschüssigen» Karpfen loswerden will, darf dies keinesfalls in Teichen oder Flüssen tun. In diesen Fällen ist es besser, Lösungen mit dem kantonalen Fischereiaufseher zu besprechen. «Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wassertieren und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sind entscheidend, um die biologische Vielfalt zu erhalten» meint Maurer.


Die Karpfen haben sich versteckt

Stellt sich abschliessend die Frage, ob der Fischereiaufseher die Karpfen im Biotop entfernen konnte? Nein. Fürs Erste haben die Karpfen gewonnen. Das Ausfischen mit dem elektrischen Fanggerät sei nicht geglückt, weil das Gewässer zu gross sei und es zu viele Pflanzen habe, in denen sich die Fische verstecken können, beschreibt Maurer. Auch sei die Reichweite des Fanggerätes limitiert.

Wie geht es nun weiter? Es werden weitere Massnahmen wie das Absenken des Wasserspiegels erforderlich sein, um die ausgesetzten Fische doch noch entfernen zu können.

21.08.2025 :: Pedro Neuenschwander (pnz)