Adrian Walther (oben) siegte bei der Neuauflage des letzjährigen Schlussgangs gegen Michael Moser. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Adrian Walther gewinnt in Langnau. Junge Emmentaler überzeugten. Das Comeback von Fabio Hiltbrunner verlief unglücklich. Dies die Kurzfassung vom Emmentalischen.
Wie bereits im Vorjahr standen sich Michael Moser und Adrian Walther im Schlussgang gegenüber. Damals reichte Moser der Gestellte zum ersten Kranzfestsieg seiner Karriere. Nun hat der 23-jährige Walther den Spiess umgedreht und siegte vor 8600 Zuschauern in der vierten Minute mittels Kurz und Nachdrücken. «Ich war mir vor dem Schlussgang sicher, dass es klappen wird. Ich hatte heute eine extreme Sicherheit», sagte Walther nach dem Sieg und lobte zugleich seinen Gegner: «Er schwingt wirklich unglaublich im Moment. Da kann man sich nur verneigen. Wir sind froh, wenn Michael am Eidgenössischen für uns Berner schwingt.» Michael Moser zeigte eine starke Leistung und beendete das Fest auf dem dritten Rang. Vor ihm reihte sich mit Matthias Aeschbacher ein weiterer Emmentaler ein. Der 33-jährige hätte bei einem gestellten Schlussgang den Festsieg geerbt. Grund zum Feiern hatte Aeschbacher dennoch. Wie geplant konnte er seinen 100. Kranzgewinn realisieren (siehe Text unten). Die drei erwähnten Schwinger gaben ab dem ersten Gang den Takt an und standen am Ende zu Recht auf den ersten Schlussrängen. Die restlichen Hochkaräter kamen nicht richtig aus den Startblöcken. Zur Halbzeit konnten die sechs weiteren Eidgenossen allesamt erst einen Sieg vorweisen und fielen somit früh aus der Entscheidung um den Tagessieg. Für Thomas Sempach, Konrad Steffen und Patrick Schenk war die Hypothek aus der ersten Wettkampfhälfte zu gross, die drei Eidgenossen verpassten den Kranz. Umgekehrt machten einige junge Emmentaler auf sich aufmerksam. Die beiden 17-jährigen Thomas Wüthrich aus Trub, sowie Dario Gerber aus Oberburg reihten sich unter die vierzehn Emmentaler Kranzgewinner ein. Für Wüthrich ist es der dritte Kranz in seiner noch jungen Karriere, der erste in dieser Saison. Gerber gewann am Bernjurassischen erstmals Eichenlaub und konnte dieses nun am Emmentalischen bestätigen. Und das hochverdient, schliesslich bodigte er im sechsten Gang mit Reto Thöni einen Kranzfestsieger. Gar erstmals zu Kranzehren kam Simon Wüthrich aus Heimiswil. Den Grundstein legte der 23-jährige Zimmermann und Landwirt am Vormittag mit drei Siegen. Trotz einem weiteren Sieg im fünften Gang war ihm der Kranz noch nicht sicher. «Ich wusste, verlieren ist keine Option. Daher wollte ich mindestens einen Gestellten und hoffte, dass die Punkte reichen», sagte Wüthrich, angesprochen auf die Ausgangslage vor dem sechsten Gang. Der Plan ging auf, der erste Kranz war Tatsache. «Das bedeutet mir sehr viel. Vor allem, weil dieser Kranz am Emmentalischen zustande gekommen ist». Simon Wüthrich kam übrigens durch seinen Vater Peter, welcher im Jahr 1998 in Bern den Eidgenössischen Kranz herausschwang, zum Schwingen. Ihn bezeichnet der 186cm grosse und 98kg schwere Sennenschwinger vom Schwingklub Zäziwil auch als sein grösstes Vorbild und seinen Förderer.
Sorgen um Hiltbrunner
Mit dem Ziel Kranzgewinn stieg Fabio Hiltbrunner, mit 19 Jahren ebenfalls einer aus der Gruppe der jungen, wilden Emmentaler, in den Wettkampf. Seit dem Sieg am Jubiläumsschwinget im letzten Jahr konnte er wegen einer Schulterverletzung keinen Wettkampf mehr bestreiten. Nach der Auftaktniederlage gegen Adrian Walther gewann er drei Kämpfe mit der Maximalnote, bevor er durch eine Niederlage und eine Gestellten ausgebremst wurde. Am Ende fehlte ein Viertelpunkt. Mehr als den verpassten Kranzgewinn schmerzte Hiltbrunner nach dem Fest jedoch seine Schulter. «Mit der Schulter ist es wirklich nicht gut. Bereits am Vormittag hat es gezwickt und ich merkte, dass es nicht gut ist», sagte Hiltbrunner und ergänzte: «Solche Sachen gehören leider einfach zu unserem Sport dazu.» Wie es nun weitergeht, wusste Hiltbrunner am Tag nach dem Fest noch nicht: «Alles Weitere ergibt sich nach dem Besuch beim Arzt. Sicher ist, dass ich am kommenden Sonntag nicht am Bernisch Kantonalen antreten kann.»