Bei teils garstigen Bedinungen stellten Maja Siegenthaler und Yves Mermod ihr Können unter Beweis. / Bild: Urs Hardi
Segeln: Im August vertraten Yves Mermod und Maja Siegenthaler die Schweiz bei Olympia. An der Schweizermeisterschaft in der Fireball-Klasse stellten sie ihr Können erneut unter Beweis.
Im ersten von insgesamt neun Läufen hatte Claude Mermod, der Vater von Yves, die Nase noch vorne. Der Serienschweizermeister aus Grosshöchstetten siegte gemeinsam mit seinem Segelpartner Ruedi Moser zum Auftakt der Fireball-Schweizermeisterschaft auf dem Neuenburgersee. Dann drehte Sohn Yves so richtig auf. Gemeinsam mit Maja Siegenthaler liess er auf einen dritten und einen zweiten Platz sieben Siege in Serie folgen. Das Duo sicherte sich überlegen den Titel, Silber ging an Vater Claude.
Erst letzten Herbst noch gewannen Yves Mermod und Maja Siegenthaler in Marseille in der 470er-Klasse ein olympisches Diplom für die Schweiz. «Diese Saison haben wir beide ganz verschiedene Segelprojekte», erklärt der 28-Jährige. «Unter anderem bestreiten wir gemeinsam in der Fireball-Klasse die Schweizer- und die Weltmeisterschaft.»
Ein Grossteil der Boote gekentert
Dass die beiden absolute Weltklasse-Segler sind, bewiesen nicht nur die Resultate. «An den ersten beiden Renntagen waren die Bedingungen hervorragend», erzählt Yves Mermod. «Dank der Südwestwindlage bot der Neuenburgersee gute Wellen.» Ganz anders war die Lage am Sonntag, dem dritten Renntag. Der Wind war stark. Zu stark für die meisten Teams. Nur rund ein Dutzend der dreissig gestarteten Boote sei überhaupt rausgefahren, erklärt Mermod. Von diesen seien nach kurzer Zeit nur noch vier aufrecht gewesen, der Rest der vergleichsweise kleinen Boote war gekentert. So wurde das Rennen abgebrochen, kurz bevor die beiden als Sieger die Ziellinie überquert hätten. Feierabend hatten sie deshalb noch nicht: «Wir waren dann rund zwei Stunden damit beschäftigt, einigen Kontrahenten oder Leuten mit anderen Booten zu helfen, wieder in den Hafen zurückzusegeln.» Immer wieder seien sie mit dem Motorboot raus auf den See gefahren worden, um gekenterte Boote aufzurichten und zurückzubringen, erzählt er schmunzelnd. Am Montag waren die Bedingungen wieder besser, so dass am Schluss neun der zwölf geplanten Rennläufe gesegelt werden konnten, was «völlig okay» sei, so Mermod.
«Ich bin sehr gespannt»
Neben dem Fireball, eine international etwas weniger verbreitete und deshalb nicht olympische Klasse, segeln die beiden noch viele andere Boote. Gemeinsam treten sie in der Challenge League für den Thunersee Yacht Club an. Und während Maja Siegenthaler Ende Juli die WM auf dem Yngling bestreitet, stehen für Yves Mermod Langstreckenregatten an. Die erste am letzten Wochenende. Beim berühmten Bol d´Or du Léman, einem riesigen Event auf dem Genfersee, stand er mit zwei Kollegen am Start. Mit einer Zeit von 27 Stunden und 20 Minuten erreichten sie den 11. Schlussrang. Das Rennen diente Yves Mermod auch als Hauptprobe für das Rennen «5 Jours du Léman». Dieses steht Mitte Juli an. «Ich bestreite es zusammen mit meinem besten Kollegen», freut sich Mermod. Wie der Name schon sagt, segeln die Teilnehmer fünf Tage lang den Genfersee rauf und runter. «Ich habe einen gewissen Respekt davor», gesteht der Olympionike. «Wie ich gehört habe, sei die grösste Herausforderung, bei Nacht die Boje zu finden, da das Blinklicht vor den Lichtern der Stadt Genf nur schwer erkennbar sei», erklärt Mermod.
Ob er zusammen mit Maja Siegenthaler die Olympiakampagne für Los Angeles 2028 bestreitet, sei zurzeit noch unklar. «Wir werden uns zusammensetzen und herausfinden, ob wir diese aufwändige Kampagne zeitlich und finanziell stemmen können und wollen», erklärt Yves Mermod, der nach der Olympiakampagne und der Zeit als Profi aktuell wieder in seinem angestammten Beruf als Zimmermann arbeitet.