Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung

Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung
Dario Gerber blickt voller Vorfreude seiner ersten Teilnahme an einem Eidgenössischen entgegen. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Das Berner Aufgebot für das Eidgenössische Schwingfest in Mollis ist bekannt und beinhaltet viele Emmentaler. Mit dabei ist auch der erst 17-jährige Dario Gerber aus Oberburg.

Berner, unter der Leitung des Technischen Leiters Roland Gehrig, als ersten Teilverband den Kader für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest Ende August in Mollis bekannt (siehe Artikel rechts). Unter den 68 nominierten Schwingern (63 Fixstarter und fünf Ersatzschwinger) befinden sich nicht weniger als 22 Emmentaler Athleten. Einer, der die Selektions-Kriterien ebenfalls erfüllte, ist der erst 17-jährige Dario Gerber aus Oberburg. Er ist hinter Paxton Grass aus Brienz der zweitjüngste Schwinger im hochdotierten Berner Kader.


Stolz, Teil vom Berner Team zu sein

«Insgeheim habe ich schon mit einer Nominierung gerechnet», sagte Gerber einen Tag nach der Bekanntgabe und ergänzte: «Als ich jedoch die definitive Selektion über unseren Schwingerklub-Chat erfahren habe, freute ich mich natürlich schon sehr, schliesslich geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung.» In Mollis wolle er vorab Erfahrung sammeln und sei stolz, ein Teil des Berner Teams zu sein. Der zukünftige Zimmermann, der aktuell die Lehre in einem Holzbaubetrieb in Grosshöchstetten absolviert, hat sich die Teilnahme am Saisonhöhepunkt dank zwei Kranzgewinnen redlich verdient. Bei seinem Premierekranz, anlässlich des diesjährigen Bern-Jurassischen, wäre er nach seinem Sieg im fünften Gang gegen den routinierten Oberländer Ruedi Roschi beinahe in den Schlussgang vorgestossen. Die Einteilung entschied sich jedoch für den punktgleichen Adrian Klossner und somit gegen Gerber. «Eine mögliche Schlussgangteilnahme war für mich nie ein Thema. Ich freute mich einfach, dass es mit dem Kranzgewinn geklappt hat», sagte Gerber angesprochen auf die verwehrte Nominierung für die Endausmarchung.


Saisonziel erster Kranzgewinn

Mit welchen Erwartungen steigt ein erst 17-jähriger in ein Duell gegen einen so erfahrenen Schwinger wie der erwähnte Ruedi Roschi? «Ich machte mir da keine grossen Gedanken. Ich wollte einfach schwingen und wusste, dass ich bei einer Niederlage im sechsten Gang noch eine weitere Chance erhalten hätte.» Diese Möglichkeit benötigte der 180cm grosse und 78kg schwere Sennenschwinger nicht mehr. Der Kranz war bereits vor dem abschliessenden letzten Gang in trockenen Tüchern. Da konnte er die Niederlage gegen den Teilverbandskranzer Leandro Nägeli verkraften, schliesslich hatte Gerber sein Saisonziel mit dem ersten Kranzgewinn bereits erreicht. Und dies hochverdient. Sein Notenblatt umfasste am Ende mit Adrian Klossner noch einen dritten Teilverbandskranzer.


Gastrecht bei Sumiswald

Sich mit den Stärksten zu messen, ist sich Gerber seit seinen Anfängen gewöhnt. Da in seinem Schwingklub Burgdorf manchmal die starken Gegner fehlten, durfte er seit jeher zusätzlich beim nahegelegenen Schwingklub Sumiswald mittrainieren. Diese Gastfreundschaft schätzt er sehr. «Neben meinen Teamkameraden vom Schwingklub Burgdorf haben mir die Sumiswalder in meiner bisherigen Karriere sicherlich am meisten beigebracht», sagte Gerber. 

Gefordert wurde er auch in Langnau beim Emmentalischen, wo er seinen zweiten Kranz anstrebte. «Nach dem Gewinn des ersten Kranzes setzte ich mir neue Ziele und wollte meine gute Saison möglichst erfolgreich weiterziehen», so Gerber nach dem Fest. Anders als bei seiner Premiere, musste er am Emmentalischen den letzten Gang gewinnen. Und dies zusätzlich mit der Maximalnote. Erschwerend kam hinzu, dass ihm mit Reto Thöni der Sieger vom diesjährigen Bern-Jurassischen gegenüberstand. Gerber, der den Hüfter und Übersprung als seine Spezialschwünge bezeichnet, liess sich nicht einschüchtern und legte den Favoriten platt ins Sägemehl. So war der zweite Kranzgewinn sicher und Gerber dem Ziel Eidgenössisches Schwingfest einen grossen Schritt näher gerückt. Ganz unerfahren ist Gerber, der neben dem Schwingen das Skifahren als sein grösstes Hobby bezeichnet, übrigens nicht mit Eidgenössischen Anlässen. Die Teilnahme am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag ENST im vergangenen Jahr in Sion, wo er den Doppelzweig herausschwang, bezeichnete er vor seinem Aufstieg zum Kranzschwinger als seinen grössten Erfolg. Wann Gerber seinen nächsten grossen Wurf landet, steht noch in den Sternen. Vorab blickt er nun mit viel Vorfreude auf den bevorstehenden Saisonhöhepunkt Ende August in Mollis.

24.07.2025 :: René Willener (rwh)