Wenn die Sommerferien endlich da sind, gibt es für die meisten jungen Studierenden viele Optionen, wie sie die verfügbare Zeit einsetzen möchten. Viele gehen arbeiten, andere fliegen mit ihren Familien in den Urlaub, und einige gehen ins Lager. Ob Jubla, Pfadi oder andere, ob als Leiter oder als Teilnehmende – ein Sommerlager ist für alle ein unvergessliches Erlebnis. Ich bin seit einem Jahr Pfadi-Leiter, und für mich war das erste Sommerlager als Leiter wie eine Wiederentdeckung des Lagerlebens. Als Kind dachte ich immer, ein Lager wäre einfach von Tag zu Tag ein improvisiertes «Freestyle»-Programm, je nach Lust und Laune der Leiter, und schlussendlich würden sie es immer hinkriegen, ein unvergessliches Lager herzuzaubern. Jetzt bin ich selbst Leiter und merke, dass es in Wirklichkeit kaum so ist. Lager werden zwar Monate im Voraus geplant und die Zeit reicht am Schluss irgendwie schon – auch wenn ein wenig «Freestyle» immer nötig ist. Mein Gefühl als Kind lag also nicht so falsch, auch wenn ich vieles nicht wusste oder nicht wissen konnte. Nachdem alles geplant und vorbereitet ist, kann man nun endlich ins Lager fahren. Die Stimmung ist gut – so gut sogar, da nimmt man auch gerne die Stunde Umweg in Kauf, weil ein Leiter wichtige Unterlagen vor der Abfahrt aufs Autodach gelegt, diese jedoch nicht wieder heruntergenommen hat, bevor er losgefahren ist. In den nächsten Stunden passiert unglaublich viel: Die Leiter treffen ein, laden das ganze Material aus, und schon kommen die Kinder und Jugendlichen. Nach einer Kennenlernrunde wird schon damit begonnen, die Zelte aufzubauen – zusammen mit dem Rest des Lagers. Überall
sieht man Gruppen: Die einen bauen die Küche auf, andere graben Löcher für den Kompost und das Abwasser.
Als letzte und mit Abstand auch aufwendigste Aufgabe bauen alle zusammen das Sarasani auf. Ein Sarasani ist ein grosses Zelt aus Militärblachen, das beim Essen oder beim «Wehr wölflen» bei jedem Wetter Schatten oder Trockenheit bietet – sozusagen das Herzstück des Lagerplatzes. Für mich und meine Leiterkollegen ist aber ein anderer Ort das wahre Herzstück: die Küche. Das ist einer der vielen Vorteile, die man als Leiter hat. Man kann einfach so, wenn man ein wenig Hunger hat, in die Küche laufen und fragen, ob etwas zum Knabbern rumliegt. Meistens findet man auch was – und wenn nicht, kann man einfach seine Wünsche abgeben, und sie werden dir beim nächsten Einkauf geholt. Praktisch, oder?