Sie prägten den hiesigen Fussball

Sie prägten den hiesigen Fussball
Von Links: Florian Peverelli, Deborah Müller und Fabian Binkert. / Bild: zvg
Fussball: Die Saison ist zu Ende. Und damit auch so manche Karriere in den Vereinen der Region. Zahlreiche Fussballerinnen und Fussballer haben ihre Schuhe an den Nagel gehängt. Stellvertretend für all diese wackeren Kämpen zeigen wir drei von ihnen in kurzen Porträts.

Florian Peverelli

Die Abwehr umsichtig dirigierend, mit dem Kopf auch dorthin, wo es weh tut, stets präsent auch im Strafraum, um den Corner in die hohe Torecke zu köpfeln, genauso treffsicher vom Penaltypunkt aus. Und spätestens am Tag danach seine lebendig formulierten Matchberichte. Das war Florian Peverelli vom FC Langnau. Jetzt, im Alter von 34 Jahren, nimmt der Urlangnauer und Familienvater, beruflich als Sportlehrer in Münsingen engagiert, den Hut.


Hockey war nie ein Thema

«Nein», lacht Peverelli, «Eishockey war für mich nie ein Thema, auch wenn mein Vater, selber in diesem Sport aktiv, dies wohl gern gesehen hätte.» So sei er mit sieben Jahren dem FC Langnau beigetreten. Dem Verein habe er, abgesehen von einem Zwischenjahr beim FC Münsingen, stets die Treue gehalten. Als Junior noch in der Offensive eingesetzt, habe er sich mit der Zeit als Verteidiger oder in der Position der Nummer Sechs etabliert. Und war während der letzten Jahre auch der Mannschaftscaptain.

Sportliche Höhepunkte waren die Saisons 2017/18 und 2018/19. «Wir hatten einen tollen Kitt in der Mannschaft, gewannen als Drittligist den Berner Cup, traten im Schweizer Cup gegen den FC Kriens an und schafften den Aufstieg in die zweite Liga – dorthin, wo wir eigentlich hingehören.»

«Der Fussball hatte für mich immer eine sehr hohe Priorität.» So habe er manche Party verpasst, auf vieles verzichtet. Es töne zwar abgedroschen, aber der Fussball sei für ihn eine wertvolle Lebensschule gewesen. Sich unterordnen, Verantwortung übernehmen und mit schwierigen Situationen umgehen – all das habe ihn als Persönlichkeit geprägt. «Von Natur aus nicht unbedingt sehr selbstbewusst, habe ich auch gelernt, zwischendurch die Ellbogen auszufahren.» Jetzt freue er sich auf mehr Zeit mit seiner Familie. Aber auch im sportlichen Ruhestand werde er immer den Ball am Fuss brauchen. Die Senioren 30+ dürfen sich freuen!


Deborah Müller

Obwohl kaum 30-jährig kann Deborah Müller auf eine lange Karriere zurückblicken. Gut 21 Jahre spielte sie beim FC Entlebuch, davon 15 Jahre als Aktivspielerin der Frauen im Team Region Entlebuch (TRE). «Ich war viele Jahre Captain und habe gelernt Führungsverantwortung zu übernehmen – auf, aber auch neben dem Platz.» Das komme ihr auch in ihrem beruflichen Umfeld zugute. Als Zeichnerin im Ingenieurhochbau sei sie bei ihrem Arbeitgeber verantwortlich für die Berufsbildung.

Sie habe gut 330 Spiele in den Knochen und sei schon etwas stolz, Rekordspielerin bei den Frauen des TRE zu sein. Dabei sei ihr allerdings auch das Glück zur Seite gestanden. Gröbere Verletzungen hätten sie nie getroffen. Neben ihrem Einsatz für das TRE hat sie sich während acht Jahren auch als Trainerin bei den Juniorinnen eingesetzt.


Nie eine Karte!

In ihrer Rückschau überrage sicherlich der Cupsieg im Jahr 2018 ihre sportlichen Erfolge. «Einen Titel zu gewinnen ist etwas sehr Spezielles.» Nur schon der Weg bis in den Final sei eine aufregende Geschichte gewesen, die dann mit dem Titel gekrönt wurde. Aber ebenso wichtig ist es Müller zu betonen, in all den Jahren nie eine gelbe oder rote Karte erhalten zu haben. «Fairplay und Respekt standen für mich immer im Vordergrund.» Ein weiteres Highlight sei für sie zudem die erfolgreiche Entwicklung im Frauen- und Mädchenfussball im Entlebuch der letzten Jahre. 

«Ich habe wertvolle Erfahrungen sammeln können; es sind Freundschaften entstanden, die über den Fussball hinaus erhalten bleiben.» Der Umgang mit Erfolgen und Rückschlägen habe sie viel gelehrt und in ihrer Persönlichkeit weitergebracht. Ganz an den Nagel hänge sie ihre Fussballschuhe allerdings noch nicht. Sie wird zum FC Sempach in die 1. Liga wechseln. «Aber auch da werde ich mich nach wie vor mit dem Team Region Entlebuch eng verbunden fühlen», sagt Deborah Müller vorausbllickend.


Fabian Binkert

Für den Polizisten Fabian Binkert hat Konolfingen stets im Fokus gestanden. Er sei, nicht zuletzt wegen des Fussballs, nie aus dem Dorf weggezogen. So habe er auch seine gesamte Aktivzeit beim FC Konolfingen gespielt, davon gut 18 Jahre in der ersten Mannschaft. «Anfangs noch im zentralen defensiven Mittelfeld, zuletzt in der Innenverteidigung», ergänzt der ehemalige Captain. Einzig zu Beginn seiner Fussballerlaufbahn sei er – als Folge der Zusammenarbeit der beiden Vereine – bei den C- und B-Junioren des FC Biglen engagiert gewesen.

Seine Liebe zum Fussball habe er bereits im Kindergarten entdeckt. Schon damals, berichtet Fabian Binkert, sei für ihn der Fall klar gewesen: «Auch ich will, wie meine Gspänli, zum FC Konolfingen.» Sportliche Höhepunkte bildeten für ihn zweifelsohne der Aufstieg der Mannschaft in die 2. Liga, sowie der Cupmatch gegen den FC Luzern im Spätsommer 2014. «Das war schon eine ganz spezielle Atmosphäre», schwärmt Binkert noch heute. Und auch wenn das Verdikt mit einem 0:9 eindeutig war, sei die Stimmung nach dem Match überhaupt nicht getrübt gewesen.


«Die Garderobe wird mir fehlen»

Dieser Sport habe ihm immer viel Freude und Spass bereitet, ihm zahlreiche neue Freundschaften fürs Leben beschert, meint Fabian Binkert in seinem Rückblick weiter. Er habe seine Sozialkompetenz dank dem Fussball stärken können, habe gelernt, sich unterzuordnen, sich zu integrieren, aber auch Initiative und Verantwortung zu übernehmen. Jetzt freue er sich, die Spiele seines FCK künftig mehr oder weniger entspannt von der Seitenlinie aus verfolgen zu können, blickt der 35-Jährige voraus. Zudem werde er den FC Konolfingen zwischendurch als Fotograf begleiten. «Allerdings», räumt Binkert zum Schluss ein, «die spezielle Atmosphäre in der Garderobe, die werde ich schon vermissen.»

26.06.2025 :: Daniel Schweizer (sdl)