«Wir planen einen Kultursaal»

«Wir planen einen Kultursaal»
Einer von zwei möglichen Standorten für den Kultursaal:  Die Mehrzweckhalle Ebnet mit Vorplatz. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Escholzmatt-Marbach: Nach dem Nein zur Pfarrmatte präsentiert der Gemeinderat ein neues Projekt mit zwei Varianten zur Realisierung eines Kultursaals in Escholzmatt.

Die Vorgeschichte ist bekannt. Im Juni 2022 versenkte die Bevölkerung von Escholzmatt-Marbach das Grossprojekt Pfarrmatte an der Urne – und damit auch den geplanten Gemeindesaal mit Bühne und Proberaum. So blieb das Problem der prekären Platzverhältnisse in der kulturell aktiven Gemeinde ungelöst. Mit dem neuen Vorhaben «Kultursaal Escholzmatt» sucht die Gemeinde jetzt den Befreiungsschlag. An der Gemeindeversammlung von letzter Woche wurde den 85 Anwesenden (knapp 2,5 Prozent aller Stimmberechtigten) der Planungsbericht präsentiert.


Vielseitige Nutzung ein Muss

Wie Ursula Schüpbach von der IC Infraconsult AG Bern – verantwortlich für Konzeption und Umsetzung des partizipativen Prozesses – ausführte, soll der neue Saal Platz für 200 bis 300 Personen bieten. Der modulare Bau soll eine vielseitige Nutzung für verschiedenste Anlässe ermöglichen. Eine Bühne, eine gut ausgerüstete Gastroküche, ein Foyer und Audiotechnik sollen unter anderem zur Grundausstattung gehören. In enger Zusammenarbeit mit der Ad-hoc-Kommission «Kultursaal» habe man sich von 17 möglichen Standorten schlussendlich auf zwei Varianten geeinigt; die Mehrzweckhalle MZH Ebnet mit einem Anbau auf dem Vorplatz sowie das Areal des ehemaligen Restaurants Rössli, inklusive der Wiese. Je nach Variante umfasse die Totalfläche zwischen 590 bis 925 Quadratmeter. Der Quadratmeterpreis betrage laut einer Grobkostenschätzung rund 5500 Franken (plus/minus 30 Prozent). 

Die Auswertung des Mitwirkungsverfahrens habe, so Schüpbach, keinen eindeutigen Favoriten ergeben. Als nächste Schritte fänden Gespräche mit dem Besitzer des Rössli-Areals statt und es würde geprüft, ob die MZH Ebnet für eine Sanierung und einen Umbau geeignet sei. Zudem soll, als flankierende Massnahme, ein Parkierungskonzept für Escholzmatt ausgearbeitet werden. Er sei, so der Präsident der ortsansässigen SVP, überrascht, dass man jetzt mit Neubauvarianten daherkomme. Solange die zusätzlichen Massnahmen nicht seriös geprüft seien, würden sie das Projekt nicht unterstützen. Das Ganze dürfe nicht nochmals scheitern – man solle doch zwei Varianten zur Abstimmung vorlegen.


Gemeinsam anpacken

Er sei schon etwas erstaunt ob dieser Aussage, so eine Replik aus dem Saal. Man habe in der Bildungskommission auch mit den Vertretenden der SVP in bestem Konsens gestanden. Der Präsident von Die Mitte erklärte, für seine Partei biete die Lösung Rössli einen Mehrwert für den Dorfkern, die Schule, das Altersheim sowie eine mögliche Mantelnutzung. Und während weitere Stimmen im Saal auf den schlechten Zustand der MZH verwiesen, rief die letzte Votantin dazu auf, doch nicht jetzt schon das Haar in der Suppe zu suchen. «Packen wir das Ganze mit Freude, positiv und gemeinsam an!» Dem konnte der Gemeindepräsident Beat Duss nur zustimmen: «Denn in unserer Gemeindestrategie steht, dass wir einen Kultursaal planen und das setzen wir  um.»


Positiver Abschluss 2024

Keinen Anlass zur Diskussion lieferte hingegen die Präsentation des Jahresberichts durch Gemeindeammann Pius Kaufmann. Die Erfolgsrechnung schloss mit einem Gewinn von gut 1,38 Millionen Franken ab. Die Gemeinde weise, so Kaufmann, einen stabilen Finanzhaushalt mit einer gesunden Entwicklung auf. Der Jahresbericht sowie alle restlichen traktandierten Geschäfte wurden diskussionslos genehmigt.

03.07.2025 :: Daniel Schweizer (sdl)