Moser war auch in Adelboden ein Thema

Moser war auch in Adelboden ein Thema
Michael Moser holte beim Nordostschweizerischen in St.Gallen seinen ersten Sieg an einem Teilverbandsfest. / Bild: Lorenz Reifler
Schwingen: Am Oberländischen dominierte Fabian Staudenmann zum dritten Mal in Folge. Zeitgleich feiert Michael Moser am Nordostschweizer den grössten Erfolg seiner Karriere.

Unter dem Zielhang des legendären Ski-Weltcuphangs in Adelboden wurde für einmal geschwungen. Statt auf Schnee duellierten sich die Athleten auf Sägemehl und auf den Tribünen wurde Glühwein durch Eiskaffee ersetzt. «Ich finde, es wird jedes Jahr ein bisschen heisser am Oberländischen», konstatierte auch Fabian Staudenmann. Ihm gelang in Adelboden der lupenreine Hattrick. Zum dritten Mal in Folge gewann der Mittelländer das Oberländische. Ungefähr zur selben Zeit stand Michael Moser am Nordostschweizer Schwingfest bereits unter der Dusche und erfuhr dort von seinem geteilten Festsieg – dem grössten Erfolg seiner Karriere. Es ist das erste Mal seit 2012 und Matthias Sempach, dass ein Gast das Nordostschweizerische gewinnen konnte.


Jubel aus der Ferne

Schon während des ersten Gangs hallte durch die Schwingarena in Adelboden Applaus in Richtung
St. Gallen. Michael Moser habe am Nordostschweizerischen Topfavorit Samuel Giger gestellt, verkündete der Speaker über die Lautsprecher. Bis zum Mittag folgten zwei Siege auf Mosers Notenblatt. Im dritten Gang bodigte der formstarke Emmentaler das Zürcher Schwergewicht Samir Leuppi und sorgte damit erneut für Jubelrufe auf den Tribünen in Adelboden. Während am Oberländischen auf sechs Plätzen Paarungen zu sehen waren, schielten die einen oder anderen auch am Nachmittag immer wieder gespannt auf ihre Handys.


Überrumpelter Festsieger

Nachdem Moser im vierten Gang Kilian Kolb innert vier Sekunden mit einem Plattwurf bezwang, kriegte er es im fünften mit dem Nordostschweizer Defensivkünstler Andy Signer zu tun. Doch auch gegen ihn behielt der junge Emmentaler die Oberhand. Dank der darauffolgenden Maximalnote gegen Mario Schneider setzte sich Moser kurzerhand an die Spitze. Via Livestream habe er unter der Dusche den Schlussgang zwischen Werner Schlegel und Armon Orlik verfolgt. Dieser endete gestellt und plötzlich stand fest: Schlegel, Ott und Moser teilen sich den Festsieg in St. Gallen. Moser gewinnt damit zum ersten Mal in seiner Karriere ein Teilverbandsfest. «Ich kann es immer noch nicht ganz realisieren», erzählte er auch einen Tag nach dem Fest. Aber, es fühle sich extrem gut an.


Als Titelverteidiger nach Langnau

Mit diesem Sieg knüpft Michael Moser an seine starken Resultate dieser Saison an. Zuletzt gewann er das Oberaargauische in Inkwil und stand am Schwarzsee-Schwinget im Schlussgang. Im Hinblick auf die anstehenden zwei Schwingfeste in Langnau und dem Saisonhighlight, dem Eidgenössischen in Mollis, rückt der 19-Jährige damit immer wie mehr in den Fokus. Diesen Sonntag geht er am Emmentalischen als Titelverteidiger ins Rennen: «Ich versuche es locker zu nehmen und mich nicht zu stark zu ‹verkopfen›.» Es sei ein Fest, wie jedes andere auch. «Ich will mein bestes Schwingen abrufen, möglichst jeden Gang gewinnen und dann schauen wir, wohin es geht».


Eidgenossen verpassten Kränze

Am Oberländischen – sozusagen bei der Hauptprobe des anstehenden Heimfests in Langnau – holten sich am Ende sieben Emmentaler einen Kranz. Fabian Stucki, der gemeinsam mit Moser die Spitzensport-RS besuchte, blieb mit vier Siegen und zwei Gestellten gar ungeschlagen. Nur einen Viertelpunkt dahinter reihten sich Lars Zaugg und Fritz Ramseier ein. Letzterer stellte im zweiten Gang Eidgenosse und Mitfavorit Adrian Walther. Weiter durften sich auch Valentin Steffen, Christian Hadorn, Simon Röthlisberger und Sandro Galli über Eichenlaub freuen. 

Die Eidgenossen Patrick Schenk, Christian Gerber und Thomas Sempach verpassten den Kranz allesamt. Bereits frühzeitig nicht mehr im Rennen um Kränze waren zudem Dominik Gasser und Konrad Steffen. Während Gasser wegen einer schmerzenden Schulter das Fest nach dem zweiten Gang beendete, schaffte es Steffen punktemässig nicht in den Ausstich. Am kommenden Sonntag steht mit dem Emmentalischen also das erste von zwei Schwingfesten in Langnau auf dem Programm. Ob Dominik Gasser wieder im Sägemehl stehen wird, bleibt offen. Klar ist hingegen, dass sich die Eidgenossen ganz schön vor den jungen Emmentalern rund um Michael Moser in Acht nehmen müssen.

03.07.2025 :: Lisa Willener (lwh)