Death By Chocolate in Aktion. Auf der Bühne wird alles gegeben, hinter der Bühne geht man es gemächlich an. / Bild: zvg
Langnau: Death By Chocolate bildete den krönenden Abschluss am diesjährigen Elite Openair. Und die Band schaffte etwas, was Festivalpräsident Pesche Werren so noch nie erlebt hat.
Während des ganzen Elite Openairs 2025 habe es keine richtige Backstage-Party gegeben, sagt Pesche Werren, Präsident des Festivals, bei der Ankunft der Rockband Death By Chocolate am Sonntagnachmittag. Es sei nicht mehr wie früher - leider. Einen Moment lang scheint es, als sei die Bieler Rockband angereist, um dieses Versäumnis nachzuholen - Gitarrist Thomas Schläppi feiert seinen 39. Geburtstag. Doch bald ist klar: Die Rock ´n´ Roll-Klischees, die Death By Chocolate während ihres über 20-jährigen Bestehens erfüllt haben, reduzierten sich auf ein altersgerechtes Mass. So haben Bassist Andreas Aeberhard und Schlagzeuger Kevin Chesham heute ihre Familien dabei, andere verzichten auf Alkohol, weil sie nach Hause fahren oder am nächsten Tag früh aufstehen müssen. Frontmann Mathias Schenk wiederum ist noch immer erschlagen vom Vorabend, als die Band in ihrer Heimatstadt Biel hunderte Menschen begeisterte. Während er die heutige Setlist mit 17 Songs zusammenstellt, wird ihm angst und bange. 90 Minuten in dieser Bruthitze auftreten, Schenk weiss nicht, wie er das überstehen soll. Später am Konzert wird er sagen, dass «heute getropft» werde und er es an «Sünntigen» immer besonders hart finde, auf der Bühne zu stehen. «Zum Glück macht es in Langnau wenigstens Sinn.»
Backstage Anekdoten
Noch sind Gigi Moto und Jean-Pierre von Dach auf der Käpt´n Holger-Stage im Einsatz und Death By Chocolate tun das, was sie mindestens ebenso ausmacht, wie die Kraft ihrer Shows; Anekdoten auftischen, das Kalb machen und Tränen lachen, wie es nur Freunde können, die sich (grösstenteils) seit der Schulzeit kennen. Ein Müsterchen: Am Vorabend hat Andreas Aeberhard die Bühne ohne Bass betreten, weil er meinte, das Instrument stehe da oben bereit. Er hatte es davor aber irgendwo hinter der Bühne liegen lassen. Dafür wird er von seinen Kollegen nun aufgezogen. Beliebt sind in dieser Band aber auch die Geschichten, bei denen jemand etwas ausheckt, von dem alle genau wissen, dass es sowieso nie Realität werden wird. So wie jetzt, als Mathias Schenk in einer extra weit hochgezogenen, engen Unterhose aus dem Getränkezelt tritt und sagt, er gehe schon mal auf die Bühne.
Humor, auch auf der Bühne
Death By Chocolate gehören auch deshalb zu den beliebtesten Liveacts des Landes, weil es bei ihnen kein vor und kein hinter der Bühne gibt. Ihre Verbundenheit, ihr Humor und ihr Sinn für Selbstironie bleibt dem Publikum nicht vorenthalten. So verschwindet Kevin Chesham etwa heute mitten im Set von der Bühne, um sich ein Bier zu holen. Mathias Schenk, dem die Tattoos inzwischen durch das verschwitzte weisse Shirt scheinen, witzelt über seinen Sieg im Wet-T-Shirt-Contest, der ihr Konzert ja eigentlich sei. Und Thomas Schläppi bekommt ein Geburtstagsständchen und zwei Extraküsse von seinem langjährigen Weggefährten Schenk, während Andreas Aebersold seinem Kind am Bühnenrand zu verstehen gibt, es solle vor der Zugabe seine Oropax lieber wieder montieren. Und dann sind da eben diese Wucht, dieses Zusammenspiel, dieser Sound, mit denen es Death By Chocolate nun sogar geschafft haben, Jazz-Nights-Mitbegründer Walter Schmocker ein ganzes Rockkonzert lang bei Laune zu halten. «Das gab es noch nie», schwärmt Pesche Werren, der die Backstage-Party längst vergessen hat.