Gäumann schafft optimale Ausgangslage

Gäumann schafft optimale Ausgangslage
Für den Festsieg in Boveresse erhielt Jasmin Gäumann ein Kalb. / Bild: zvg
Schwingen: Jasmin Gäumann gewinnt in Boveresse ihr viertes Kranzfest der Saison. Nun hat sie vor dem abschliessenden Eidgenössischen Frauenschwingfest eine sehr gute Ausgangslage.

58.75 Punkte holte Jasmin Gäumann am Samstag in Boveresse beim vorletzten Frauen- und Meitlischwingfest der Saison. «Dass es so gut läuft, habe ich nicht erwartet. Ich bin aber froh, ist es so aufgegangen», sagt die Schwingerin. 58.75 ist die höchste Punktzahl, die sie in den elf bisherigen Kranzfesten erzielen konnte. Diese brachte ihr nicht nur den vierten Triumph der Saison, sondern auch die bestmögliche Ausgangslage für das Eidgenössische ein. Dies, weil bei den Aktiven Schwingerinnen die Königin nicht an einem eidgenössischen Wettkampf, sondern anhand der Jahreswertung bestimmt wird. Weil die Spitze stets nahe beisammen lag, fällt die Entscheidung um den Königinnentitel aber doch erst beim allerletzten Fest, dem Eidgenössischen in Huttwil. Das Saisonhighlight steigt am 24. August.


Wegweisende Direktduelle

Noch drei Schwingerinnen haben rein rechnerisch Chancen, Königin zu werden. Die beste Ausgangslage hat Jasmin Gäumann. Sie führt die Jahreswertung an, hat aktuell 2.5 Punkte Vorsprung auf die amtierende Königin Isabel Egli. Dahinter ist Eveline Linggi die dritte Schwingerin, die sich noch Chancen ausrechnen darf. Linggi war es, die in der Vorwoche mit ihrem Festsieg und einer hohen Punktzahl noch für den grossen Zusammenschluss gesorgt hatte. 

Dass Jasmin Gäumann nun dennoch mit einem Vorsprung ins Eidgenössische geht, hat vor allem einen Grund: die Direktduelle in Boveresse. Nach zwei Plattwürfen zum Auftakt traf Gäumann im dritten Gang auf die Innerschweizerin Isabel Egli. «Ich wusste, dass ich auf keinen Fall verlieren darf und habe deshalb etwas weniger angriffig geschwungen als sonst.» Gegen Gangende habe sie versucht, mehr zu riskieren - und prompt gewann sie das Duell gegen ihre Direktkonkurrentin mit der Maximalnote. Im vierten Gang bekam sie mit Eveline Linggi gleich die nächste Titelanwärterin vorgesetzt. Der attraktive Gang endete gestellt. «Fünf Minuten reichen bei uns normalerweise nicht für ein Resultat», meinte Gäumann lachend. Und weil ihnen die Zeit nicht reichte und beide ihren fünften Gang gewannen, erhielten sie im Schlussgang noch mehr Zeit. «Wir wollten beide gewinnen und etwas probieren», berichtet Jasmin Gäumann. Schon in der zweiten Minute führte ein Versuch zum Erfolg, die Bernerin bezwang die Innerschweizerin mit Fussstich und Nachdrücken am Boden. Dank der Siege in den direkten Duellen präsentiert sich die Ausgangslage wie folgt: Mit einer Punktzahl von mindestens 57.50 wird Gäumann mit Sicherheit Schwingerkönigin. Ihre Konkurrentinnen Egli und Linggi bräuchten mindestens 59.00 oder gar 59.75 Punkte, um von einem möglichen Ausrutscher Gäumanns profitieren zu können. Angesichts der Ausgangslage sei das Ziel klar, hält die Emmentalerin mit Bestimmtheit fest. «Ich habe schon mehrfach um den Titel geschwungen, es wäre sehr cool wenn es jetzt reichen würde.»


Nicht zu viel rechnen

Wie schon in Boveresse werde sie sich aber auch am Fest in Huttwil voll auf diesen Wettkampf konzentrieren und sich so wenig wie möglich mit der Jahreswertung oder irgendwelchen Rechnereien beschäftigen. «Unser Trainer Richard Tschanz wird das im Griff haben.» Und auch auf die Unterstützung ihrer Kolleginnen wird sich Jasmin Gäumann verlassen können: «Wir Bernerinnen sind ein sehr gutes Team und pushen uns gegenseitig.» Zudem ist es durchaus denkbar, dass etwa die Oberländerin Melissa Klossner wie auch die Emmentalerinnen Deborah Beer und Simona Schüpbach die eine oder andere Konkurrentin Gäumanns entscheidend werden bremsen können. An der Vorbereitung wird Jasmin Gäumann in den Tagen vor dem Eidgenössischen nichts ändern. «Ich arbeite und trainiere genau wie sonst auch.» Die Vorfreude ist gross: «Ich habe schon von vielen Leuten gehört, dass sie das Fest besuchen werden, was mich sehr freut.»

14.08.2025 :: Micha Strohl (msz)